Herforder Chronik (1910)/194

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
< Herforder Chronik (1910)
Version vom 20. August 2009, 16:58 Uhr von Kriete (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Herforder Chronik (1910)
<<<Vorherige Seite
[193]
Nächste Seite>>>
[195]
Datei:Herforder Chronik 1910.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Straßen der Radewig.

Die von der Freiheit zur Radewig führende, hohe Aabrücke genannte Brücke muß früher, nach den Bohlenfunden im dortigen Erdreich zu urteilen, ziemlich tief unten gelegen haben. Darauf deuten auch die beiden ersten Straßennamen hin, und zwar rechts

1. Die Honstige, de hoge Stege,

d. h. der hohe, aufwärtssteigende Weg, heute der Weg zum Krankenhause und links

2. der Janup.

Der Name hängt nicht mit „gähnen“ zusammen, sondern mit dem altdeutschen jän, das „Gang“ bedeutet. Das altsächsische up hat die Bedeutung von „in Richtung auf“, „die Höhe hinauf“. Der Janup ist sonach die von der niedrig gelegenen Brücke zur Höhe führende Straße.

3. Die Löhrstraße,

in den älteren Urkunden auch Löher-, Löer-, Loderstraße genannt, weist auf die frühere Niederlassung von Lohgerbern (loër) am Ufer der Aa hin. Später war sie eine gar vornehme Straße mit mehreren adeligen Höfen, z. B. derer von Rintelen, von Hohenhausen u. a. m.

4. Die Steinstraße.

Sie reicht vom Gänsemarkt bis zum Steintor, von dem sie auch den Namen hat. In den Urkunden findet sich jedoch nie der heutige Name, sondern immer nur „Steinporterstraße“. Der Name des Tores läßt darauf schließen, daß es gegenüber den anderen Stadtausgängen ganz besonders stark aus Steinen erbaut gewesen ist.

5. Der Gänsemarkt.

Wir führen ihn in der Reihe der Straßen auf, da er nicht als Platz, sondern nur als eine platzartige Erweiterung der auf ihn mündenden Straßenzüge angesehen werden kann. Sein Name erinnert an die mittelalterliche Zeit, als man den Platzen Namen nach ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gab. In anderen alten Städten finden sich Kohl-, Roß-, Vieh-, Kornmärkte u. dgl. Herford hat außer dem Gänsemarkt nur noch den Pagen- (Pferde-) Markt auf dem Berge.

Wenn wir von der Straße, die zur hohen Aabrücke führt und heute die Bezeichnung Radewigerstraße hat, absehen, so wären damit die Hauptstraßen des Stadtteils erschöpft.

Gedenken wollen wir an dieser Stelle einer schlimmen Last, die auf den Kleinhändlern in den Radewiger Straßen geruht hat. Unser Gewährsmann ist Hagedorn: