Beiträge zur Genealogie der adligen Geschlechter 3 (Strange)/E-Book

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Beiträge


zur


Genealogie der adligen Geschlechter


von


Joseph Strange.



Drittes Heft.







Cöln 1866.

Bei J. M. Heberle (Heinrich Lempertz).




Druck von J. S. Steven in Cöln.
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Die Herren Hurth von Schoeneck zu Ringsheim.




      Das adlige Geschlecht Hurth stammt nicht, wie Fahne behauptet, von dem Dorfe gleiches Namens bei Cöln; denn in diesem Falle würde sich dasselbe von Anfang an, von Hurth, genannt haben. Es trägt den Namen Hurth gleichsam von der Wiege an; und es schreibt sich Hurth von Schoeneck, wahrscheinlich weil es zu Schoenecken in der Eifel ein Lehen oder Allodial-Gut besass. Im fünfzehnten Jahrhundert gelangte es in den Besitz des Chur-Cölnischen Lehens Ringsheim.

      Dies Lehen besass zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts Ritter Reymar von Ringsheim. Von diesem erzählt die Geschichte einen ganz eigenen Fall, nämlich dass er das Schloss „ane wille des gestiftes“ dem Grafen Gerart von Jülich verkaufte. Wahrscheinlich liess er sich dazu bereden durch das Versprechen, dass er hinfort Gräflicher Vasall sein würde. Allein die Sache ging für ihn ganz schief. Der Zwiespalt, den diese Handlung zwischen Heinrich von Virnenburg Erzbischof von Cöln und dem Grafen Gerart zur Folge hatte, wurde unter Vermittelung von Schiedsfreunden im J. 1306 dahin beigelegt, dass das Schloss durch Vermählung einer Tochter des Grafen mit dem Sohne des Roprecht von Virnenburg, an diese übergehen solle, jedoch mit der Qualität eines Chur-Cölnischen Lehens („inde sal dat leyn sin des gestiftes van Kolne ewelichen“). Die zu Verlobenden waren aber noch jung von Jahren, und bevor noch ihr Ehebund geknüpft war, wurde im J. 1321 ein neuer Vertrag geschlossen, worin also stipulirt[GWR 1] ist, dass Erzbischof Heinrich dem Grafen von Virnenburg durch einen Brief beurkunde, dass er das Haus Ringsheim dem Ritter Reymar wieder zu übergeben bereit sei, falls der Graf von Jülich ihm, dem Erzbischof, gelobte, nie dahin zu trachten, dass das Haus sein Eigenthum werde, doch also, dass er, dem Grafen von Virnenburg zu Liebe, schon

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im voraus die Erklärung abgebe, dass er dasselbe dem Ritter Reymar einräumen wolle. Dagegen solle dieser sich dem Erzbischofe verpflichten, das Lehen nie vom Erzstifte zu entfernen, und alles thun was sich von Rechte gebührt. — Nachdem der junge Graf Heinrich von Virnenburg sich mit Maria von Jülich vermählt hatte, ging derselbe im J. 1327 mit seinem Schwiegerherrn folgenden Vertrag ein. Heinrich und sein Vater Roprecht von Virnenburg verpflichten sich, dem Grafen Gerart von Jülich und dessen Söhnen Wilhelm und Godfried die Burg Ringsheim aus den Händen des Erzbischofs entweder bei dessen Lebzeiten oder wenigstens nach seinem Tode zu lösen; und zwar „in urber heren Reymbolz van Rymtzheim und sine eruen“, wogegen Graf Gerart und sein Sohn Wilhelm dem Grafen Heinrich einige tausend Mark oder den Hof Wehr überliefern sollen.[1] — Aus diesen ziemlich von einander abweichenden Verträgen ersieht man, dass Ritter Reymar nie wieder zu seinem Schloss gekommen. Graf Gerart besass dasselbe nicht so eigentümlich und unbestritten, dass er ihn zu seinem Vasallen hätte machen können; und als er es wieder dem Erzstift abgetreten hatte, mochte Erzbischof Heinrich wohl wenig geneigt sein, der freundschaftlichen Verwendung der Grafen von Virnenburg Gehör zu geben und den treulosen Ritter wieder in Gnaden aufzunehmen. — Bald nach dem letzten Vertrage ist Graf Gerart mit Tod abgegangen; sein Sohn Wilhelm hat sich mit dem Erzbischof vollständig ausgesöhnt, und also auch wohl jeglichem Gedanken an das Haus Ringsheim entsagt. Dieser dritte Vertrag erwähnt des Reymbolt von Ringsheim. Wir müssen denselben für den Sohn des Reymar[2] halten, und annehmen, dass er, wenn nicht vom Erzbischof Heinrich, doch sicherlich von dessen Nachfolger Walram wieder mit dem Schloss Ringsheim belehnt worden. Er hinterliess etwa zwei Söhne, Rutger und Johann von Ringsheim, die im J. 1365 ihre Besitzungen zu Lindweiler,

