Birstonischken

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Wappen von Pogegen

Birstonischken

Bauerndorf bei Piktupönen
Kreis Pogegen, Memelland, O s t p r e u ß e n
_____________________________________________________

Blick von Birstonischken nach Süden


Hierarchie





Gehöft in Birstonischken, Kreis Pogegen
Birstonischken
Birstonischken in der Memellandkarte



Einleitung

Windmühle Hoffmeister

Birstonischken bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit


Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name weist auf eine Streusiedlung (das typisch baltische "Gartendorf", das durch Staketenzäune vor Wildtieren schützte). In Analogie zum Ort Birštonas (südlich von Kaunas an der Memel) kann es sich auch um einen Ort mit Heilquellen handeln.

  • preußisch-litauisch "birstinti" = sich verstreuen


Allgemeine Informationen

  • Dorf, 7,5 km nordöstlich von Tilsit, 1939: 197 Einwohner[6]


Politische Einteilung

1785 ist Birstonischken ein königliches Bauerndorf, 26 Feuerstellen, landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Baublen.[7]
1.5.1939: Die neue Gemeinde Birstonischken wurde gebildet aus der bisherigen Landgemeinde Birstonischken.[8]
1.10.1939: Birstonischken kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit.[9]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Birstonischken gehörte 1785 zum Kirchspiel Pictupönen.[10]
Birstonischken gehörte 1912 zum Kirchspiel Piktupönen.


Katholische Kirche

Birstonischken gehörte zur Katholischen Kirche Tilsit (Maria Himmelfahrt) [11]



Standesamt

Birstonischken gehörte 1888 zum Standesamt Lompönen.


Icon Literatur.jpg Geschichte

Rechts: Marie Amanda Selleneit, Ehefrau von Rudolf Schwindt, vor ihrem Gutshof in den 1930er Jahren

Birstonischken – verwüstet und verfallen (Bericht aus dem Memeler Dampfboot von 1975)[12]

Birstonischken mit seinen 18 Hofstellen liegt verkehrsmäßig sehr günstig an der Gabelung der Chaussee Tilsit-Tauroggen-Coadjuthen, die hier von der Chaussee Memel-Schmalleningken gekreuzt wird. Es besaß eine geschlossene Ortslage mit Höfen von durchschnittlich 90 Morgen. Die kleinste Besitzung hatte vier, die größte 320 Morgen. Die Gehöfte waren überwiegend massiv und mit Pfannendächern versehen. Die Gemeindeflur hatte einen humusreichen Boden in guter Kultur.

Die einklassige Schule wurde zuletzt von Lehrer Pauleit versehen. Letzter Bürgermeister war Willi Schwindt - nach dem Krieg in Strohkirchen-Grewesmühlen. Der einzige Laden mit Gastwirtschaft gehörte Emil Kukat. Ein Käsereibetrieb wurde von dem Schweizer Christian Dürrenmatt betrieben.

Der im Piktuppgebiet gelegene Ort wurde durch einige Vorflutgräben entwässert. Jeder Bauer besaß einen eigenen Torfstich. Besondere Erhebungen waren der Schwarze Berg und der Ziegenberg.

Einige Häuser hatten Stochennester, u. a. auch das Gut der Witwe Berta Schneidereit, der größten Besitzerin. Eine Windmühle (Willi Hoffmeister) in Holländer-Bauart hatte auch Motorbetrieb. Wald war nicht vorhanden. Die Einwohner sprachen durchweg deutsch.

Beim Russeneinfall 1914/15 wurde Johann Kantocks bis 1919 nach Rußland verschleppt. Der 1938 verstorbene Rudolf Schwindt machte sich in der Politik einen Namen. Im zweiten Weltkrieg wurde Alfred Schulz mit dem EK I ausgezeichnet. Reinke, Mertin, Bergner und Schulz sind die Gefallenen des Dorfes.

Polen, Belgier und Franzosen halfen im Krieg in der Landwirtschaft. Sechs Familien aus dem Rheinland waren hierher evakuiert. 1944 wurden die Einwohner im Juli nach Drosselbruch-Szillen evakuiert, im August zurückbeordert und am 7.Oktober erneut evakuiert. Die Kriegsgefangenen wurde dabei mitgenommen und verhielten sich vorbildlich.

Keine Einwohner des Ortes, der heute zum großen Teil verwüstet und verfallen sein soll, befinden sich im Memelland. Die Gemarkung gehört zum Staatsgut Baubeln.

2001 ist Birštoniškai ein Dorf mit 53 Einwohnern.[13]


Bewohner.png Bewohner


Verschiedenes

Memeler Dampfboot

  • 1933 Nr.6 (Memelgau): 5. Januar [Ertrunken]

Am Neujahrstage ertrank im nahen Bruch das elfjährige Töchterchen eines hiesigen Besitzers. Die Eltern vermißten in den Nachmittagsstunden ihr Mädchen und nach vergeblichem Suchen im Hause, gingen sie hinaus zum Bruch, um zu sehen, ob die Kleine vielleicht auf dem Eise wäre. Zu ihrem großen Schreck bemerkten sie auf dem Wasser die Holzpantoffeln ihres Kindes schwimmen. Das Mädchen war eingebrochen und ertrunken. Der Schmerz des Eltern ist um so größer, als die Verunglückte ihr einziges Kind war.

  • 1933 Nr.14 (Memelgau): 16. Januar: Auf dem Eise eingebrochen und ertrunken

Dieser Tage vergnügte sich das zwölf Jahre alte Töchterchen des Besitzers Weiß auf dem Eis des Ernsthaler Dorfmoors. Dabei brach die schwache Eisdecke und das Kind fiel ins Wasser. Als Hilfe hinzukam, war das Mädchen bereits ertrunken. Hierzu: Memeler Dampfboot 1933 Nr.35 vom 10.02.1933: Sterbefälle des Standesamtes Lompönen Besitzertochter Betty Klara Weiß aus Birstonischken, 11 Jahre

Karten

Birstonischken auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Nördlich von Trakeninken auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Birstonischken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Birstonischken im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Birstonischken im Messtischblatt 0898 Willkischken und 0897 Pogegen (1913-1941) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Birstonischken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>BIRKENKO05XD</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. Artikel "Birštoniškai", Vikipedija.lit [[1]]
  5. GOV: http://gov.genealogy.net/
  6. Lange, Dietrich: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  7. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
  8. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  9. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  10. Goldbeck, Johann Friedrich: Vollständige Topographie des Königreichs Preußen, Erster Teil Topographie von Ostpreußen, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck VFFOW, Hamburg 1990
  11. Handbuch über die katholischen Kirchenbücher in der Ostdeutschen Kirchenprovinz östlich der Oder und Neiße und dem Bistum Danzig
  12. Memeler Dampfboot 1975 Nr.10 S.193.
  13. Artikel "Birštoniškai", Vikipedija.lit [[2]]