Borgholz (Borgentreich)

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Borgholz (Borgentreich):, historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Disambiguation notice Borgholz ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Borgholz.

Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Borgentreich > Borgholz (Borgentreich)

Frühe Erwähnungen

Name

„Burcholte", „Borcholte" 1291; „Borigholte" 1297.

Güterbesitz

1291 schenkt Bischof Otto von Paderborn dem Kloster Hardehausen 1 Acker mit Fischteich und Mühle in Borgholz.

Burg Borgholz

  • 1291 überträgt Bischof Otto von Paderborn dem Bertold Schuwen die Kastellanei „in castro Borgholz" mit Güterbesitz.
  • 1294 wird in dem Streit zwischen dem Kölner Erzbischof Siegfried und dem Paderborner Bischof Otto entschieden, daß die vom Bischof zu Borgholz innerhalb des Herzogtums Westfalen ohne Zustimmung des Erzbischofs als Herzogs angelegte Befestigung, deren Niederlegung der letztere schon öfter gefordert habe, 1 Jahr lang bestehen bleiben solle, damit unterdessen eine neue friedliche Vereinbarung erfolgen könne.

Kirche

Henricus plebanus 1295.

Landschaftslage

Borgholz liegt 200-250 m hoch im Oberwälder Land (Teil des Oberen Weserberglands) am Nordostrand der fruchtbaren fast waldlosen Warburger Börde (Borgentreich- Mulde), am Beginn des Abstiegs von der Hochfläche durch das tiefe Waldtal des Beverbachs ins Holzmindener Wesertal bei Beverungen.

Uursprung der Ortschaft

Das „castrum“ Borgholz 1291; angelegt wohl auf Grund des kaiserlichen Befestigungsprivilegs von 1290 durch Bischof Otto von Paderborn. 1294 werden diesem die „novae munitiones“ durch den Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg bestritten.

Stadtgründung

oppidum“ Borgholz 1295 mit 6 Burgmännern. Stadtrechte im Laufe des 14. Jhdts. Einwohnerschaft aus der Umgebung angesiedelt, besonders aus Borghusen, daneben wurden Bustolde, Eddessen, Messenhausen und Niedernatzungen wüst.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Stadtanlage im Anschluß an die Burg im Südwesten, zwischen beiden auf der sogenannten „Freiheit" die Burgmannshöfe, neben den Juden (aus ihrem Sitz das spätere Rittergut Borgholz hervorgegangen), die Amelunxen, Imbsen, Natzungen, Schuwe und Spiegel. Durch Mauer, Wall und Graben geschützt; 3 Tore: Obertor im Norden, Mühlen- oder Untertor im Südosten und Burgtor im Südwesten, um sie gruppierten sich die nach ihnen genannten Bauer- oder Bürgerschaften. 3 Nordsüd - Straßen (Ausdehnung 450 m) und 4 Querverbindungen in Ostwestr - Richtung (350 m), an Kreuzungen angelehnt im Anschluß an die „Freiheit" der Kirch- und weiter östlich der Marktplatz. Befestigung 2. Hälfte 17. Jhdts. bereits verfallen, die 1803 noch erhaltenen Tore im 19. Jhdt. mit den Resten der Mauer abgebrochen, Graben und Wall („städt. Hagen") z. T. eingeebnet; doppelte Landwehr (1429), die zweite schloß auch Borgentreich mit ein.

Gebäude

Kath. Pfarrkirche Mariae Verkündigung, Pfarre 1295 erwähnt. Unterer Teil des Westturms um 1300, Chor spätgotisch 1430, als baufällig bezeichnet 1672, Umbau des dreijochigen Schiffs zur Halle 1702/06. Liboriuskapelle 1740, erneuerter Bau 1834. Rathaus abgebrochen, Neubau 1841. Fachwerkhäuser: Armenhaus 1787, Pfarrhaus 1793 und Schulhaus 1817.

Brände

Brände 1530 und 1836.

