Hof Klein Elhorn
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Anschrift: Bührener Esch 20, 49565 Bramsche Alte Anschrift: Epe Nr.6, Epe Nr.28 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Wirth Heutige Nutzung (2009): Wohnhaus, Ländereien verpachtet. Namensformen: bei dem Elhorn, beim Elhorn, Elhorn, beim Thorn, zur Kleinen Ellhorn, Kleine Elhorn, Klein Elhorn. Namensursprung: Der Name bezeichnet den Hof am Erlensumpf, niederdeutsch Ellern gleich Erlen und Horn gleich Sumpf. Weitere Hofnamen: by den Dyke, by den Dycke (1512, 1550), Scheper (1588, 1601), Sweghman (1600), Beckhake, Beckhacke, Beckehake, Beckehacke (Beiname 1640 - ins 19. Jh.), Otte (1932-1962), Korswird (bis 1992), Wirth (seit 1992). Erste Erwähnung: 1512 Früherer Hofstatus: Markkötter
Entwicklungsgeschichte:
Der 1512 mit seiner Frau genannte Arnd by den Dyke war der erste namentlich bekannte Hofbewirtschafter. Der Name bezog sich offensichtlich auf den nahen Darnsee.
Sein Nachfolger Berndt by dem Dycke hielt 1533 3 Pferde, 5 Kühe und 6 Schweine.
Am 28. Juli 1588 gaben sich Johann Scheper oder bei dem Elhorn und seine Frau Tale mit den Kindern Hermann, Tabeken und Henrich dem Kloster eigen. Ob Johann Scheper ein Sohn des oben genannten Berndt by dem Dycke war, ist nicht erkennbar, aber möglich. Der Name Scheper könnte von einer möglichen Tätigkeit als Schäfer des Klosters abgeleitet sein. Ein Landstück des Hofes Kampmann, rechts des Weges von Kl. Elhorn zum Heuerhaus Fischer wurde 1680 mit "beim alten Schafstall" bezeichnet.
Im Jahre 1600 gaben sich Tabbike Sweghman und seine Frau Gretta geb. Früchte aus Huxel/Kalkriese auf Elhorns Kotten eigen. Bei der Freilassung der Gretke Früchte heißt es, daß sie bereits seit etlichen Jahren mit Tabbiken bei dem Elhorn in Epe verheiratet sei und schon drei Kinder habe. Bei der Eigengebung "erschienen Taleken Elhorn und Gretta Eheleute daselbsten hidlen Elhorn, wahrhaftig und dieselbe Tabike Sweghman beim Elhorn und Gretta Eheleute" und erhielten vom Kloster "Sweghmans Kotten bi dem Elhorn" in Winn und Besitz. Dies könnte darauf hindeuten, daß der Hof aus einem Kotten des Hofes Schwegmann entstanden ist. Denkbar ist diese Redewendung aber auch als Bezeichnung des sich eigengebenden Tabbike Sweghman. Möglich, daß Sweghman auch ein weiterer Beiname des Hofes war, denn Schweg bedeutet Sumpf. Neben den Eltern Johan und Tale erscheinen 1601 "Johann Tabeke Scheper" und seine Frau Grethe im Steuerregister. Dieser Johann Tabeke Scheper ist offenbar der 1588 als Kind genannte Tabeken Scheper und der 1600 genannte Tabbike Sweghman. 1618 und 1626 nahm der Hof zwei Darlehn von zusammen 78 T. beim Kloster auf.
Um 1640 heiratete der Erbe Johan Beckhake oder Kleine Elhorn Hilleken Engelstrote (Enkelstroth). 1659 wurden 1 Kuh, 3 Rinder und 1 Schwein gehalten. Der Heuerling hatte 1 Kuh.
Um 1660 heiratete der Erbe Hermann Henrich Klein Elhorn, auch Beckehacke genannt, Trinke Törner. Er wird 1664 als Henrich beim Thorn bezeichnet und bewirtschaftete 1667 6 Schef. Ackerland und 1 Schef. Garten; 1680 sind 1/2 Schef. Garten und 9 1/2 Schef. Ackerland verzeichnet. Die Schäfereigerechtigkeit war auf 15 Tiere begrenzt. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 Schil. Dienstgeld und Briefe austragen.
