Schlesisches Namenbuch/008
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I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische | |
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liefern, während für die Binnenwanderung auch auf die Karte am Schluß verwiesen sei. Für die Namenforschung selber sind jene Angaben als methodisches Kriterium von größtem Wert, insofern sie bei auffallender lokaler Häufung eines Namens das entscheidende Wort bei seiner Deutung zu sprechen haben.
Im übrigen habe ich mich tendenzlos um die Ergründung der Wahrheit bemüht, niemand zuliebe und niemand zuleide und hoffe gerade dadurch Schlesien den größten Dienst erwiesen zu haben. Gibt es doch kaum ein treueres Spiegelbild von dem Anteil des Deutschtums an der Erschließung des schlesischen Raumes für den abendländischen Kulturkreis und von der deutsch-slawischen Symbiose. Eindrucksvoll ist schon ein Blick auf die stattliche Gruppe der altgermanischen Rufnamen mittel- und oberdeutscher Herkunft. Selbst bei den Fremdnamen, wo slawischer Einfluß sich bemerkbar macht, weil es sich meist um kirchliche, also international gebräuchliche Heiligennamen handelt, ordnen sich die Mischformen völlig organisch in die deutschmundartlich geprägte Namenwelt ein als Zeugen für die vorherrschend deutschstämmige Bevölkerung, die sie schuf. Die Berufsnamen vollends sind fast ausnahmslos deutsche Gewerbebezeichnungen, ein lebensvolles Abbild der damals aufblühenden Städtekultur. In den sog. Übernamen spiegelt sich die Vorstellungs- und Gefühlswelt einer deutschen Bevölkerung nicht anders als in den westelbischen Mutterlanden. Und von dem Fortklingen deutscher Spielmannslieder künden die Namen aus Heldensage und Volksdichtung, die heute zu den bekanntesten schlesischen Familiennamen zählen.
Es ist, als erwüchse den Namen, die uns täglich begleiten, aus all dem heute eine neue Funktion: wenn die Erinnerung an die Heimat mit der Zeit auch zu verblassen, ihre Mundart zu verklingen droht, - die Namen bleiben, denn sie vererben sich.
Ich schließe mit einem Dank an den wagemutigen Verleger, Herrn H. O. Holzner, und an die Druckerei, die über dem schwierigen Satz nicht verzagt hat.
Hamburg, Germanisches Seminar, im Juni 1953
Dr. Hans Bahlow
Lehrbeauftragter für Handschriften- u. Namenkunde
(Bibl.-Rat u. Stellvertr. d. Dir. Univ.-Bibl. Rostock).