Bevölkerung

Frühe Einwohnerzahl

1662: 80 Bürger.

Seuchen

Rote Ruhr 1676.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher Kath. ab 1650.
  • Borgholz, St. Marien, kath., 1591 - 1972, Digitalisate online bei Matricula
  • Kath. Kirche Kirchenbücher, 1650-1932, Digitalisate bei Familysearch
  • Kath. Kirche Kirchenbuchduplikate, 1815-1874, Digitalisate bei Familysearch
  • Zivilstandsregister, 1808-1935, Digitalisate bei Familysearch

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1813 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1810-1813 (Zivil, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1818-1821 (Pfarrbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote

Die Zivilstandsregister für den Zeitraum 1808 - 1813 sowie die Kirchenbuchduplikate von 1815 - 1874 liegen inzwischen auch als Digitalisate in der Edition Detmold (Vol. 104) vor. Bezugsquelle: Geneashop Edition Detmold Vol. 104 Borgholz, Natingen und Natzungen

Berühmte Personen

  • Pantaleon Bruns, Weihbischof zu Paderborn und Abt zu Abdinghof, * 05.04.1670 B., + 15.12.1727.

Jüngere Einwohnerzahlen

1805: 920 Einwohner (E.) und 210 Häuser, 1818: 1.134 E., 1843: 1.290 E., 1858: 1.165 E., 1871: 1.062 E., 1885: 1.105 E., 1895: 1.153 E., 1905: 1.114 E., 1925: 1.251 E., 1933: 1.175 E., 1939: 1.119 E., 1946: 1.613 E., 1950: 1.587 Einwohner.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Borgholz hat westfälische und östliche Züge; sie spricht kuaken 'kochen', biäter `besser', fleihet `(sie) fliegen', keuern 'sprechen', buggen 'bauen', mächet `(sie) mähen', aber auch mik 'mir' und 'mich', juk 'euch', jöh 'ihr' wie das mik- Gebiet.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Noch 1954 vorwiegend Landwirtschaft. Daneben 1805 bedeutendere Essig- und Bierbrauerei sowie Branntweinbrennerei. Unter den Handwerkern sind die Weißgerber erwähnenswert. 3 Mühlen. 1811: 2 Kalkbrennereien. Um 1845: Pottaschesiedereien und Eisenhandel, 4 Jahrmärkte. Korbwaren- und Holzschuhfabrik seit 1900.

Verkehrseinrichtungen

Die Verkehrslage wurde erst günstiger durch die Anlage dar Bundesstraße (Scherfede-) Northeim und die Bahn Scherfede— Holzminden (1876). Diese Verbindungen gingen noch 1954 aber 1 km südlich von Borgholz als Durchgangsverkehr vorbei.

Umgebungsbedeutung 1954

Die für Borgholz wichtigen Marktplätze Borgentreich und Beverungen waren damals 6 bzw. 9 km entfernt, Warburg 20 km.

Verwaltung

Rat

1372 siegeln zuerst Bürgermeister und Rat, 1409 sieben Ratsherren, später Bürgermeister und 12 Ratsherren, dazu alter Bürgermeister und 12 alte Ratsherren; Willküren von 1567 wurden 1651 erneuert; 1662 erfolgloser Antrag auf Herabsetzung der Zahl der Ratsmitglieder; nach dem Reglement von 1743 sind es insgesamt 8: Ober- und Nebenbürgermeister, 1. und 2. Kämmerer und 4 Ratsherren, dazu der Sekretär. Wahl an Hlg. drei Könige, alle Bürger gleicherweise ratsfähig, die 3 Bauerschaften bilden Ratswahlgemeinschaften, ihre Wahldeputierten bleiben auch später in gewissen Angelegenheiten, besonders Steuersachen, dem Rat beigeordnet.

