Neumark/Ortsnamensänderungen 1933-1945

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Diese Seite gehört zur Familienforschung Neumark und wurde unter Mithilfe von Teilnehmern der Mailingliste Neumark-L erstellt. Die Daten aus den gesammelten Namensauszügen und -registern können in der Neumark-Datenbank durchsucht werden.



In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre sind im Deutschen Reich rund 2500 Ortsnamen geändert worden. Gesetzliche Grundlage dafür war die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 (RGBl., S.49). Diese übertrug die Befugnis zur Ortsnamensänderung den Reichsstatthaltern, in Preußen den Oberpräsidenten der Provinzen.

In Ober- und Niederschlesien und in Ostpreußen ist eine Fülle altüberlieferter slawischer Ortsnamen innerhalb von 3 Jahren amtlich geändert worden, nicht dagegen in den Provinzen Pommern und Brandenburg. In den ostwärts von Oder und Neiße gelegenen Teilen von Brandenburg, im wesentlichen also in der Neumark, waren es ganze 38 Änderungen. Diese werden hier aufgezählt.

Quelle: Gemeindeverzeichnis für die Hauptwohngebiete der Deutschen außerhalb der Bundesrepublik Deutschland. Zweite, durchgesehene und wesentlich erweiterte Auflage. Nach amtlichen Unterlagen bearbeitet von Dr. Gerhard Reichling. Verlag für das Standesamtswesen, Frankfurt am Main, 1982. Kapitel: Alphabetisches Verzeichnis der amtlich geänderten Ortsnamen in den früheren preußischen Ostprovinzen vor 1939.


Einige der folgenden Angaben sind nach der oben beschriebenen Zusammenstellung von 2002 ergänzt worden. Die Datumsangaben der Namensänderung sind, soweit nicht anders angegeben, der Seite "Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990" von Michael Rademacher[1] entnommen, ebenso eine Reihe zusätzlicher (und entsprechend gekennzeichneter) Einträge.

Anmerkung 1: Es ist durchweg der Kreis angegeben, zu dem der Ort zum Zeitpunkt der Umbenennung gehörte – die Liste führt aber ggf. auch Orte (resp. Kreise) an, die zu dieser Zeit der Neumark nicht mehr zugezählt wurden.

Anmerkung 2: Die GenWiki-Namenskonventionen sehen vor, dass für den Ortsartikel der Ortsname verwendet wird, "der in der Zeit zwischen 1918 und 1921 der amtliche Name war". Das ist auch eine sinnvolle Übereinkunft, da Familienforscher/innen wohl mehrheitlich nach Entdeckungen und Anknüpfungspunkten vor den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts suchen, in ihren Unterlagen also durchweg die 'alten' Ortsnamen vorfinden. Zudem gibt es kaum einen guten Grund, einer symbolisch-sprachlichen Umbenennungspolitik das letzte Wort zu lassen, deren wesentliches Motiv – wie die folgende Liste nur zu deutlich macht – es gewesen zu sein scheint, die "slavischen" Traditionen innerhalb der deutschen Geschichte zu tilgen und vergessen zu machen. Die genannte Konvention ist aber derzeit noch nicht vollständig umgesetzt, da die ursprüngliche Anlage der Ortsartikel zunächst der Verwaltungsregel des "letzten amtlichen deutschen Namens" gefolgt ist (und folgen musste) und die Überarbeitung des Ist-Zustands z.T. technisch-praktische Probleme aufwirft, die mit der grundsätzlichen Erwägung gar nichts zu tun haben. Das heißt, man findet die u.g. Orte teilweise tatsächlich noch unter ihrem 1945er Namen. Es wird um Geduld gebeten.




