Behme (Bettmar)
Der Name
Deutungsversuche
Die Bedeutung des Namens Behme ist noch nicht eindeutig geklärt. Für die Behmes und Böhmes mit Ursprung im sächsichen und schlesischen Raum darf man sicher eine Verbindung nach Böhmen annehmen. Ob das auch für die Behmes aus Bettmar gilt, ist aufgrund der fehlenden Verbindungen und der großen Entfernung nach Böhmen fraglich. Als Namensdeutung wäre denkbar:
1. Der Name ist in seiner älteren Form Behemen vom Herkunftsort Bettmar, gelegentlich in allen Urkunden auch Bettemer [1] genannt, abgeleitet. Das -d- zwischen zwei Vokalen verstummt in der ostfälischen Mundart. So wurde z. B. aus dem Namen Weidemann bzw. Wiedemann später Wiehemann und heute Wiemann. Analog dazu wäre die Entstehung des Namens Behme zu erklären. Der Name des Nachbarortes Sierße (früher auch auch Sidersse) machte übrigens die gleiche ethymologische Entwicklung durch.
2. Laut Hans Bahlow [2] leitet sich der Name "Peimann" von Peine ab. Möglicherweise deutet also die Schreibweise der ersten urkundlichen Erwähnung 1472 in Bettmar (Henning Beymen) auf Beziehungen ins nahegelegene Peine hin. Diese Verbindungen nach Peine werden sogar noch im Schefflschatzregister von 1555 bestätigt, denn die Brüder Heinrich und Lüdeke Behmen bewirtschafteten damals gemeinsam einen Meierhof, für den die Abgaben ans Haus zu Peine zu entrichten waren.
Entwicklung
Bis zum 17. Jahrhundert war die Form Behmen in den Akten am gebräuchlichsten, kurzzeitig in der Mitte des 16. Jahrhundert auch Behemen. Im 18. Jahrhundert wurde das -n abgeschliffen und es entstand die heutige Namensform Behme. In der Vermutung heraus, es handele sich um Nachfahren böhmischer Einwanderer, bediente man sich im 18. und 19. Jahrhundert auch der Schreibweise Böhme.
erste Erwähnung 1472
Die Familie von Saldern besaß seit ungefähr 1382 ein herzogliches Lehen in Bettmar
„Her Borchard van ſaldere heft van vns to lene dat gantze dorp to abbenſen mit allem rechte vnde VI houe de gelegen ſynt vp dem velde to Betmer.“[3] |
Am 24. August 1472 verkauften die Knappen dem Braunschweiger Bürgermeister Heinrich von Walbeck wiederverkäuflich die Jahresrenten unter anderem „aus der Schenke und dem Saldernschen Meierhofe und Gut bei der langen Wiese zu Bettmar (dsgl.), wo z. Zt. Hans Meyer und Henning Beymen wohnen. – 1472 ‚amme mandage in sunte Bartolomeus dage des h. Appostelen‘.“ Die von Saldern hatten ein 5 Hufe umfaßendes Lehen in Bettmar. Zuvor hatten die von Saldern am 14. April 1472 schon „10 Scheffel Roggen von 5 Hufen und von dem von Hans dem Meier bewirtschafteten Hofe sowie 1 Mark Braunschweigischer Pfennige aus dem von Beme bewohnten Kruge daselbst. – 1472 ‚des sondages als me singet ... Jubilate‘“ an den Braunschweiger Bürger Henning von Kalm d. Ä. wiederverkäuflich verkauft. Die von Saldern hatten 1472 nachweislich einen Hof mit 5 Hufen in Bettmar, 1536, 1544, 1555 und 1564[4] einen Krug und einen Meierhof mit insgesamt 6 Hufen (die sie „beide“ 1606 verkauften).
Der Behmen Lehn
betr. als
6 Hufen Landes und 1 Hof zu Sierhse,
mit einem Kothofe zu Bethmar
mit 2 Nutzungen Holtzes u. 2 Nutz. Grases
Behme-Höfe in Bettmar
Nr. ass. | heutige Adresse | Bezeichnung | nachweisbar von den Behmen bewirtschaftet |
---|---|---|---|
44 | Eichendorffstraße 10 | Kothof der Behmen | 1539 - 1566 |
65 | Damm 4 | Meierhof des Klosters St. Godehard | 1500 - 1564 |
70 | Zwetschgenwinkel 3 | ||
75 | Lindenstraße 1 | ||
77 | An der Eiche 4 | ||
wüste Höfe |
weitere Verbreitung
Sierße
Im ersten erhaltenen Lehnsbrief der Behmen von 1539 erscheinen die sechs Söhne des verstorbenen Luddechen Behemen, "de Linewevere" genannt. Sie lassen sich im Scheffelschatzregister von 1564 in Sierße nachweisen, sodaß angenommen werden kann, daß auch Luddechen um 1500 dort lebte. Vermutlich war er der Stammvater der Behmen in Sierße.
Braunschweig
Lehnsbrief von 1539:
- Hinrich, Hans und Henning, Luddechens Kinder
Laut Scheffelschatzregister von 1564 erhielten folgende drei Braunschweiger Bürger namens Behemen jährliche Zinseinnahmen aus Bettmar und Sierße:
- Henni Behemen: 3 Scheffel Roggen von Curdt Eilerdes und 2 Gulden von Hanns Behemen, dem Schafmeister, beide zu Bettmar
- Franciscus Behemen: 8 Himten Roggen von Henni Wiechenn zu Bettmar
- Hanns Behemen: 3 ½ Scheffel Roggen von Ludeke Behemen zu Sierße Nr. 45
Lehnsbrief von 1569:
- lütke Hans Behemen und Frantz Behemen zu Braunschweig
Broitzem
Heinrich Behemen in Broitzem, Luddechens Sohn von Sierße Nr. 45, erhielt nach Ausweisung des Scheffelschatzregisters von 1564 jährlich 8 Himten Roggen von Hanns Behemen, dem Schafmeister zu Bettmar. Er wird schon im ersten erhaltenen Lehnsbrief von 1539 genannt.
Literatur
- Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen: Urkundenbuch der Familie von Saldern, Band 2, Hildesheim und Leipzig 1938
- Heinrich Munk: Bettmar an der Langen Wiese, Vechelde, 1996
Quellen
- Einname Scheffelschatz aus dem Ambte Wulffenbuttel vff Michaelis Anno 1555 (Niedersächsisches Staatsarchiv in Wolfenbüttel, Signatur 24 Alt 4 )
- Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (ebenda, Sign. 24 Alt 6)
Weblinks
Fußnoten
der Behmen Lehn | |