Groß Schilleningken

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Disambiguation notice Schilleningken ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Schilleningken (Begriffsklärung).
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Hierarchie

Regional > Litauen > Groß Schilleningken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Niederung > Groß Schilleningken

Schilleningken.jpg



Einleitung

Frühere Fährstelle in Groß Schilleningken, im Hintergrund Kaukehmen
(Foto 1993)

Groß Schilleningken, Kreis Niederung, Ostpreußen, ab 1920 Kreis Heydekrug, Memelland

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Der Name bedeutet "Bewohner eines Moosbruchs".

  • litauisch "šilininkai" = Bewohner eines Moosbruches


Allgemeine Information

  • Mehrere kleine Höfe, 16,5 km östlich von Heydekrug, mit einer Schule und Fähre über den Russ[5]


Politische Einteilung

  • 1540 gehört Groß Schilleningken zum Amt Tilsit.
  • Um 1736 gehört Groß Schilleningken zum Hauptamt Tilsit, Amt Kuckerneese. Der Steuerinspektor vermerkt, dass in diesem Amt "keine Saltzburger, keine Schweitzer u. Naßauer" leben, lediglich "Litthauer", womit die baltische Mischbevölkerung gemeint ist und nicht aukschtaischte Litauer.
  • 1785 ist Groß Schilleningken ein königliches Bauerndorf an der Ruß mit 15 Feuerstellen (Haushalten). Landrätlicher Kreis Insterburg, Justizkreis Memel, Amtsbezirk Kuckerneese, eingepfarrt zu Kaukehnen, Patron der Kirche der König.
  • 1939 ist Groß Schilleningken ein Dorf in der Gemeinde Heinrichsfelde (Kreis Niederung) .[6]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Groß Schilleningken gehörte 1912 zum Kirchspiel Kaukehmen.

Friedhöfe

Groß Schilleningken hat zwei alte Friedhöfe.

Lage

Lage der Friedhöfe in Groß Schilleningken im Messtischblatt


Fotos

Diese Bilder zeigen den westlich gelegenen Friedhof 1. Er ist überwuchert, nur an einem zerfallenenen Familiengrab ist das Schild erhalten geblieben. Die Fotos wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt.


Diese Fotos vom östlich gelegenen Friedhof 2 wurden im November 2020 von Kestutis Zdanevicius gemacht und freundlicherweise von ihm zur Verfügung gestellt. Auch dieser Friedhof ist verwildert, aber es sind noch einige Inschriften auf Gräbern lesbar.


Bewohner


Verschiedenes

Memeler Dampfboot vom 11.11.1937

Reger Marktbetrieb in Groß-Schilleningken.

Am Freitag jeder Woche herrscht in Groß-Schilleningken ein ziemlich reger Marktbetrieb. Vor allem sind es jetzt Gänse-und Entenrümpfe, die ihren Weg über den Rußstrom nach Kaukehmen nehmen. Enten werden mit 60 Pfg. und Gänse mit 45-50 Pfg. je Pfund bezahlt. Für Butter erhalten die Besitzer 85-90 Pfg. je Pfund. Hasen wurden mit 1,50 – 2,00 RM gekauft.


Karten

Groß Schilleninken auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Groß Schilleninken auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz


Rechts unten in der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Gr. Schilleningken im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Gr. Schilleningken und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Groß Schilleningken im Messtischblatt 0795 Uszlöknen, 0895 Kuckerneese (1912-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Groß Schilleningken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Groß Schilleningken aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Memeler Dampfboot

  • 1933 Nr.23 (Memelgau): 25. Januar [Der Sportverein „Frey“]
  • 1933 Nr.29 (Memelgau): 1. Februar [Vom Schmuggel - Verschiedenes]

Einen guten Fang machten in der Nacht zu Dienstag Zollbeamte jenseits des Memelstromes gegenüber Schilleningken. Sie beobachteten, wie zwei Männer mit zwei Pferden, von memelländischer Seite kommend, den Memelstrom passierten und sich nach deutscher Seite begaben. Als sie das deutsche Ufer erreichten, wurden sie von den Beamten gestellt und festgenommen. Die beiden Pferde wurden beschlagnahmt. Bei ihrer Vernehmung gaben die Leute an, die Pferde im Auftrage eines Händlers aus dem Memelgebiet herübergebracht zu haben und sollten dafür jeder 20 RM. bekommen. Die beiden Leute, es handelt sich um Arbeitslose aus der Kaukehmer Gegend, wurden nach ihrer Vernehmung dem Gerichtsgefängnis Kaukehmen zugeführt. Der Eigentümer der Pferde, dessen Name sie nicht angaben, konnte nicht ermittelt werden. – Ein arges Mißgeschick passierte vor einigen Tagen einem Arbeiter aus der Nähe von Kloken. Derselbe hatte in einer Gastwirtschaft in Kaukehmen bis in den späten Abend hinein gezecht und dabei des Guten etwas zuviel genommen. Als er sich auf dem Heimweg befand, ist er allem Anschein nach von Müdigkeit befallen worden. Er setze sich auf einen Steinhaufen, um auszuruhen, ist aber hierbei eingeschlafen. Als er von seinem Schlaf erwachte, und seinen Weg fortsetzen wollte, mußte er feststellen. daß ihm beide Hände und Ohren vollkommen abgefroren waren. Ein sofort hinzugezogener Arzt ordnete seine Überführung in das Krankenhaus an, woselbst die erfrorenen Körperteile durch Amputation entfernt wurden.

  • 1933 Nr.56 (Memelgau): 6. März [Pferdeschmuggler gefaßt]
  • 1933 Nr.84 (Memelgau): 7. April [Verschiedenes]
  • 11. Dezember 1933: In der Freitagnacht vernahmen einige Grenzpolizeibeamte auf dem Strom Hilferufe. Da es jedoch dunkel war, konnten sie die Stelle, von der die Rufe kamen, nicht finden. Am anderen Morgen wurde das Eis abgesucht. Dabei fand man die Leiche des Arbeiters Gustav Kupreit aus Jakob Titzkus.


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>SCHKENKO05SE</gov>

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Amtsblatt des Memelgebietes vom 01.09.1923
  3. Amtsblatt des Memelgebietes vom 29.12.1923
  4. GOV: http://gov.genealogy.net/
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm