Sierße Nr. 45

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Haupthof der Behmen
Brandversicherungsnummer Nr. ass. 45
heutige Adresse

Luddechen Behemen um 1500

Aus den folgenden Quellen kann geschlossen werden, daß um 1500 Luddechen Behemen diesen Hof bewirtschaftet hat. Er und seine Söhne wurden als "de Linewevere" bezeichnet.

Luddechen Behemen jun. 1539

Im ersten erhaltenen Lehnsbrief von 1539 wird Luddechen Behemen, Luddechens Sohn, genannt.

Ulrich Behemen um 1550

Von Luddechens Sohn Ulrich erfährt man nur im Lehnsbrief von 1569, denn im Lehnsbrief von 1539 lebte sein Vater noch und zur Zeit des Scheffelschatzregister von 1564 war er schon verstorben. Im Lehnsbrief von 1569 ist dann von "Ludicke, Ulrichs Sohne" die Rede, sodaß dieser Ulrich den Hof zuvor bewirtschaftet haben muß.

Lŭdeke Behemen 1564

Das Scheffelschatzregister von 1564 weist dann den Sohn Ludeke als Hofwirt aus und gibt erstmals Auskunft über diesen Hof:

Ludeke Behemen hadt 2 ½ Huffe Landes
zinnst Hannsen Behemen zu Braunschweig
3 ½ Schfl. Roggenn
Jdem zinst Heinrich Heidt
1 H.
Jdem zinst Heinrichen Behemen zu Bordtfelde
5 H.

Daraus ist zu ersehen, daß der Besitzer dieses Hofes immer einen Teil des Behme-Lehns pachtete. Besitzer von Nr. ass. 45 und das herzogliche Lehn sind also nicht identisch.

Im Erbregister des Residenzamtes de 1566 wird ein Lŭdeke Behemen als mit einem Meierhof Belehnter des Herzogs von Braunschweig Wolfenbüttel genannt.

Dieser Text liest hier:

„Lŭdeke behemen hat ein Meirhoff vonn / Mgh. zŭ lehens ſambt ſeiner / freŭndt Schafft mit ----- vj hoŭelandts. Des hat ehr ſelbſt ----- iij hoŭelandt.[1] Lŭdeke behemen ----- j Iv tel / Jacob/Heinrich bemen ----- j hoŭe / Hans bemen zŭ Waelde ----- j hoŭe / des braŭcht Egling ſŭnnenberg / zŭ Sigerſſe Iv morgn gibt Ime / vom Morgn ij Ht wenns drecht / Die bemen zŭ Betmer haben / ----- v halb ij hoŭe / braŭchen ſie ſelbſt / Noch haben die behemen ſemptlichn / ----- j ferendel land / Diſſe vj hoŭe gehŏren vor das / Vogting zŭ gerichte. Greſing ----- iiij palwiſche tŭt ----- iiij fŭd / Gibt ein Zehenthŭn.“[2]

Erbregister des Residenzamtes de 1566

Das Erbregister ist ein problematisches Quellen Dokument, da es sich um eine fließende Urkunde[3] handelt. Die Datierungen 1566 oder 1569 sind nur bedingt richtig und müssen im Einzelfall mit Kirchenvisitationsprotokollen von 1542 verglichen werden. Der Eintrag zum Lŭdeke Behemen oben wird nach 1620 enstanden sein, zu einem Zeitpunkt, als sein Namensvetter, Lŭdeke Behemen, schon den Hof Nr. ass. 37, einen Teil des von Rutenberg Lehens, von seinem Vater, Cŭrdt Behemenn, übernommen hatte. Der Name eines alten mit Belehnten, „Heinrich Bemen“ ist durchgestrichen und durch „Jacob Bemen“ ersetzt worden. Bleiben wir bei der Jahresangabe „1566“, so bewirtschaftet Ludeke Behemen einen Meierhof, der Teil des Bauernlehens des Braunschweig-Wolfenbütteler Herzogshauses an die Familie Behme ist. In dem Jahr war Ludeke kein Senior der Familie Behme. Nimmt man an, daß sich die Angabe im Erbregister auf den belehnten Senior bezieht, der nicht unbedingt den Haupthof bewirtschaftet haben muß, handelt es sich um den 1629 als den ältesten dieses Geschlechts genannten Lüddeke Behmen zu Wahle, Hermans Sohn.