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das sogenannte Ringsheimer Gut, verkauften. Rutger war mit Else von Holtzheim (Tochter des Ritters Heytgen von Holtzheim) verheirathet, mit der er einen Sohn Reymar hatte. Nach seinem Tod schritt Else zur zweiten Ehe mit Johann von Ketge, welcher Namens seines Stiefsohns mit Ringsheim belehnt ward. Beide, Reymar und Johann, gehen mit Tode ab, und des letzteren Bruder, Ritter Arnold von Ketge, wird als Vormünder des jungen Johann von Ketge mit der Burg belehnt. Wohl nicht lange nachher, im J. 1389, verlobte Frau Else ihren Sohn Johann mit Adelheid Tochter des Ritters Engelbrecht von Orsbeck, und übergab letzterem die Burg mit der Verpflichtung, für den Unterhalt ihrer unmündigen Kinder zu sorgen. Auch dieser wurde vom Erzbischof zu Behuf seines Eidams belehnt: wobei er sich verpflichtete, demselben die Burg nicht eher zu übergeben, bis er gebührende Lehenshuldigung geleistet habe. Diese zweifache Belehnung lässt sich kaum erklären; aber sie ist thatsächlich; der nächstfolgende Lehenbrief meldet indess, dass Ritter Arnold die Burg bis zur Grossjährigkeit seines Mündels besessen.[3] Dieser schreibt sich fortan Johann von Ketge genannt von Ringsheim, oder kurz Johann von Ringsheim. Derselbe genügte seiner Lehenspflicht im J. 1413, wo dann Erzbischof Friedrich ihn für den rechten Erben seines halbbürtigen Bruders Reymar erklärte und ihn für sich und seine Erben mit dem Schloss Ringsheim belehnte. Vom Stift St. Mariengraden in Cöln wurde er im J. 1423 zum Vogt zu Flamersheim, Palmersheim, Kircheim und Hockenbur, so wie auch über den Flamersheimer Wald ernannt. Er hinterlässt einen Sohn Johann von Ringsheim, der wahrscheinlich im J. 1444 zum Ritter geschlagen worden. Die erste Kunde von ihm erhalte ich 1450, wo er und seine Gattin Anna von Monreal dem Wilhelm von Kintzweiler Herrn zu Müddersheim, der sich für sie wegen einer Summe von 2300 Rheinischen Gulden bei Johann von Kintzweiler genannt Nagel verbürgt hatte, einen Schadlosbrief ausstellen. Diese und vielleicht noch andere Schulden mögen wohl Ursache gewesen sein, warum beide Ehegatten im J. 1455 mit Bewilligung des Erzbischofs Diederich das Haus Ringsheim mit allem seinem

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Zubehör für 5500 Rheinische Gulden verkauften. Ankäufer waren Johann Hurth von Schoeneck und Anna von Brandscheid seine Gattin. Ich lasse jetzt eine Genealogie des Geschlechtes Hurth folgen.

A.

      Richard Hurth von Schoeneck Ritter war verheirathet mit Else von Burtscheid und ist gemäss mitgetheiltem Reversale des Klosters Reichstein vor 1380 gestorben. Seine Gattin schritt zur zweiten Ehe mit Heinrich Herrn zu Pirmont. Sein gleichnamiger Sohn

B.

      Richard Hurth von Schoeneck Ritter, den ich zuletzt im J. 1435 erwähnt finde, ist vielleicht der Vater des

C.

      Johann Hurth von Schoeneck, der wie bereits bemerkt mit Anna von Brandscheid verheirathet war, im J. 1455 auf Montag nach Palmtag das Schloss Ringsheim ankaufte, und mit demselben auf Donnerstag nach dem Sonntage Quasi modo geniti selbigen Jahrs belehnt wurde. Beide Ehegatten waren 1469 noch im Leben, wo sie ihrem Sohne Johann einen Theil des Schlosses Ringsheim, nämlich das Haus in der Vorburg bei der zweiten Pforten liegend mit Stallungen und Zubehör einräumten. Ihre Tochter Lysa heirathete nach Tod ihres ersten Gatten Johann Scheiffart von Merode, im J. 1452 den Ritter Goebel Herrn zu Elter und Sterpenich (s. Heft I. p. 58).

