Deutsches Wörterbuch 1898/001
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A.
Aa — abseits
Aa, Aach f Wasser, ahd. aha, got. ahwa; - a u. - ach noch in einer Reihe v. Ortsnamen z.B. Fulda, Urach; - Aachen (das der Form nach dat. pl. ist „zu den Wassern“ d.h. Bädern; ähnliche lokale dat. z.B. Sachsen (Ldrn.) eig. „zu, bei den S.“); - hieher Au(e) f, mhd. ouwe Wasserland, wasserreiches Wiesenland; ahd. Form affa (zu scr. ap-), wozu vielleicht Affenthal, Aschaffenburg (ahd. asc-affa "Eschen=Fluß").
Aachen s. Aa
Aal m ein Fisch; - Aalquappe od. - Aalraupe f aalähnlicher breitköpfiger Fisch; - Aalraupe v. et. aus mhd. ruppe (wohl v. mlt. rubēta Froschfisch, lt. = Kröte).
Aalquappe, Aalraupe s. Aal.
Aar m Adler; ahd. aro (Nbf. arn mit Grdbd. Vogel. - Zs.: 1) Adler m mhd. adelar „edler Aar“; da wir den Ursprung des Wortes aus Adel nicht mehr fühlen, ist nun Adler das gewöhnliche, Aar als das ältere zugleich das edlere Wort. 2) Arnold ahd. aranolt = aranwalt wie ein "Aar Waltender".
Aas s. essen.
ab, früher noch ppos. = herab von, vonweg, so noch in abhanden, abhold, abseits, abwegs, in der Kaufmannssprache frei „ab Hamburg“, D abanander = von einander; verw. g. apó, lt. ab; s. auch aber. - D abe = hinab aus mhd. abhin; ähnlich ane, aufe oder ufe, auße, dure (hindurch), eine füre noche (hernach).
abanander D s. ab.
abäschern D s. Asche.
Abba F, sem. Vater, davon mlt. abbas, atis, woher Abt m Klostervorsteher, in der evangelischen Kirche bisweilen noch Titel; Abtei f Kloster höheren Rangs; Äbtissin f Vorsteherin eines Nonnenklosters.
abbrevieren F, mlt. s. Brief.
abdocken s. Docke.
abe s. ab.
Abend m Zeit und Gegend des Sonnenuntergangs; abendlich was zum Abend gehört, wie es am A. ist, was am A. geschieht; ahd. aband, ags. aefen (demnach scheint -d sek.).
Abenteuer L, fz. (mlt) s. ven-
aber, wahrscheinlich verwandt mit ab; mhd. adv. = wieder, abermals u. Konj. = aber; got. afar adv. = nachher u. ppos. = nach. - D abern s. v. neuem zeigen, Vergangenes wiederholen, s. auflehnen; äfern, eifern wiederholen, wieder aufrühren. - aber= in Zusammenhang wie Aberglaube entweder vom Gewöhnlichen weg oder (cf. anord. afar- in Zs. = sehr), ähnl. etwa dem lt. superstitio, = über das Gewöhnliche hinaus. - Hieher 1) After m der Hintere, Ausmündung des Darmkanals; 2) schweiz. after als adj. (cf. kehren) nochmalig; 3) after=, ndd. achter= in Zs. = ab, weg= von a) vom Vordern = nach z.B. in Aftergras; b) vom Vordern als dem Bessern, dem Richtigen = schlecht, unecht, wie in Afterrede, Afterweisheit.
äber D, offen, sichtbar (bes. von den durch Wegtauen des Schnees freiwerdenden Erdstellen) Ra: das ist nicht ganz ä; Äber n schneefreier Platz.[1]
abermals s. Mal.
abern D, s. aber.
Aberration F, lt. s. err-
Aberraute L, g. f Stabwurz v. et aus habrótonon; D Afrusch m; Ebritz m (an Eber angelehnt).
abfergen D, s. fahren.
abgefeimt s. Faum.
abhanden s. Hand.
abhärmen s. Harm.
äbicht D, äbsch verkehrt, cf. got. ibuks rückwärts.
Abiturient F, lt. s. i-
abnorm F, lt. s. Norm.
abonnieren F, fz. s. bon-
abrackern s. Rache.
Abresche s. Eberesche.
abrupt F, lt. s. rump-
äbsch D, s. äbicht.
Abschied s. scheiden.
abschüssig s. schießen.
abseits s. Seite.
- ↑ In Österreich wird für schneefreier Platz der Begriff "aper" verwendet