Landschatzregister 1619

Dieser Meierhof hat 1619[4] den Besitzer gewechselt und gehört nun Heinrich Behmen, der dem Herzog zinst.

Landesschatz- und Hufenschatz Register wurden aus unterschiedlichen Gründen angelegt. Der Grundherr wird daher nur im Hufenschatz Register genannt, während das Landesschatzregister lediglich die Steuerschuld für den Besitz festhält. Zeitlich unterscheiden sich beide Papiere wahrscheinlich. Das Landschatzregister ist am Bartholomäustag 1619 [5] entstanden, also dem 24. August. Es scheint das ältere Dokument zu sein, da einige Personen aus dem Hufenschatz nicht (mehr) im Landschatzregister geführt werden.

Im Hufenschatz Register ist der Grundherr für die von Heinrich Beemen bewirtschafteten 60 Morgen mit „Jllustrissimo“, also der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, angegeben.

Aus einer später hinzu gefügten Randbemerkung im Erbregister von 1569 wissen wir auch, daß „Dieser Hof ist in dem 30-jährigen Kriege abgebrannt und ist von Hanß Behme wieder bebauet. Weil der Hof wüste gewesen, haben die Rothschröderschen Erben die pertinenzien gehabt.“ Der 30-jährige Krieg endete 1648. 1663, bis einschließlich 1678, wohnten die den Hof bewirtschaftenden Behme noch nicht wieder in Sierße. Heinrich Beemen von 1619 war mit dem erwähnten Hans Behmen verwandt, aber nicht sein Vater. Das war der schon erwähnte Lüddeke Behme aus Wahle. Hans stammt aus Wahle und hat am 20.6.1654[6] in Wendeburg seine erste Frau, Wolpurg Meyer aus Wendezelle, geheiratet. Er wird ab 1685 in Sierße nachweislich geführt und hat laut Kirchenrechnungen 1694 und dem Contributionsregister von 1692 den Hof an seinen Sohn, Julius, übergeben.

Hanß Behmen 1685

Der Hof hat in der Landesbeschreibung von 1685 129 Morgen Lehnland Serenissimi. Hans Behme dient wöchentlich 1 Tag mit Spann oder gibt jährlich 15 Reichstaler Dienstgeld. Er burgfestete 2 Tage. Nach dem Contributions-Register von 1692 hat der Hof immer noch 129 Morgen Lehnland und Hans Behme hält 3 Pferde, 3 Kühe und 2 Schweine, was im Verhältnis zu den anderen Höfen sehr wenig Vieh ist.

Julius Behme 1694

Nach dem Contributions-Register von 1697 hat Julius Behme noch 110 Morgen Lehnland und einen Hopfengarten von 1 Morgen.

Quellen

  • Der Behmen Lehn (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 27 Alt 1188)
  • Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (ebenda, Sign. 24 Alt 6)

Fußnoten

  1. Randbemerkung: hieŭon gibt ehr den bemen zŭ Brg. von ij hoŭe ---- iiij ſchfll; NB. Iſt den Behmen vorsetzet
  2. Erbregister des Residenzamtes de 1566; NStA WF, 19 Alt 224 a
  3. siehe Oehr
  4. Landschatz Register; NStA WF, 24 Alt 13, Bl. 215a
  5. Hufenschatz Register; NStA WF, 24 Alt 12, Bl. 319
  6. Ehebuch Wendeburg 1654, S. 27: „20. Junj In Wendeburg copuliret Hanßen Bemen und Wolpurg Meyer.“

Literatur

  • Heinrich Munk: Bettmar an der Langen Wiese, Vechelde, 1996

Weblink


unbekannt.png der Behmen Lehn

Behme in Bettmar | Behme in Sierße