Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg/38

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Bolkenhain/Geschichte der Bolkoburg
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auf alle seine Anrechte an die Bolkenhainschen Güter die ihm angebotene Summe von 20 000 Tlr. anzunehmen, wovon 2000 Tlr. zur Abstattung der Witwe und des Mündels, sowie zur Tilgung der Schulden und Prozeßkosten verwendet, die übrigen 18 000 Tlr. aber ihm bar ausgezahlt werden sollten.

Daß er übrigens nur der Not gehorchend auf vorstehenden Vergleich eingegangen war, beweist der Umstand, daß er am 13. Januar 1693 das Fürstentumsamt flehentlich bat, ihm wenigstens das Gut Wiesau, das nicht zum Jakob von Zedlitzschen Testamente gehöre, sondern erst durch Ladislaus von Zedlitz angekauft worden sei, einzuräumen. „Ich habe“, schreibt er, „nicht einen Bissen Brot zu leben, geschweige denn anderer Notwendigkeiten zu meinem Unterhalte, so daß ich vorlängst hätte krepieren müssen, wenn nicht noch etliche von meinen Blutsfreunden so mitleidig und barmherzig bei ihrem doch auch schlechten Vermögen gewesen wären und mich notdürftig unterhalten hätten.“

Nachdem er sich seiner Krankheit wegen in eine ordentliche Kur begeben und die in Schönau vollzogene Procession des katholischen Glaubens, „in dem er nur summarisch informiert gewesen“, auf Anraten des Pfarrers Kaspar Franz Scribanus in der Kirche zu Jauer wiederholt hatte, erklärte er im Februar 1693 dem Kaiser, nachdem er wahrscheinlich auf das Mißliche jenes Übereinkommens aufmerksam gemacht worden war, daß er bei jenem Vergleiche vom 10. Februar 1691 den Unterschied zwischen dem Jakobinisch-lutherischen und dem Ladislaus-katholischen Testamente nicht gekannt habe; wegen äußerster Armut und Not habe er sich nur in jenen Vergleich eingelassen; man habe ihm bald geschmeichelt, bald alle Freundschaft aufgesagt, ihn bald so perplex gemacht, daß er weder aus noch ein gewußt habe. Sein Vetter Niklas Sigmund habe ihm zudem ein altes Pferd, das kaum 12 bis 14 Tlr. wert gewesen, für 30 Tlr. angehängt und statt der ausbedungenen 100 Gld. nur 65 Gld. bar gegeben. Er hofft, der Kaiser werde die ihm in Ungarn geleisteten Kriegsdienste beherzigen, auch seine notorische Armut in Betracht ziehen, sowie die katholische Religion, die er, wenn er nicht in kursächsischen Diensten gewesen wäre und hernach unter lauter Lutheranern das Gnadenbrot hätte suchen müssen, schon viel früher angenommen hätte. Schließlich bittet er noch einmal, ihm bis zur kaiserlichen Entscheidung der Erbangelegenheit wenigstens das Gut Wiesau, das kein Lutheraner erben könne, einzuräumen.