Die Probstei in Wort und Bild/056

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Die Probstei in Wort und Bild
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kaiserliche Lager war, heißt noch jetzt Kaisersberg. Diese Sage stimmt mit der Erzählung der Schriftsteller: daß die Wagerwenden an der Ostsee häufig Seeräuberei trieben, überein, und ihre Fortpflanzung durch mündliche Tradition wird begreiflich, da die Benennungen der einzelnen Teile der Gegend ihr Andenken erhielten. Auch hat ein Gut Bramhorst hier wirklich noch später existiert. Es kommt in dem berühmten Register des Probsten Bocholt, von dem ich unten rede, unter den Besitzungen des Klosters Preetz vor. Es heißt daselbst: Im Jahre 1383 kaufte das Kloster die Bramhorst von Eilhard von Kalen.

Einführung des Christentums.

Die Einführung des Christentums scheint hier sehr langsam von statten gegangen zu sein. Alle Schriftsteller führen die bittersten Klagen über die Herzenshärtigkeit der Wenden. Besonders waren die Wagrier ihrem väterlichen Gottesdienst mit einer Hartnäckigkeit zugethan, welche nur durch die äußerste Gewalt gebeugt werden konnte. Wenngleich Karl der Große schon die Bekehrung der Wenden aufs ernstlichste betrieb: so war doch, wie Helmold berichtet, im Jahre 1106 im Lande der Wagerwenden weder Kirche noch Priester, als allein zu Alt-Lübeck. Zwar schienen sie zuweilen durch Gewalt oder Ueberredung bekehrt zu sein; allein sobald sie sich nur irgend wieder frei fühlten, und ein wenig Macht erhielten, wiederholten sie gleich ihre Versuche, den Götzendienst wieder herzustellen. Doch kann man, ohne Ungerechtigkeit, den Wenden nicht die Schuld allein zuschreiben. Sie wurden von ihren christlichen Besiegern mit unchristlicher Härte behandelt. Namentlich erlaubten sich die Sachsen gegen sie die härtesten Bedrückungen und legten ihnen die schwersten Schatzungen auf, wodurch sie ihnen, da sie bisher, wie Petersen sagt, unter Obrigkeiten gelebt hatten, die sie beschützten und nicht beschatzten, keine sonderliche Neigung für das Christentum einflößen konnten. Und von welcher Art waren jene Bekehrungen überhaupt? Man führte die Religion der Liebe mit Schwert und Flammen ein, man trieb die Bezwungenen zur Taufe, und begnügte sich mit ihrem äußeren Bekenntnis. An Belehrung, an Verbesserung ihres bürgerlichen und sittlichen Zustandes ward nicht gedacht, nicht daran, ihnen das Christentum lieb zu machen, und sie seinen segnenden Einfluß empfinden zu lehren. Wie konnten solche Bekehrungen etwas Bleibendes, Dauerhaftes wirken? Im Jahre 1139 nahm Graf Adolf II. von Holstein das ganze Wagerland ein, und von dieser Periode sagt Helmold: „Dies ist die glückliche Zeit, da im Wagerlande das Heidentum ist gänzlich ausgerottet und das Christentum eingewurzelt. Vicelin hat sich mit allem Fleiß bemüht, das Christentum zu predigen, und an gelegenen Orten Kirchen zu erbauen.“ Gleichwohl finden wir noch später Widersetzlichkeit und Abfall der Wagerwenden. Dankwerth erzählt, daß die Wagrier es oft gar zu grob gegen Vicelin gemacht haben;. Helmold berichtet ihre wiederholten Versuche zum Abfall, und selbst Vicelin klagt über sie. Erst die Zeit und die Geschlechtsfolge derjenigen, die nicht mehr von heidnischen Eltern abstammten, vertilgten allmählich die letzten Spuren des Heidentums.

Stammen die Probsteier von einer der damals eingewanderten Kolonien her?

Wagrien war in den letzten Kriegen fast ganz verheert; mehrere Gegenden waren von ihren Bewohnern verlassen, menschenleer und öde. So fand es Graf Adolf II. vor, als er seit 1139 wieder Herr der Grafschaft Holstein wurde. Er schickte daher Boten nach den Niederlanden und ließ die Familien, welche an Ackerland Mangel hatten, unter vorteilhaften Bedingungen einladen, sich in dem fruchtbaren Holstein niederzulassen. Es stellten sich sehr viele ein, und von diesen sollen auch einige hierher gekommen, und diese der Stamm der jetzigen Probsteier sein.