Der Erbe Henrich Klein Elhorn heiratete 1696 Anneke Borchstette (Borgstede). Der Brautschatz bestand aus 40 T., 1 Pferd, 2 Kühen, 2 Schmalrindern und 1 einjährigen Rind. Bei dem verheerenden Sturm 1703 war bei Beckehake ein kleiner Baum umgeweht, den ihm das Kloster gegen Lieferung von 10 Fudern Steine überließ.[1] Die Größe des Hofes betrug 1723 1 Mt. 3 Schef. und 40 Qr. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 4 Schil. Neujahrsgeld, einem Handdienst sowie Briefe und Enten tragen.
Am 5. Januar 1725 erschien der Witwer Henrich Beckhacke beim Kloster und erklärt sich nicht mehr im Stande, den Hof zu führen. Da die Ehe kinderlos blieb, setzte das Kloster auf Wunsch von Henrich Beckhacke die Tochter seines Bruders, Trine Alheit Beckhacke (kath.) und den Vetter der verstorbenen Anneke Borchstette, Johann Hermann Schlüsemeyers (ev.) als neue Bewirtschafter ein. Das Kloster machte allerdings zur Bedingung, daß alle Kinder dieser Ehe katholisch getauft und erzogen werden sollten. Würde die Mutter sterben und der Mann die Bedingung nicht einhalten, so sollten die Kinder nicht zum Erbe zugelassen werden. Die Mitgift bestand aus 100 T., 1 Kuh und 1 Schmalrind und der Bräutigam selbst brachte 200 T. mit in die Ehe. Die jungen Leute hatten den alten Beckhacke mit Essen, Trinken, Linnen und Wolle zu versorgen und ihm als Handpfennig die Heuergelder des Backhauses sowie 1 Schef. Saatland auf dem Kamp zu überlassen. In zweiter Ehe heiratete der Witwer 1736 Anna Alheid Huesmann. Die Mitgift bestand aus 30 T. in Geld und Flachs für 50 T. Erwähnt wird auch ein neu angekaufter Zuschlag.
1760 heiratete der Erbe Johann Henrich Beckhake Anna Maria Stehr aus Schagen/Pente. Die Mitgift betrug 70 T. Im Auffahrtsprotokoll wurde auch der Brautschatz der drei Schwestern des Erben festgelegt. Alle erhielten 20 T., die hölzernen Hausgerätschaften der Mutter und statt des Ehrenkleides 10 T. in Geld. Die junge Bäuerin Anna Maria geb. Stehr wurde um 1738 in der Nähe von Amsterdam in Holland geboren und kam mit 11 Jahren in das Kirchspiel Bramsche. Die Eltern waren Hermann Heinrich Stehr aus Pente und Anna Catharina Bange aus Fühnen in Dänemark.[2] Diese Angaben belegen sehr anschaulich die damalige Wanderarbeit. Die Größe des Hofes betrug 1785 4 Mt. und 20 Qr.
Der Erbe Hermann Hinrich Beckehacke oder Klein Elhorn hatte sich 1814 während der französischen Zeit mit Maria Adelheit Schomborg aus Engter verheiratet und leistete 1815 die Auffahrt mit 25 T. Maria Adelheit, Erbin des Schomborgschen Hofes in Engter, ließ sich 1813 während der französischen Occupation verleiten, ihr Ahnerbenrecht mit allen Ansprüchen an ihren Schwager Früchtemeyer für 300 T. zu verkaufen. Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof Klein Elhorn um 3 ha 1 Mg. und 37 Qr. Die Grundsteuermutterrolle verzeichnet 1836 5 ha 2 Mg. und 8 Qr. in der Bauerschaft Epe und 6 Mg. 12 Qr. in der Bauerschaft Engter. Die Gesamtgröße betrug demnach 7 ha und 20 Qr. Der Ernteertrag von 5 Stücken Land war mit dem 3. Korn und 3 Stücke mit dem 4. Korn taxiert, während die rund 5,5 Mg. Wiesen und Weiden mit 18 Zentner Heu vermerkt sind.[3]
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[4] Im Jahre 1836 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 2 T. 14 gGr. umgewandelt. 1862 konnten diese Abgabe und die gutsherrlichen Gefälle mit 93 T. 10 gGr. vom Vormund der Elhornkinder, dem Bauern Johann Niemann, abgelöst werden. 1875 erfolgte die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr. und 1907 die Ablösung der Kirchenpflicht mit 25 Pf.