Gericht

Der Stadtrat richtet als 1. Instanz nach Weichbildrecht. Über ihm steht der auch mit polizeilichen Verwaltungsaufgaben ausgestattete bischöfliche Richter für den Kirchspielsbezirk Borgholz. Als Freigericht ist der Freistuhl auf dem Schönlau bei Dringenberg zuständig.

Vertretung der Bürgerschaft

Die städtischen Rechte mußten wiederholt gegen die adligen Burgmannen verteidigt werden.

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Kreis Warburg, Ritterschaft

Landesherrschaft

Landesherren

Kriegerische Ereignisse

Belagerungen und Plünderungen im 30jährigen Krieg.

Kriegswesen

Schützengilden

Schützengesellschaft bestätigt 1727.

Siegel, Wappen, Fahne

Beschreibung:

Wappen: Im goldenen Schilde eine rote Lilie.

Siegel Mittelalterliches Hauptsiegel erhalten 1446, jüngere Nachbildung 1634: Im Torbogen einer von Türmen gekrönten Stadtmauer das Brustbild eines Bischofs. Ungefähr gleichzeitig mit dem jüngeren Nachschnitt die Lilie im Sekretsiegel.

Wappenfarben 2. Hälfte 18. Jh.: Rot auf Weiß; wie oben amtlich festgelegt 1907 (Paderborner Landesfarben), genehmigt 1908.

Finanzwesen

Zölle

Branntwein- und Handlungsakzise.

Stadtgebiet

  • 1885 und 1951: 1400 ha.
  • 1836 revidierte Städteordnung, 1843 Amt Borgholz
  • 1975 kommunale Neugliederung: Stadt Borgentreich aus den Städten Borgentreich und Borgholz und den Gemeinde Bühne, Drankhausen, Großeneder, Körbecke, Lütgeneder, Manrode, Muddenhagen, Natingen, Natzungen und Rösebeck.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Borgholz gehörte seit seiner Gründung zum Bistum Paderborn, 1297 zum Archidiakonat des Paderborner Domkämmerers (Iburg, später Brakel), 1954 Dekanat Borgentreich. Pfarrkirche Mariae Verkündigung als Pfarre 1295 nachweisbar. Kaplanei 1650.

Reformation

Verhältnismäßig früh Eindringen der Reformation, gefördert von den Burgmännern, jedoch im 17. Jhdt. Neubelebung des Katholizismus. Die ev. Bevölkerung 1954 zur Pfarre Peckelsheim.

Bekenntnisse

1871: 13 Ev., 1895: 11 Ev., 1925: 32 Ev., 1930: 36 Ev., 1946: 169 Ev., 88% Kath.

Juden

1652 und 1661: zwei jüdische Familien, 1671: 5, 1681:8, 1704: 9, 1719:7, 1740: 9, 1778: 10, 1805 und 1809: 13 jüd. Familien, als Händler, Trödler und Lumpensammler; Synagoge in der Stadt, Friedhof außerhalb von Borgholz. Jüdische Schule im 19. Jhdt. 1871: 65, 1895: 29, 1925: 9, 1930: 8 Juden.

Wohlfahrtspflege

Armenhaus im 30jährigen Krieg geplündert; Siechenhaus im 17. Jhdt. verfallen. Beide 1677 erneuert und ergänzt (Parreutersche Armenstiftung), Neubau 1787. Wasserleitung 1904. Elektrizität 1924 (Edertalsperre).

Bildungswesen

Schulen

Knaben- und Mädchenschule mit je 1 Lehrkraft 1809, 1954 Volksschule.

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Bau-und Kunstdenkmäler von Westfalen, Bd. 44, Kreis Warburg (1939).
  • Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstifts Paderborn und der Abtei Corvey (1914).
  • Giefers, W. E.: Die Anfänge der Städte Borgentreich, Borgholz und Peckelsheim, Westfäl. Z. 39 (1881).
  • Grüe, L.: Geschichtliche Nachrichten über die Stadt und Pfarre Borgholz, in: Westfäl. Z. 43-46 (1885-88).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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