Die Probstei in Wort und Bild/057
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Ich habe bisher immer die Meinung: die Probsteier sind eine unter Adolf II. eingewanderte niederländische Kolonie, mit einer Bestimmtheit vortragen hören, als ob die Akten über diese Sache längst abgeschlossen wären. Mein verehrter Freund, Herr Pastor Dörfer, bemerkte schon früher: daß keine Nachrichten vorhanden wären, daß ihnen diese Gegend eingeräumt sei, und in unserer Korrespondenz über diese Sache sagt er bestimmt: Die Abstammung der Probsteier von jenen niederländischen Kolonien muß nicht als etwas Gewisses behauptet werden.
Und sie ist wahrlich nichts mehr und nichts weniger, als eine durchaus noch nicht historisch erwiesene Mutmaßung. Dies ist das Resultat meiner sorgfältigsten Forschungen, die ich dem vaterländischen Publikum nun vorlegen will, und wodurch ich wenigstens zur Begründung sicherer Urteil über diese streitige Frage die Bahn gebrochen zu haben wünsche und hoffe. An Entscheidung durch Urkunden aus dem Archiv des Klosters Preetz ist in Rücksicht auf diese Frage nicht zu denken. Der berühmte Moller, welcher freien Zutritt zu diesem Archiv hatte, es acht Monate benutzte, mehr denn hundert Diplome und Urkunden verglichen und exzerpiert hat, sagt ausdrücklich: keine Urkunde des Klosters älter, als von 1220 sei.
Der Hauptschriftsteller ist hier Helmold. Von ihm haben wir hierüber folgende ausführlich Nachricht: „Graf Adolf schickte Boten aus in alle Gegenden nach Flandern und Holland, Utrecht, nach Westfalen und Friesland, daß die, die Mangel an Land hätten, mit ihren Familien kommen möchten; sie sollten ein sehr schönes Land erhalten, geräumig, reich an Früchten, das Ueberfluß Fischen und Fleisch hatte und herrliche Viehweiden“. Zu den Holsaten und Stormaren sagt er: „Habt ihr nicht das Slavenland unterwürfig gemacht? Habt ihr es nicht durch den Tod eurer Söhne und Verwandten erkauft? Warum kommt ihr denn zuletzt, es zu besitzen? Seid die ersten und wandert in das erwünschte Land, bewohnt es und werdet teilhaftig seiner Freuden. Euch gebührt das Beste desselben, weil ihr es den Händen der Feinde genommen habt“. Auf dieses Wort machte sich auf eine unzählige Menge aus allerlei Volk, nahm mit sich Familien und Habe, und kamen in das Wagerland zum Grafen Adolf, um das Land zu besitzen, welches er ihnen verheißen hatte. Und zuerst empfingen die Holsaten ihren Sitz in den sichersten Oertern der westlichen Gegend von Segeberg um den Fluß Trave und das Land Schwentinefeld, und was von dem Bache Schwale bis Agrimesau und an den Plönersee sich erstreckt. Den Distrikt Dargun erhielten die Westfälinger, den Eutiner bewohnten die Holländer. Süsel bewohnten die Friesen, die Plöner Gegend blieb noch wüste. Oldenburg aber und Lütjenburg und die übrigen am Meer belegenen Länder gab er den Slaven zu bewohnen, und sie wurden ihm unterthan. Und so begannen die Wüsten Wagriens bebaut zu werden, und die Zahl der Bewohner vervielfältigte sich.“
Es ist historisch gewiß, daß auf diesen Aufruf Adolf's sich ganze Scharen von Holsaten, Stormaren, und unter diesen auch mehrere Edelleute, auf den Weg machten und sich in Wagrien ansiedelten. Erst legten sie kleine Bauerhöfe an, die sie aber bald durch Anbau der wüsten Ländereien, durch Kauf, Tausch, auch durch Heiraten vergrößerten. Hier findet man sicher die Entstehung der großen Menge adeliger Güter, die sich von der Grenze der jetzigen Probstei an bis hinter Oldenburg in Wagrien ausdehnen. Auch halte ich mich überzeugt, daß die meisten kleinen Höfe, die sich hier im folgenden dreizehnten Jahrhundert, als diese Gegend dem Kloster Preetz untergeordnet ward, finden, und deren Namen sich noch bis jetzt auf den Hufenfeldern erhalten haben, die Höfe Barsbekhof Altenhof, Kolberghof auf dem Barsbeker Felde, das Gut Holm (praedium Holm bei Dankwerth Butzholm oberhalb Schönberg, auch Verwellenhof), der Hof auf der Heide, in dieser Periode entstanden sind. Außer den Herren von Barsbek, Marquard, Gottschalk, Eggehard, Nikolaus und Bartels Barsebeck habe ich keine Edelleute gefunden, die von Probsteier Dörfern ihren Namen hatten. In Lünigs Spicilegio fand ich unter einzelnen Urkunden die Namen Heinrich