D.

      Johann Hurth von Schoeneck Herr zu Ringsheim heirathete im J. 1446 Johanna von Birgel (älteste Tochter des Engelbrecht Nyt von Birgel und der Adelheid von Gronsfeld): durch welche Heirath er in der Folge Herr zu Opey und Eschweiler und zugleich Erbmarschall des Lands von Jülich wurde. Seine Kinder sind folgende:

  1. Engelbrecht Hurth von Schoeneck Erbmarschall, Herr zu Esch und Beffort und Propst zu Arle. Er war verheirathet mit Margaretha von Orley (Erbtochter des Ritters Johann von Orley Herrn zu Beffort und der Maria von Bolant), und ist im J. 1518 ohne Leibeserben gestorben; man s. Heft I. p. 61.
  2. Richard Hurth von Schoeneck (E).
  3. Emmerich Hurth von Schoeneck Herr zu Eschweiler, ist ohne Leibeserben gestorben.
  4. Adelheid Hurth von Schoeneck heirathete im J. 1469 den Johann von Reuschenberg.
  5. Anna Hurth von Schoeneck war verheirathet mit Johann Quad Herrn zu Thomberg und Landscron, und scheint früh und kinderlos gestorben zu sein. Ihr Gatte schritt zur zweiten Ehe mit Catharina von Merode zu Bornheim.
  6. Margaretha Hurth von Schoeneck heirathete im J. 1487 den Salentin von Arendahl.
  7. Elisabeth Hurth von Schoeneck war verheirathet mit Gerard von Meroetgen. Ihre Tochter Margaretha von Meroetgen wurde die Gattin des Wilhelm von der Horst.
E.

      Richard Hurth von Schoeneck Herr zu Ringsheim und Opey. Schloss Ringsheim übertrug ihm sein Vater 1490. Im J. 1492 heirathete er Elisabeth Tochter Johanns von Kessel und Baitzen von Huyntzeler (Beatrix von Honseler), mit der er folgende Kinder hatte:

  1. Johann Hurth von Schoeneck Herr zu Eschweiler. Als er im J. 1517 Anna Tochter des Gerard von Palant zu Gladbach und der Hedwig von Hanxler heirathete, schenkte ihm sein Oheim Engelbrecht das Erbmarschall-Amt nebst den dazu gehörigen Gütern als Mitgift. Er hinterliess folgende Kinder:
    1. Carsilius Hurth von Schoeneck Herr zu Eschweiler, welcher das Erbmarschall-Amt seinem Oheim Emmerich verkaufte. Mit seiner Gattin Eva von Hetzingen hatte er keine Kinder.
    2. Cecilia Hurth von Schoeneck verheirathet mit Daem von Hetzingen. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne Adolph[4] und Emmerich von Hetzingen, und eine Tochter Barbara von Hetzingen, zuerst verheirathet mit Johann von der Lippe genannt Hoen, sodann mit Johann Gryn zu Nierstein[5].
      1. Ueber das Bisherige sehe man Lacomblet Bd. III. p. 34. 157. 187.
      2. Ausser Reymbolt hatte Reymar wohl noch einen zweiten Sohn, den Ritter Emelrich von Ringsheim, der zugleich mit seinem Sohne Reymar im J. 1358 bekennt, dass ihr Haus Flamersheim ein Offenhaus des Herzogs Wilhelm sein solle. Lacombl. Bd. III. p. 486.
      3. Lacomblet Bd. III. p. 828. Krumbstab I. p. 26.
      4. Adolph von Hetzingen wurde Herr zu Eschweiler, welches Haus dann auf seinen Sohn Johann Werner übergegangen ist.
      5. Johann Gryn, Sohn des Johann und der Margaretha von Roer, ist kinderlos gestorben. Herr zu Nierstein wurde sein Bruder Diederich Gryn verh. mit Agnes von Hochkirchen. — Der von Fahne erwähnte Martin oder Mertten Grein war verheirathet mit Margaretha von Beeck; die Kinder desselben werden im J. 1616 also genannt: Wilhelm von Grein zu Kiflfelberg, und Elisabeth und Christina von Grein.


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