Grafschaft Werl
Die hochmittelalterliche Grafschaften lassen Ansätze zu einer Darstellung der Grafschaftsverfassung in Westfalen erkennen. Einen Schlüssel dazu kann dabei die Rekonstruktion von Erbteilungen liefern, welche zu immer weiteren Zersplitterung des Altbesitzes und neuen Namen führte. Der Verfolg des Besitzes von Familieneigentum, sowohl in Allodialbesitz als auch bei Lehen, Vogteien und anderen Rechten, läßt Einblicke in geschichtliche Zusammenhänge, Machtstrategien und familiäre Verflechtungen in urkundsärmeren Zeiten nicht nur in regionalen Bereichen zu und diese zunächst erahnen und später möglicherweise auch verdeutlichen. Hier bei der Grafschaft Werl.
Hierarchie: Regional > Historisches Territorium > Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation > Grafschaft Werl
Einleitung
Die reichsunmittelbaren, aus dem Raum Meschede stammenden Grafen von Werl (1116 Werle) in Westfalen hatten im 10. und 11. Jahrhundert Grafschaftsrechte vom Sauerland bis nach Friesland sowie Vogteirechte über das Hochstift Paderborn und das Reichsstift Werden an der Ruhr inne.
Erbwechsel
- Graf Hermann von Werl (997-1024,1036), Graf von Westfalen, im Lochtrop u. Lerigau, Vogt zu Werden, Kinder:
- Graf Heinrich von Werl (1016-1051) , Vogt zu Werden (1031/1047), Vogt zu Paderborn (1051), oo (<> 1031) N.N. (T. Graf Amelungs).
- Konrad (1024)
- Adalbert (1024)
- Bernhard II. von Werl.
Grundverschiebungen in Nordwestfalen
Am 10.10.1036 bestätigt Kaiser Konrad II. von Kärnten und Speyer eine Übereinkunft des Heithanrich von Aldenburg, Abt von Werden (1022-1028), mit dem abteilichen Vogt Heriman, Graf im Leinegau und zu Werl (1032-1047), wodurch diesem verschiedene Mansen und Grundstücke in Westfalen abgetreten werden.
1063 kommt Nordwestfalen dann an das Erzbistum Bremen, seither ist der Wirkungskreis der Familie auf Westfalen beschränkt.
Erbwechsel
- Bernhard II. von Werl, um 1060 Erbauer der der Alten Burg bei Arnsberg an der Ruhr, Graf im Bistum Osnabrück (1051), Graf von Westfalen (1054), Vogt von Paderborn (1054 – 1060), Kinder:
- Graf Konrad von Werl zu Arnsberg (1077, +1092)
- Heinrich von Werl, Bf. von Paderborn (1084, +1127)
- Graf Lupold von Werl (1079/1089), gibt seinen Erbteil um Werl, am Hellweg u. im Sauerland 1102 an des Erzbistum Köln.
Erbwechsel
- Graf Konrad von Werl zu Arnsberg (1077, +1092 in Friesland) oo Mathilde von Northeim (E: Otto II. von Northeim (1061-1070, +1083), Herzog von Bayern (1061-70) oo2. Richeza von Schwaben (*etwa 1020, +1083, Wwe. Hermanns von Werl, Graf im Leinegau, Augau, Wethigau, Hessengau und Vogt von Werden (1032-1047)), Kinder:
- Junggraf Hermann von Arnsberg (+1092 in Friesland)
- Friederich der Streitbare von Arnsberg oo Adelheid von Limburg
- Graf Heinrich von Rietberg (1100-1125), Vogt von Paderborn oo Beatrix von Hildrizhausen
Erbwechsel
- Friederich der Streitbare von Arnsberg (1102-+1124), Vogt zu Paderborn (1102-+1124) 1.oo Adelheid von Limburg (2.oo Kuno v. Harburg, 3.oo Konrad v. Dachau), Kinder:
- Jutta von Arnsberg oo Graf Gottfried von Kappenberg
- Ida von Arnsberg, Erbin der Grafschaft Arnsberg oo Gottfried von Cuijk u. Arnsberg
Bibliografie
- Bollow, Herg.: Die Grafen von Werl. (Diss. 1930, Greifswald)
- Hömberg, A. K., Geschichte der Comitate des Werler Grafenhauses, Westfäl. Zs. 100 (1950)
- Leidinger, P., Untersuchungen zur Geschichte der Grafen von Wer!, 1965.
- Mehler, F. J., Geschichte der Stadt Werl, 1891, Neudruck 1983
- Seibertz, J.S.: Diplomatische Familiengeschichte der alten Grafen von Westfalen zu Werl und Arnsberg. (1845)
- Klocke, Friedr. v.: Die Grafen v. Werl …. , Westfäl. Zs. 98/99 (1949)
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