Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/080

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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anbelangt, so mangelt davon eine genaue Kunde, von der Germanischen war sie jedenfalls vielfach verschieden. Ein Herrenstand tritt deutlich genug hervor; der Herr heißt knäs, knjes, und es will scheinen, als ob unter solche das Land vertheilt gewesen. Der Kriegsanführer ist der wojewoda. Woda bezeichnet den Anführer, woje und boj ist der Krieg, daher auch die Bojaren, Kriegsleute, wie noch der Titel der Vornehmen in Rußland. Pan bezeichnet auch einen Herrn; daher Sud-pan der Richter, denn Sud ist das Gericht, woher die Eintheilung in Gerichtsbezirke, Zupanien, die lange in den Slavischen Gegenden sich erhielt. In den Oftsee-Gegenden erscheint eine Eintheilung in Landschaften, die meistens von einem Hauptorte benannt waren und an Größe etwa den Unterabtheilungen der Gauen oder den Dänischen Harden entsprachen, wofür aber kein andrer Name bei den Schriftstellern und in Urkunden vorkommt als Land (z. B. terra Lutikenborch, terra Plunen, das Land Lütgenburg, Plön u. s. w.). Die Einrichtung mag sich auf die Kriegsverfassung und das Gerichtswesen bezogen haben.

Eine Anzahl solcher kleineren Landschaften bildeten eine Stammgenossenschaft und an der Spitze der einzelnen Stämme sehen wir um die Zeit hin, als die Slaven mit dem Fränkischen Reiche in Berührung traten, Fürsten, denen der Königstitel beigelegt wird. Witzan war ein solcher König der Obotriten 789 und mit Karl d. Gr. wider die Wilzen verbündet, 796 gegen die Sachsen, wobei er umkam. Dann Thrasico 798, den man für Witzans Sohn hält, gleichfalls im Bündniß mit Karl, der ihm 804 Nordalbingien einräumt. Aber von den Dänen wird er bei Seite geschafft. Slaomir sollte dann mit Ceodrag, Thrasicos Sohn, die Königswürde theilen, schlägt sich aber zu den Dänen, geräth dann in Fränkische Gefangenschaft, und Ceodrag herrscht allein. Aber auch er wird den Franken verdächtig und muß sich mehr als einmal rechtfertigen, zuletzt 826 zu Ingelheim am Rhein sich stellen. 844, als Gozzomuil Fürst der Obotriten war, fallen die Obotriten ab, und der Fürst selbst fällt 845 gegen die Franken. So geht es nun fort. Abfall und Unterwerfung; bald Bündniß mehrerer Völkerschaften unter sich, bald wieder Entzweiung unter ihren Häuptern. Die Reihenfolge der Fürsten ist nicht sicher gestellt, wenigstens sind Zwischenräume, die sich nicht recht ausfüllen lassen. 964 ist Mistav Herrscher der Obotriten, in Wagrien aber Selibur, und diese können sich nicht vertragen.