Regionalforschung in Westfalen

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Regionale Heimat- und Familienforschungen verdeutlichen zeitliche Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich. Die Kulturlandschaft in der Kulturregion unserer Vorfahren ist ein ganz entscheidender Faktor für die zeitliche Identifikation der Menschen mit ihrer Lebensumfeld. Wie Menschen zu unterschiedlichen Zeiten unter den vorgegebenen natürlichen und gesellschaftlichen Bedingungen ihr Umfeld und ihre Landschaft genutzt und gestaltet haben, ist an vielen Orten und vielen Stellen der Lebensräume auch in Form der von unserer Vorfahren hinterlassenen Kulturlandschaftselementen ablesbar. Die zu erforschende "Landschaft lesen lernen", in dem man sich diese mit Einheimischen und Zugezogenen, Heimat- und Familienforschern erarbeitet, macht vielen Menschen Freude und kann auch für die gesamte kulturelle Infrastruktur interessant sein.

Hierarchie:

Familienforschung > Informelles Lernen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Westfalen > Lebensumstände > Regionalforschung in Westfalen

Regionalforschung in Westfalen

Es sind meist ganz persönlichen Fragen, welche uns bei der Familienforschung im Rahmen der Spurensuche zur Heimatforschung führen. Wir suchen dabei Antworten auf Fragen zu finden, wie wir zu dem Menschen wurden, welcher wir heute sind.

Wir möchten wissen woher unsere Vorfahren kamen? Wann wurde unser Haus von wem gebaut und wer waren früher unsere Nachbarn?

Heimat- und Familienforschern wird erleichtert, wenn im Idealfall bei der Forschung, Aufbereitung und Präsentation regelmäßig auf lange mit Erfolg erprobte Vorgehensweisen zurückgegriffen werden kann. Dies erfolgt in der Regel über den Weg des informellen Lernens im Selbststudium..

Neben der Zielsetzung in der eigenen Forschung, können zur Vermeidung unnötiger Doppelarbeiten abgestimmte Methoden zur Ermittlung des erforderlichen Wissens eingesetzt werden, um die notwendigen Erkenntnisse über gesuchte Familien und deren Lebensumstände im jeweiligen Heimatraum systematisch zu erarbeiten.

Forscher in der familiären Regionalkunde konzentrierten sich daher zunächst auf die universelle oder thematische

  • Ermittlung,
  • Sammlung und
  • analytischen Darstellung von Daten und Fakten,

in deren Mittelpunkt die Beziehungen zwischen Natur (Marken), Mensch (Nachbarschaften, Beziehungen) und Kultur (Traditionen) in Zeitperioden oder Zeitschienen in der Region, dem jeweiligen Heimatraum (Ort, Kommune, Landschaft) stehen.

Genutzt werden können dazu eine Vielzahl unterschiedlicher Veröffentlichungen, Quellenabschriften oder Originalquellen verschiedener Fachrichtungen. Hilfreich sind dabei sicherlich bereits bestehende Einrichtungen. (Die Abschriften der Mormonen zählen beispielsweise nicht unbedingt zu den Quellen, sondern zu den Veröffentlichungen.)

Übergangszeit in Westfalen: Suche in Zeitschienen

"Seligmachend allein sind Kirchenbücher nicht!" - Bei der Suche nach den Lebensumständen der Vorfahren solltten sie nicht bei den Kirchenbüchern stehen bleiben, sondern in die oft zusätzliche reiche Quellenüberlieferung (auch über die Pfarr- und Kirchenarchive hinaus) eintauchen, welche die Lebensumstände unserer Vorfahren in den zeitlichen Regionen und Heimaträumen erst erkennen lassen, dies zeitlich und räumlich weit über die Kirchenbucheintragungen hinaus.

In der Zeit des Reichdeputationshauptschlusses, der Gründung des Rheinbundes, den französischen Eingliederungen und den folgenden Umordnungen durch das Kurfürstentum Brandenburg und das Königreich Preußen erfolgten durch Privatisierungen und Änderungen von Verwaltungsstrukturen zahlreiche Veränderungen und Zersplitterungen von Archiven und sonst zusammenhängender Archivalien.

Unter Berücksichtigung der zeitlichen Abläufe in Zeitschienen lassen sich häufig ältere Sachzusammenhänge wieder rekonstruieren.

Amtssprache, Umgangssprache, Schriftkunde

Die Amtssprache war Mittelniederdeutsch [1] und zunehmend Neuhochdeutsch, seit Ratsprotokolle vorliegen (16. Jhdt.), ab dem 18. Jhdt. dann Hochdeutsch. Die westmünsterländische Mundart beispielsweise in Haltern am See lag in dem Grenzstreifen Essen-Gronau, der niederfränkische und westfälische Eigenheiten mischte. Es hatte nur zum Teil die „Brechung" durchgeführt (Stuobben, Uobben (Ofen), Liäwwerwuorst); i (ihr), mi (mir). Dülmer Sprachspott gegen Haltern: „Ook van Haltern, stoot mi nich" (Dülmen hat: auk, staut).

Informelles Lesen lernenn in alten Schriften

Hinweise auf Schriftkundigkeit

In der Zeitschiene nach 1802 finden wir die Zivilstandsregister, entweder im zeitlich zuständigen Kommunal- oder Pfarrarchiv (Zentralarchive). Dort finden sich persönliche Unterschriften Beteiligter oder Hinweise auf Schriftunkundigkeit.

Alte Handschriften lesen lernen:Reihe Lesepauker

  • Alte Handschriften lesen lernen, Lesepauker: Ein Weg zum informellen Lernen

Forschungsstart

Der klassische Beginn des Forschungsprozesses und ständiger Begleiter ist das Studium der einschlägigen Fachliteratur. Für die Heimat- und Familienforschung gibt es einschlägige Hilfsmittel und Biographien.

Die in lokalen Präsenz- oder Stadtbüchereien nicht vorhandene aber notwendige Literatur kann über die Fernleihe bezogen werden. Zusätzlich bietet das Internet weitere Möglichkeiten, beispielsweise durch Online-Zugriffe oder themenspezifische Mailinglisten.

Literatur

  • "Heimatpflege in Bayern, Band 4: Historische Kulturlandschaftselemente in Bayern", Hrsg. Bayerischer Landesverein für Heimatpflege. München 2013, 216 S., zahlr. Abb.

Fußnoten

  1. Literatur: Lübben, August: Mittelniederdeutsches Handwörterbuch (Leipzig 1888)

Weblinks

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