Erbe wurde der Sohn Hermann Rudolf Beckhake der 1847 Katharina Maria Bünte aus Bühren heiratete. Sie scheinen den Hof nur kurz bewirtschaftet zu haben.
Da keine direkten Erben vorhanden waren, übernahmen die beiden Kinder aus den Ehen der Schwestern von Hermann Henrich Klein Elhorn den Hof. Hermann Rudolf Im Gehne oder Wilde und Anna Maria geb. Remme waren seit 1840 verheiratet.
1868 heiratete die Erbin Elise Karoline Im Gehne genannt Klein Elhorn, Heinrich Rudolf Beckmann genannt Schwegmann, aus Rieste. 1876 verfügte der Hof über 21 Parzellen Land mit einer Größe von 16,6563 ha; 1895 sind noch 16,6474 ha verzeichnet.
1909 heiratete der Erbe Friedrich Wilhelm Klein Elhorn Johanna Catharina Wilhelmine Korswird aus Pente. Er zog 1914 in den Krieg und fiel 1916 in Flandern. 1917 ließ man eine seit 1853 vorhandene Stauanlage im Elhornbach erneuern. Im Jahre 1929 wurden die Wassernutzungs- und Staurechte ins amtliche Wasserbuch eingetragen. Danach hatte man das Recht zum Stauen des Elhornbaches jeweils vom 1. Oktober bis zum 1. April und vom 1. bis 31. Juli jeden Jahres.[5]
1932 heiratete das einzige Kind Elise Margarete Emma Klein Elhorn Otto Gustav Wilhelm Otte aus Niewedde bei Venne. Beide Kinder aus dieser Ehe verstarben früh. Die Größe des Hofes betrug 1941 16,2910 ha und 1959 15,9978 ha. Nach dem Krieg nahm der Hof die Flüchtlingsfamilie Bogutzke auf.
1962 übernahm Walter Korswird, bisher Pächter auf dem Hof Groß Elhorn, den ererbten Hof Klein Elhorn. Karl Friedrich Walter Korswird ist seit 1961 mit Gesine Alberta geb. Meyer aus Westeraccum in Ostfriesland verheiratet. Sie wohnten bis 1991 im Erbwohnhaus Groß Elhorn und zogen dann in ihr neues Wohnhaus am Darnsee um. Das alte Erbwohnhaus Klein Elhorn erwarb 1992 die Familie Wirth aus Bramsche und renovierte es.
Gebäude und Bewohner:
Nach der Karte von 1785 lag das vorige Bauernhaus weiter östlich. Das seit mehreren Jahren leerstehende Erbwohnhaus wurde im Jahre 1841 errichtet. Die Inschrift der Dielentoreinfahrt lautet: "Herrmann Rudolph Klein Elhorn als Sohn Maria Adelheid Klein Elhorn gebor. Schomborg als wittwe Den 1ten Juli 1841 IHM". Umbauten des Hauses erfolgten offenbar 1862. Die beiden Kaminsteine tragen die Inschrift: "A. M. .hlei Elhorn gb. Remme Wn 1862". Neben einer 1895 vorhandenen Scheune wurde 1896/97 eine Wagenremise gebaut. Nach Ausbau des östlichen Stallgebäudes 1993/94 konnte hier die Produktion der Firma WIKOTEC Kommunikationstechnik GmbH von Gerhard Wirth aufgenommen werden.
Backhaus, nicht mehr vorhanden: Das erstmals 1693 erwähnte Backhaus bestand scheinbar schon früher. Zumindest wird seit 1656 ein Heuerling des Hofes genannt. Zu einem Neubau kam es nach 1703.[6] Das 1772 als Beihaus bezeichnete Backhaus bestand noch 1815. Nach der Karte von 1785 lag es östlich des Erbwohnhauses, direkt am Weg. Bewohner: Familien: Johan Berend Elhorn und Catharina Maria geb. Gastvogel von der Sandwisch (1772, 1776); Ernst Heinrich Elhorn und Maria Elisabeth geb. Hüdepohl (1812); Johann Josef Gerhard Schwalenberg und Maria Bernardine Antonia geb. Blankefort aus Rieste (1850, 1853).
Wohnhaus Korswird, Am Darnsee 21: Nordöstlich des alten Erbwohnhauses Klein Elhorn errichtete die Familie Korswird 1989/91 ein neues Einfamilienhaus.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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