Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie (Kekule von Stradonitz)/27

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von Urgroßeltern auf Urenkel etc. zu unterscheiden hat. Es ist nun meine Ansicht, daß man bei der sprungweisen Vererbung auch wieder zweierlei zu unterscheiden hat, nämlich eine sprungweise Vererbung innerhalb nicht sehr weit auseinander stehender Generationen, wobei, wie ich glaube, Lorenz das richtige Gefühl gehabt hat, wenn er die 16er Ahnenreihe als Grenze vorschlug, und eine sprungweise Vererbung aus einer höheren als der 16er Ahnenreihe anf denjenigen, dessen Ahnentafel aufgestellt worden ist. An eine Vererbung aus einer höheren als der 16er Ahnenreihe sprungweise, d. h. so, daß die Zwischengenerationen die betreffende Eigenschaft nicht haben, glaube ich meinestheils nicht, es sei denn, daß durch wiederholtes Vorkommen des betreffenden Ahnen, also durch Ahnenverlust, oder durch anderweitiges Zusammentreffen gleichartiger Erbschaftsmassen, eine Verstärkung der Energie der ursprünglichen Erbschaftsmasse eintritt.

Diese Darlegungen, bei denen ich mich natürlich ganz kurz fassen mußte, beweisen nun meines Erachtens unwiderleglich, daß man solche Untersuchungen nicht auf Stammtafeln, sondern auf Ahnentafeln unter Berücksichtigung sämmtlicher Ahnen, möglichst viele Generationen zurück stützen muß. Durch die Vernachlässigung der Mütter und deren Vorfahren muß man nothwendig zu Trugschlüssen gelangen, wie sie das klassische Werk medizinischer Genealogie oder genealogischer Pathologie von dem Franzosen Dejerine, sobald man nur die Ahnen untersucht, erkennen läßt. Ich bin gerade dabei, genaue Untersuchungen darüber anzustellen, ob und in wie fern die letzten spanischen Habsburger, Philipp III., Philipp IV. und Karl II. von Spanien, von Johanna der Wahnsinnigen her erblich belastet sind, welche Rolle der Ahnenverlust dabei spielt, und kann heute schon sagen, daß man auf dem Wege der Aufstellung von Ahnentafeln für solche Zwecke zu ganz anders einleuchtenden Ergebnissen gelangt, als unter bloßer Berücksichtigung der Stammtafel, d. h., unter vorwiegender Betrachtung des Mannesstammes. Diese vorwiegende Betrachtung des Mannesstammes und die daraus folgende Vernachlässigung