alter Name Datum neuer Name Kreis
Alt Jaromierz 1937-09-20 Alt Hauland[1] Züllichau-Schwiebus
Beitzsch 1937-09-30 Beitsch[1] Guben
Briesnigk 1937-10-18 Briesnig[1] Sorau (Lausitz)
Buckoka 1937-10-18 Buchenberge Sorau (Lausitz)
Chwalim 1937-10-18 Altreben Züllichau-Schwiebus
Czettritz 1937-10-29 Zettritz[1] Landsberg (Warthe)
Deutsch Battau Battau Weststernberg
Deutsch Jamke Mittenwalde Guben
Deutsch Nettkow 1937-07-26 Strassburg Crossen (Oder)
Deutsch Sagar 1937-07-26 Boberhöh Crossen (Oder)
Dobersaul 1937-07-26 Schönrode (Mark) Crossen (Oder)
Dubrow 1937-07-26 Eichenhagen Crossen (Oder)
Goray 1937-10-29 Eibendorf Schwerin (Warthe)
Groß Posemukel[2] 1937-09-20 Groß Posenbrück[1] Züllichau-Schwiebus
Groß Tzschacksdorf 1937-10-18 Groß Schaksdorf[1] Sorau (Lausitz)
Kaza 1937-10-01 Waldluch Schwerin (Warthe)
Klein Posemukel[2] 1937-09-20 Klein Posenbrück[1] Züllichau-Schwiebus
Königlich Dubrau Königsdubrau Sorau (Lausitz)
Kotsemke 1937-10-18 Buschweide Sorau (Lausitz)
Koyne 1937-11-30 Keune[1] Sorau (Lausitz)
Kramzig 1937-09-20 Krammensee Züllichau-Schwiebus
Krinitze 1937-10-01 Warthetal Schwerin (Warthe)
Mückenburg 1934-12-20 Mückeburg[3] Soldin
Nablat 1937-11-11 Nahberg Sorau (Lausitz)
Neu Jaromierz 1937-09-20 Neu Hauland Züllichau-Schwiebus
Neu Kramzig 1937-09-20 Kleistdorf Züllichau-Schwiebus
Nieder Wutzow Niederwutzen Königsberg (Neumark)
Niemaschkleba 1935-10-01 Lindenhain Guben
Ögeln 1937-12-04 Oegeln[1] Guben
Orlowce 1937-10-01 Adlerhorst[1] Schwerin (Warthe)
Padiglar 1937-10-09 Obraberg Züllichau-Schwiebus
Pokuschel 1937-10-18 Rotfelde Sorau (Lausitz)
Pyrehner Holländer Brückendorf Landsberg (Warthe)
Radewitsch 1937-10-09 Früchtenau Züllichau-Schwiebus
Rybojadel 1937-10-30 Hoffmannsthal Meseritz
Sablath 1937-11-30 Raudenberg (Nieder Lausitz) Sorau (Lausitz)
Schmagorei 1936-03-11 Treuhofen Weststernberg
Seeligsfelde 1937-12-29 Eichenfelde[1] Schivelbein
Skyren 1937-07-26 Teichwalde (Mark) Crossen (Oder)
Smarso 1937-10-18 Rodetal (Nieder Lausitz)[1] Sorau (Lausitz)
Stalun 1937-10-30 Schönfelde (Grenzmark) Meseritz
Tschernow 1936-03-11 Schernow Weststernberg
Tschernsdorf 1937-09-30 Schernsdorf[1] Guben
Tschicherzig 1937-10-09 Odereck Züllichau-Schwiebus
Tzschacksdorf bei Triebel 1937-11-11 Schacksdorf bei Triebel[1] Sorau (Lausitz)
Tzschecheln 1937-10-18 Eichenrode (Nieder Lausitz)[1] Sorau (Lausitz)
Tzscheeren 1937-10-18 Grünaue (Nieder Lausitz) Sorau (Lausitz)
Tzschernowitz 1937-09-30 Schernewitz Guben
Tzschetzschnow 1937-10-29 Güldendorf[1] Lebus
Weissagk 1937-10-18 Weißack[1] Sorau (Lausitz)
Wendisch Sagar 1937-07-26 Bobertal Crossen (Oder)
Wilze 1937-09-20 Wolfsheide Züllichau-Schwiebus
Woynowo 1934-03-14 Reckenwalde Züllichau-Schwiebus
Wutschdorfer Kohlenwerke 1937-10-15 Braunfelde[1] Züllichau-Schwiebus
Zielomischel 1937-10-30 Wilhelmstal (Grenzmark) Meseritz
Zschiegern 1937-09-30 Schiegern Guben
Zschorno 1937-10-18 Hirschwinkel[1] Sorau (Lausitz)
Zukleba 1937-10-18 Steinfelde (Nieder Lausitz) Sorau (Lausitz)
  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 www.verwaltungsgeschichte.de
  2. 2,0 2,1 Groß und Klein Posemukel sind hier z.Zt. unter dem gemeinsamen Artikel "Posenbrück" zu finden, obwohl allein der damit unterstellte 'Zusammenschluss' zu einem Ort historisch zumindest ungesichert scheint: Das Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft V: Provinz Posen, Berlin 1908, S.10f., führt sie ebenso separat auf wie neuere Verzeichnisse, etwa gemeindeverzeichnis.de oder verwaltungsgeschichte.de und auch die Webseite der heutigen Gemeinde Babimost (Bomst), zu der beide jetzt gehören: Podmokle Małe (Klein Posemukel) bzw. Podmokle Wielkie (Groß Posemukel). Es wird versucht, die Inkonsistenz mit dem entsprechenden GOV-Eintrag "Posemuckel"(sic!) aufzuklären.
  3. http://www.territorial.de/markbran/soldin/soldhdos.htm