Pokallna

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Hierarchie

Regional > Litauen > Pokallna

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Pokallna


Einleitung

Pokallna, Kreis Heydekrug, Ostpreußen.

Politische Einteilung

1940 ist Pokallna Dorf in der Gemeinde Ruß.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Pokallna gehörte 1912 zum Kirchspiel Ruß.


Katholische Kirche

Pokallna gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.



Standesamt

Pokallna gehörte 1907 zum Standesamt Skirwietell.


Schule

Beschreibung


Das Fischerdorf mit 120 Haushaltungen ist ein Ort, der seine Füße fast im Wasser hat. Beidseitig des Flusses, der auch Pokallna heißt, liegen die Fischer- und Bauernhöfe. Die Gebäude aus Holz, die niederen Dächer mit Rohr gedeckt, der Giebel auslaufend in hölzerne, gekreuzte Pferdeköpfe.

Kein Haus ohne Fischereigeräte, ohne das Gemüsefeld mit Beeten voller Zwiebeln, Möhren, Erbsen, Kohl und Kartoffeln. Die Beete hoch aufgeworfen, die Furchen tief, manchmal schon voller Wasser. Kein Haus ist ohne Kahn, der Fluß ist die Dorfstraße, die Lebensader der Menschen - er verbindet die Höfe. Viele schöpfen aus ihm, von einem Holzsteg aus, das Trinkwasser.
Dicht am Ufer baden die Kinder in sandigen Buchten, die Frauen spülen die Wäsche.
Keine Brücke spannt sich über die Pokallna, doch es gibt zwei Fähren für Fuhrwerke, und der Fährmann setzt Fußgänger mit dem Kahn über.
Das Leben ist urtümlich und einfach. Die Menschen Leben vom Gemüseanbau und vom Fischfang, Die Arbeit ist streng geteilt: das Gemüse ist die Domäne der Frauen, die Männer fahren mit ihren Kurenkähnen auf das Haff hinaus, um dort zu fischen.

Gemeinsam bringt man die Erträge nach Heydekrug oder nach Memel zum Markt. Dort wird dann vom Erlös das Notwendige für die Wirtschaft eingekauft.

Überall sieht man die allgemein getragene Tracht. Bei den Frauen sind es gefältete oder angekrauste weite Röcke, auf Taille gearbeitete Blusen und Bauchschürzen. Ob alles in Blautönen war? In meiner Erinnerung scheint es mir so. Das Kopftuch ist am Alltag dunkel, an Feiertagen hell und wird immer unter dem Kinn gebunden.
Die Männer tragen Kord- oder Leinenhosen, ebensolche Jacken, Fischermützen, Stiefel oder Schlorren (Holzschuhe). Im Sommer gehen die Kinder immer, die Erwachsenen oft barfuß.

Jetzt muß ich noch zu den Wohnungen etwas sagen. Der rohe Holzfußboden wird gescheuert und an Feiertagen mit Flickerdecken und Läufern ausgelegt. Die Möbel sind einfach und zweckmäßig, oftmals selbstgefertigt, mitunter volkstümlich angemalt.
Da gibt es in jeder Stube ein Himmelbett mit Vorhängen, das Bettzeug rot- oder blaukariert bezogen. Tische, Stühle mit Herzen in der Lehne, Truhen und die Bank am Kachelofen vervollständigen die Einrichtung. Die Kleider hängen auf Haken an der Wand. Blumen stehen auf den Fensterbrettern - und im Frühjahr in Kästen die Vorzucht für die Gemüsebeete.
In der Küche gibt es oft keinen Schrank; das Geschirr steht auf Wandbrettern, die mit Spitzen, manchmal nur aus Zeitungspapier geschnitten, verziert sind.

(Entnommen aus: Kindheit im Memelland, geschrieben 1981 von Ruth Weigand, geb. Jonas)


Bewohner

Lehrer Rudolf Jonas
oo mit
Luise Petereit aus Schunellen

Kinder:
Ruth
Alice


Familie Jonas weitere Informationen und Bilder



Folgende Familien bzw. Personen lebten in Pokallna oder stehen mit diesem Ort in Verbindung:



Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>POKLNAKL01PH</gov>