Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/038

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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diese junge Mutter nach kurzer Zeit, am 11. Dezember 1836, im Tode erblassen — ein tief trauriges Geschick! Zum zweitenmale, in weniger Jahre Zeit, traf den zurückbleibenden Gatten dieser betäubende Schlag, zum zweitenmale ward ihm ein sein ganzes Herz erfüllendes Glück zerstört!

Die Großherzoglich Hessische Zeitung vom 16. Dezember 1836 brachte die Anzeige dieses Todes in folgenden Worten:

„Heute Morgen nach 6 Uhr schlummerte meine Gattin Wilhelmine, eine geborene Emmelius, an den Folgen der Niederkunft, zu einem höheren Dasein hinüber. — Ihr Leben war ihre Krone, ihre Liebe mein Stolz, und ihr Tod, der im 31. Jahre ihres Alters und im ersten unserer vollkommen glücklichen Verbindung erfolgte, ist darum die härteste Prüfung der Vorsehung für mich. Gott lasse ihren Geist auf dem Mädchen ruhen, welches sie mir zum Pfande ihrer Liebe hinterläßt.

Hermannstein, den 11. Dezember 1836.
Christian Spamer, Pfarrer.“

Und noch ruhte die Hand des Todes nicht um den schwer Geprüften. Das kleine Minchen, obgleich es in Aßlar, besonders von seiner Tante Caroline, sorgsamst behütet und gepflegt ward, folgte seiner Mutter schon am 22. Juli 1837 im Tode nach, nachdem am 4. desselben Monats auch Eduard einer tückischen Krankheit in wenigen Tagen erlegen war. Über diese Trauerfälle enthält obgenannte Zeitung vom 10. Juli und 9. August 1837 nach­stehende Anzeigen:

„Gestern in der Mittagsstunde starb, nach achttägigem Unwohlsein und zweitägigem Krankenlager, mein zweiter Sohn Eduard an der häutigen Bräune, welche er, nebst anderen schweren Krankheiten, früher glücklich überstanden hatte. Er war 4 Jahre, 10 Monate und 23 Tage alt.

Wer ihn kannte, liebte ihn als einen durch äußere Anmuth, innere Reinheit und Geistesfähigkeit ausgezeichneten Knaben. Das holde Lächeln der Unschuld umschwebt noch verklärend die Züge der theueren Leiche, die nun bald die letzte Ruhestätte an der Seite der beiden vorangegangenen Mütter finden wird. Diese drei Lieblinge meines Herzens, nebst mehreren Blutsfreunden, nahm mir der unerforschliche Vater in einem Zeitraume von nicht vollen drei Jahren. Wer ein Herz hat, zu empfinden, der empfinde.

Hermannstein, am 5. Juli 1837.
Christian Spamer, Pfarrer.“

„Vorgestern Abend um 8 Uhr starb mein Töchterchen Wilhelmine, acht Monate weniger 4 Tage alt, an den Folgen der falschen Bräune, der Mundfäule, des weißen Friesels und anderer aus diesen hervorgegangenen Krankheiten.

Von diesem wiederholten Schlage eines unbegreiflichen Geschicks, das innerhalb acht Monaten zum drittenmale über mich verhängt wird, stehe ich betäubt an der zum Todtenbette gewordenen Wiege des theueren einzigen Mädchens, in welchem seine gebeugten Großeltern und Freunde mit mir den Leib, wie die Seele der frühe verklärten Mutter bisher noch, als in einem lebendigen Bilde, fortlieben konnten.

Hermannstein, am 24. Juli 1837.
Christian Spamer, Pfarrer.“

Hätte sich in Chr. Spamer mit einem liebevoll fühlenden Herzen nicht auch ein starker Geist und ein festes Gottvertrauen vereinigt, die Wucht der Schicksalsschläge hätte wohl vermocht, in ihm die Kraft der Wiederaufrichtung zu ertöten. Er stand nun allein mit seinem siebenjährigen