Stankischken

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Hierarchie

Regional > Litauen > Stankischken

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Stankischken


Einleitung

Stankischken, Kreis Heydekrug, Ostpreußen.


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Stankischken gehörte 1912 zum Kirchspiel Kinten (Kr.Heydekrug).


Schule

Schule Stankischken

Zwischen Kinten und Windenburg liegt das Fischerdorf Stankischken. Mitten in der geschlossenen Siedlung versteckt sich hinter einem buschigen Garten die Schule, und sie hat es beinahe nötig, denn diesem kleinen Holzhaus sieht man gleich ein ehrwürdiges Alter an. Die wettergrauen Holzwände tragen schwer an dem dicken bemossten Strohdach. Wohl berichtet die Schulchronik, daß 1877 mit dem Neubau begonnen wurde, dann aber muß in den letzten fünfzig Jahren der Haffsturm arg an ihm gezaust haben. Selbstverständlich erzählt auch diese Chronik von alljährlichen Überschwemmungen, doch sind die eine solche Selbstverständlichkeit, daß z.B. mit einem Satz erwähnt wird: „Die Häuschen des Döhring und Jurgis Kusna standen über vier Wochen bis zur Fensterhöhe im Wasser.“ Ursprünglich gehörten die Ortschaften Stankischken, Blaßen, Suwehnen und das Gut Feilenhof zur Schulgemeinde, seit dem Jahr 1899 besitzt Suwehnen eine eigene Schule.


Lehrerliste

  • 1867 Christoph Ginnutt
  • 1871 Jonat, der, wie berichtet werden wird, ermordet wurde
  • 1872 Schwellnus
  • 1883 Georg Petroschka
  • 1888 Freutel
  • 1891 Friedrich Karl Wieberneit
  • 1894 Blode
  • 1894 Dickschas
  • 1898 Maskolus
  • 1902 Franz Buttkus
  • 1903 Wilhelm Simmat
  • 1915 Imber, später Karl Loyal
  • 1926 Walter Ammon
  • 1927 Hans Friedrich, gegenwärtig Loenhard

Zwei Lehrer sind entlassen worden, einer wurde ermordet und einen fand man morgens tot auf dem Kreuzweg. Es wurde Herzschlag festgestellt.


Lehrermord

„Die Schule war, nachdem die Krankheit – Pocken – aufgehört, kaum begonnen, so sollte der Unterricht durch eine unerhörte, weil noch nie dagewesene Schreckenstat wieder unterbrochen werden. Lehrer Jonat wurde ermordet ...


Die Tatsache ist folgende: Jonat wurde in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag, vom 1. zum 2.Juni 1872, bestohlen; mittels Einbruchs waren aus dem Keller mehrere Scheffel Kartoffeln und Butter entwendet worden. Da Jonat am Morgen keine Spuren eines Fuhrwerks entdecken konnte, schloß er daraus, der Dieb habe das Gestohlene nicht weit wegbringen können, es werde vielmehr im nach Getreide oder Gebüsch verwahrt worden sein und werde die folgende Nacht von dort geholt werden. Den Dieb zu entdecken, geht er am Abend um 10 Uhr allein, ohne jedwede Begleitung, bewaffnet mit seinem Spazierstöckchen, in den nahen Wald. Zwar war es J. Absicht, nicht allein und ohne Bewaffnung auszugehen, jedoch die Umstände fügten es so, daß die Person, welche mitzunehmen er gesonnen war, nicht zu Hause und deren Gewehr nicht geladen und auch kein Schießbedarf im Hause vorrätig war. Montag, morgens ½ 8 Uhr ward J. von seinen Schülern auf dem Felde des Herrn Beerboom halbtot aufgefunden, den Kopf blutig geschlagen, in der Brust drei, im Unterleib vier tiefe Stichwunden mit einem Messer. Nur Bruchstücke kann J. berichten. Er habe nunmehr den Mörder um sein Leben angefleht, dieser aber kannte kein Erbarmen.... Jonat fiel in Ohnmacht, will noch gespürt haben, wie er weiter in das Gebüsch geschleppt worden. Als er wieder zu sich kam, kroch er bis an den Rand des Gebüsches auf einen Grabenwall, wo er gefunden wurde. Trotzdem daß sobald wie möglich ein Arzt herbeigeholt wurde, konnte J. nicht gerettet werden. Am anderen Morgen, Dienstag, den 4.Juni, um ½ 3 Uhr verschied er sanft. Sonnabend, den 8.Juni, 5 Uhr nachmittags, wurde die Leiche auf dem Friedhof des Herrn Beerbohm-Feilenhof zur Ruhe gebettet.“ Unter dem Arm hatte Jonat eine fremde Mütze geklemmt. Sie spielte bei der Ermittlung des Täters eine wichtige Rolle.


Quelle

Memeler Dampfboot, Beilage: Der Grenzgarten: Heimatkundliche Beiträge aus dem Memelgebiet und den Grenzgebieten, Ausgabe 1936 Nr.7 (11.09.1936).



Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>STAKENKO05PJ</gov>