Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/009

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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mit seiner Harfe vor Augen. Daß sich bei ihm schon während seiner Studienzeit einzelne graue Haare zeigten, mag, al5 eine in der Familie weiter vererbte Erscheinung, hier berichtet sein.

Über seinen Lebensgang und insbesondere seine Amtstätigkeit ist nach seinem Tode in der „Allgemeinen Kirchenzeitung" 184?, Nr. 98, Seite 831 und 832, später auch in: Nekrolog der/deutschen, ein von Pfarrer Lehr verfaßter Nachruf erschienen, der in seiner warm geschriebenen und gewiß auch zutreffenden Weise zunächst hier wörtlich folgen mag:

Christian Spamer,

evangelischer Pfarrer zu Crainfeld im Großherzogtum Hessen, geb. den 12. August 1??0, gest. den 30. A^i 184?. Der Verstorbene war der Sohn einer armen, aber braven bürgerlichen Familie zu Schotten. Nach Vollendung seiner Studien wurde ihn: an: 30. Dezember 1?89 die Rektoratsstelle an der Stadtschule zu Schotten, am 21. Januar 1?9? die Pfarrstellc zu Burkhards an: 7. April 1815 die zu Crainfeld übertragen, welche er bi5 zu seinem Tode bekleidete. Spamer zeichnete sich zwar nicht durch theologische Gelehrsamkeit und literarische Tätigkeit aus, wohl aber durch eine während der langen Reihe von 5? Dienstjahren bewährte musterhafte Amtstreue und segensreiche Wirksamkeit. Sein schlichter, bescheidener, frommer Sinn, sein biederer und sanfter Charakter erwarb ihn: die Achtung und Liebe seiner Amtsgenossen und der ihm anvertrauten Gemeinden. Seine musterhafte Amtstreue wurde bei der ini Jahre 1840 stattgehabten Feier seines 50jährigen Dienstjubiläums von der kirchlichen Behörde auf ehrende Weise anerkannt, wie auch die Amtsgenossen und das Kirchspiel ihn: Beweise ihrer Anhänglichkeit und Achtung bei dieser Gelegenheit gaben. Der 70jährige Greis hielt es indeß für seine Pflicht, in den: Berufe, an welchen: er mit ungeteilter Liebe hing, fort zu wirken so lange es seine Kräfte nur irgend gestatteten, und er wirkte in ihm mit solcher Treue, daß ihm die kirchliche Vberbehörde vor zwei Jahren nach einer abgehaltenen Kirchenvisitation abermals ihre besondere Zufriedenheit zu erkennen gab, und sich in seinen: Kirchspiele die musterhafte kirchliche Ordnung und der kirchlich fromme Sinn bis an seinen Tod ungeschwächt erhalten hat. Wie seine Predigten und sein ganze5 Wesen ein biblisch frommer Sinn durchdrang, so blieb ihn: die Bibel immer da3 liebste Erbauung5buch, au5 welchem er sich, al3 er in: Anfange diese3 Jahres die Abnahme seiner Kräfte fühlte, im Vorgefühl seines nahen Todes auf sein Lebensende vorbereitete. Unter allgemeiner Teilnahme seinc3 Kirchspiels, für welches mit seinem Tode ein schönes, wahrhaft patriarchalisches Leben sich auflöste, wurde am Charfreitage seine irdische Hülle den: Schöße der Erde übergeben, wobei Pfarrer R. über Hiob 4. 3. 4» eine ergreifende Predigt in der Kirche hielt, Pfarrer V. eindringliche Worte an: Grabe sprach. Für die Kirche ist in ihm ein treuer Diener, für die Gemeinde ein würdiger Seelsorger, in welchem sie den treuen Hirten ehrte, und den sie wie einen Vater liebte, heimgegangen." Wie auch aus diesem Nachrufe ersichtlich, wurde den: von der Universität zurückgekehrten, erst in: 20. Lebensjahre stehenden Kandidaten tdeoloziae die Rektoratsstelle seiner Vaterstadt übertragen, welche Stelle bestimmungsgemäß mit Theologen besetzt werden mußte. Sieben Jahre später erhielt er die Pfarrstelle in Burkhards und führte am 5. Mai 1?9? seine Braut Katharina Barbara Rühl, die ältere Tochter des Bürgers und Metzgcrmeisters Johann Konrad Rühl in Schotten, zur Trauung und in sein Pfarrhaus heim. Da zu jener Zeit österreichische und französische Krieg3völker zwischen Schotten und dem etwa 2 Wegstunden entfernten Vurkhart>5 feindlich gegenüber lagerten und den Fahrweg sperrten, so mußten die jungen Eheleutchen des Abend3 zu Fuß, und begleitet von Dienstboten, welche den nötigsten Hau3rat auf den: Kopfe trugen, in aller Stille ihre Heimstätte aufsuchen. Diese Heimstätte nun, da3 freundliche Vurkhardfer Pfarrhau3, hatten sie, wie auch die Pfarrpfründe, während der ersten zehn Jahre ihres Dortseins noch mit dem schwer gichtkranken Vorgänger, Pfarrer Schuchard, zu teilen. Derselbe bewohnte