Vorderösterreich

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Hierarchie

Regional > Österreich-Ungarn > Vorderösterreich

Vorderösterreich um 1780

Einleitung

Vorderösterreich ist ein Sammelname für die früheren Besitzungen der Habsburger westlich von Tirol und Bayern. Dieser Landesteil der Habsburgermonarchie liegt heute vor allem in der Schweiz, in Vorarlberg, im Elsass, um Belfort, im südlichen Baden-Württemberg und in Bayerisch-Schwaben.

Wappen

Wappen Österreichs, das auch in den verschiedenen Hoheitsgebieten in Vorderösterreich verwendet wurde

Vorderösterreich bzw. die Habsburger Vorlande hatte(n) kein eigenes Wappen. Das Hauswappen des Hauses Österreich, der Rot-Weiß-Rot quergestreifte Bindenschild wurde auf Darstellungen, z.B. in Regesten als Herrschaftssymbol dargestellt. Eine Bezeichnung der Habsburger Besitzungen östlich des Arlberg war auch Oberösterreich, nicht zu verwechseln mit dem Erzherzogtum ob der Enns, das dem heutigen (nach 1918) Bundesland Oberösterreich entspricht.

Allgemeine Information

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung

Die kirchliche Einteilung unterscheidet sich von der staatlichen. Details finden sich bei den jeweiligen Oberämtern und deren zugehörigen Landeskirchen bzw. Bistümern. So gehörte bspw. das Oberamt Freiburg auf katholischer Seite zum damaligen Bistum Konstanz, das seinerseits 1821 in das Erzbistum Freiburg überging.

Geschichtlicher Abriss

Nach der Verlagerung ihres Besitz- und Herrschaftsschwerpunkts ins Herzogtum Österreich waren die sog. Vorlande ein zerstückeltes und kleinteiliges Anhängsel der Habsburgermonarchie. Es handelt sich um den habsburgischen Besitz im (1268 erloschenen) Herzogtum Schwaben entstandenen südwestdeutsch-habsburgerischen Länderkomplex.

Im 14. und 15. Jahrhundert wurden die Gebiete zu dem zersplitterten Territorium der "vorderen Lande" bzw. "Vorlande" zusammengefaßt, seit dem 16. Jh. "Vorderösterreich" genannt.

Es bestand vor allem aus der Landgraftschaft im Oberelsaß (Sundgau), der Reichslandvogtei über die elsässische Dekapolis, der Reichslandvogtei Ortenau, dem Breisgau, dem südlichen Schwarzwald, den Waldstädten am Hochrhein sowie aus "Schwäbisch Österreich" (Markgrafschaft Burgau, Hohenberg, der Landgrafschaft Nellenburg (Oberamt Stockach), Reichslandvogtei in Ober- und Niederschwaben mit den Donaustädten. Vorarlberg war politisch nur 1752-1782 angegliedert.

1648 fielen die Gebiete und Rechtstitel im Elsaß an Frankreich. 1801-1805 kam der größte Teil des restlichen Vorderösterreich an Bayern, Württemberg und Baden und die Gebiete südlich des Rhein an die Republik Helvetien (heute Schweizerische Eidgenossenschaft).

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Die Matriken liegen meist in den Diözesan und Landesarchiven in der BRD in Freiburg, Stuttgart, Ulm, Augsburg und München.

Der Katalog von FamilySearch findet sich hier.

Bibliografie

  • Franz Kreutter: Geschichte der k. k. Vorderösterreichischen Staaten. Fürstliches Reichsstift, St. Blasien 1790 (Digitalisat 1. Teil, 2. Teil).
  • Ignatz de Luca: Die Vorlande. In: Geographisches Handbuch von dem Oestreichischen Staate. 2. Band Die im östreichischen Kreise gelegenen Länder. Verlag Johannes Paul Krauß, Wien 1790, S. 533–592 (Vorarlberg S. 593–600).
  • Dieter Mertens: Reich und Elsaß zur Zeit Maximilians I : Untersuchungen zur Ideen- und Landesgeschichte im Südwesten des Reiches am Ausgang des Mittelalters, Universitätsbibliothek Freiburg im Breisgau 2006, Nachweis in der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) (Habilitationsschrift, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, 27. Juni 1977, 332 Seiten, Volltext online PDF, kostenfrei, 332 Seiten, 44 MB).
  • Christoph Döbeli: Die Habsburger zwischen Rhein und Donau. 2. Auflage, Erziehungsdepartement des Kantons Aargau, Aarau 1996, ISBN 3-9520690-1-9.
  • Volker Himmelein, Franz Quarthal (Hrsg.): Vorderösterreich. Nur die Schwanzfeder des Kaiseradlers? Die Habsburger im deutschen Südwesten. Süddeutsche Verlagsgesellschaft, Ulm 1999, ISBN 3-88294-277-0 (Katalog der Landesausstellung).
  • Hans Maier, Volker Press (Hrsg.): Vorderösterreich in der frühen Neuzeit. Thorbecke, Sigmaringen 1989, ISBN 3-7995-7058-6.
  • Friedrich Metz (Hrsg.): Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde. 4. überarbeitete und erweiterte Auflage. Rombach, Freiburg im Breisgau 2000, ISBN 3-7930-9237-2.
  • Franz Quarthal: Vorderösterreich. In: Meinrad Schaab, Hansmartin Schwarzmaier (Hrsg.) u. a.: '[Handbuch der baden-württembergischen Geschichte. Band 1: Allgemeine Geschichte. Teil 2: Vom Spätmittelalter bis zum Ende des alten Reiches. Hrsg. im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Klett-Cotta, Stuttgart 2000, ISBN 3-608-91948-1, S. 587–781.
  • Franz Quarthal, Gerhard Faix (Hrsg.): Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs. Thorbecke, Sigmaringen 2000, ISBN 3-7995-0124-X.
  • Dieter Speck: Kleine Geschichte Vorderösterreichs. G. Braun, Karlsruhe 2010, ISBN 978-3-7650-8554-3.
  • Andreas Zekorn, Bernhard Rüth, Hans-Joachim Schuster und Edwin Ernst Weber (Hrsg.): Vorderösterreich an oberem Neckar und oberer Donau. UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz 2002, ISBN 3-89669-966-0 (hrsg. im Auftrag der Landkreise Rottweil, Sigmaringen, Tuttlingen und Zollernalbkreis).
  • Angelika Westermann: Die vorderösterreichischen Montanregionen in der Frühen Neuzeit (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft Nr. 202: Geschichte), Steiner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-515-09306-4 (Habilitation Universität Kiel 2008, 395 Seiten).

Ortslexika und Karten

Ortslexika

  • ShtetlSeeker auf JewishGen: Link

Karten

  • Bundesamt für das Eich- und Vermessungswesen, Wien Link. Auch historische Karten!

Archive und Bibliotheken

Staatliche Archive

Die wichtigste Forschungsmöglichkeit außerhalb der Haushalte bieten die staatlichen Archive. Dort kann man in Matriken, Verkündbüchern, Seelenbeschreibungen, Grundbücher usw. Einsicht nehmen. Matriken sind Aufzeichnungen über kirchliche Handlungen wie Taufen, Trauungen, Einsegnungen sowie Kirchenein- und austritte.

Sonstige Archive

  • Heraldisch genealogische Gesellschaft "Adler"

Universitätsstrasse 6/9b A-1090 Wien

Adler

Die Gesellschaft "Adler" wurde bereits 1870 gegündet. Sie verfügt über eine genealogische Spezialbibliothek, mit Todesanzeigensammlung, Wappenbildkartei, Siegelsammlung und laufende Publikationen.

Weitere lokale Archive finden Sie in den untergeordneten Seiten.

Archivübersicht

Bibliotheken

  • Österreichische Nationalbibliothek, Wien Link
  • Online-Katalog des Österreichischen Bibliothekenverbundes Online-Katalog
  • Online-Katalog des deutschen Bibliothekenverbundes [1]

Weitere wichtige Bibliotheken finden Sie unter Wien.

Verschiedenes

Maillinglisten

  • Maillinglisten auf Genealogy.net: Link

Auswanderungen

  • Um 1780 siedelten die sogenannten Pfälzer Schwaben inGalizien ,vorwiegend in den Gebieten die zum Habsburger Herrschaftsbereich Königreich Galizien gehörten.
  • Um 1788 gründeten die sogenannten Ersten schwäbischen Erbzinsler in der Bukowina die Kolonie Karlsberg.
  • Nach Zurückdrängung der Osmanen wurde die Wojwodina mit sog. Donauschwaben wiederbesiedelt.
  • Eine andere Bevölkerungsbewegung in den Vorlanden siehe Beitrag zur Einwanderung von Tirolern in die Pfalz und in angrenzende Territorien zwischen 1650 und 1750 (Daten - Fakten - Namen)

Internetlinks

Weitere Internetseiten

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Hier sind private E-Mailadressen und Homepages von Ahnenforschern gelistet. Diese Personen bieten Information, Nachschau und teilweise auch Scan bzw. Kopien in ihre Unterlagen an. Detail bitte direkt erfragen.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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