Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/212

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
Inhalt
GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[211]
Nächste Seite>>>
[213]
Datei:Chronik Spamer.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.



Als Schattenbild umschwebtest
Du gestern Morgen mich!
AI3 ob Du leibt- und lebtest,
So deutlich sah ich Dich!
Doch als ich wollte fangen
Die kleine Hexe mein,
Da war sie niir entgangen,
Und ich stand da allein!
Als eben memorirte
Ich früh mit klarem Sinn,
Dein Spuken mich verwirrte;
Die Andacht war dahin!
So hast zum Geisterseher
Du mich bereits gemacht!
Des Himmels Einsturz eher
Hätt' ich, als das gedacht!
Das hat mir selbst mein Käthchen,
Mein Miuchen nie gethan!
Was fang' ich, Zaubermädchen!
Dafür mit Dir nun an? —
Mein Herz, das lange stiller,
Als irgend eines schlug,
Schlägt jetzo lauter Triller,
Die Pulse geh'n im Flug!
Wer scheuchet meinen Schlummer?
Wer raubt mir meine Ruh?
Wer macht mir so viel Kummer?
Ach, Kleine! das bist Du.
Trotz aller dieser Streiche
Kann ich nicht bös Dir sein!
Und ausgesöhnet reiche
Die Hand ich zum Verein!
Ich fühl' in dieser Stunde:
Der einzige Verband
Auf meine Herzenswunde
Liegt nur in Deiner HAND!
Ja, sie nur ist alleine
Das Mittel, das mich heilt;
Versprich es, Liebste Kleine!
Mir daruni unverweilt.
Ach! könntest Du gleich legen
Dieß Pflaster auf mein Herz,
Es würde nicht mehr regen
Sich drin der alte Schmerz!
Ja, könnt' noch heut' ich lesen
Von Deiner Hand die Zeil:
„Du sollst durch mich genesen!" —
Dann wäre ich schon heil! —
So hatte ich in Prose
Am dritten Weihnachtstag
An meine Letzte Rose
Geschrieben. Dabei lag:


Zur Vorfeier des Jahres 1838.
Theures Linchen!
Du sähest klar und leicht den Strom der Zeiten,
Du sahst ihn trüb und schwer an mancher Stelle,
Verzögernd hier und dort mit Pfeilschnelle
AI5 Jungfrau schon an Dir vorübergleiten!
Was werden künft'ge Tage Dir bereiten?
Wie wird drin stießen Deine Lebensauelle?
Wohin wird treiben Dich des Schicksals Welle?
Wird Wunsch und Hafen nicht zusammen streiten?
O, könnte ich der Zukunft nur gebieten!
Sie hemmen, wo zu rasch sie Dir entfliehen,
Sie spornen, wo zu träge sie will gehen;
Nur Wonnethränen wären Dir beschieden!
Dir würde stets am Pfad die Rose blühen!
Mir blieb die Götterlust, Dich so zu sehen! -