Rheinhausen (Duisburg)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Version vom 30. April 2023, 01:13 Uhr von Bernd Schwendinger Bot (Diskussion • Beiträge) (Bot: Text im Abschnitt Familienprivat-/Zufallsfunde bzw. Forscherkontakte durch Vorlage ersetzen)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Rheinhausen: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Duisburg > Rheinhausen

Rheinhausen mit Umfeld im "Theatrum orbis terrarum, sive, Atlas novus" von Willem Janszoon und Joan Blaeu, erstellt 1645/1662.
Amt Rheinhausen: Le Coq, Topographische Karte -Westfalen (1805)

Name

1218-31 curia rynhusen des Stiftes Gerresheim. Rhynhusen (1520); Rüvnhusen (vor 1594); ferner Rinhuysen, Rynhuysen und Rynhuessen (Werdener Urbare); Rheinhausen (1752).

Ortsteilname

  • Hochemmerich: Embrike (893), Embrikni (um 900).
  • Friemersheim: Fremersheim (799); Frimareshem (um 900), ferner Vrimershein, Vrymersheym, Wriemersheym usw.

Personenname

  • 1365 Nikolaus von Rheinhusen.

Landschaftslage

Rheinhausen liegt zwischen 23 m und 36 m Höhe in der mittleren Niederrheinebene gegenüber Duisburg westlich des Rheindeiches, vor dem nördlich ein mehrere 100 m breites Vorland liegt. Stadtgebiet um 1955 auf 10,5 km vom Rhein begrenzt. In den unter mächtigen Aufschüttungen verborgenen Carbonschichten wurde man am 08.08.1855 in 313 Fuß Tiefe fündig. Das 1910/11 erschlossene Abbaugebiet erstreckte sich auf der einen Seite unter dem Rhein durch auf das rechte Stromufer, auf der anderen Seite über Rumeln hinaus.

Ortsursprung

Das Gelände von „Asciburgium“ erstreckte sich vom heutigen Asberg auf Rheinhauser Gebiet (Burgfeld usw.). Kleines Römerkastell im Stadtteil Werthausen (Brückenkopf der mittleren Kaiserzeit), vielleicht auch eines in Friemersheim. Rheinhausen zuerst erwähnt im Heberegister des Stiftes Gerresheim (12./13. Jh.); Graf Vincens zu Moers und Sarwerden erhielt 1481 den Hof Rheinhausen vom Abt zu Werden als Lehen.

Die Stadtbildung ging jedoch nicht von diesem Hof aus, dessen Name erst mit der Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung im 19. Jh. hervortrat, sondern von den Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim. Der Königshof zu Friemersheim wurde im 9. Jh. der Abtei Werden übereignet.

Anfänge städtischer Siedlung seit Einrichtung des Eisenbahntrajekts zwischen Duisburg-Hochfeld und Rheinhausen (1866), vor allem aber durch Gründung des Hüttenwerks durch die Firma Krupp (1896). Vereinigung der Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim am 6. 3. 1923 zu einer Gern. unter dem Namen R., das bis dahin eine kleine Bauerschaft gewesen war, die sich östl. an die Dorfschaft Werthausen anschloß. Beide gehörten zur Bürgermeisterei Hochemmerich.

  • Rheinhausen: curtis 12./13. Jh., Haupthof 1481;
  • Hochemmerich: curtis und ecclesia embrikni um 900;
  • Friemersheim: curtis dominica um 900.

Stadtrecht

Der Großgemeinde Rheinhausen wurden am 01.07. 1934 Stadtrechte verliehen.

Stadtsiedlung

Städtebaulich

Stand 1954: Die Stadt entstand aus den Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim und erfuhr ihren Ausbau durch die Anlage eines Hüttenwerks seit 1896. Neue Stadtteile in den Baulükken zwischen Hochemmerich und Friemersheim entstanden 1950-54 beim Bau von insgesamt 3.600 Wohnungseinheiten im ganzen Stadtgebiet.

Gebäude

Stand 1954: Römerkastell im Stadtteil Werthausen aus der mittleren Kaiserzeit, Rechteck 40 mal 46 m, als Brückenkopf auf dem linken Ufer in einer später versandeten Rheinschleife.

  • Haus Asterhagen, Freihof der Abtei Werden mit Kapelle des hl. Ludger, auf einem Hügel beim Dorf, genannt im 9. Jh., erhalten in einem Teil des Wirtschaftsgebäudes, zweistöckiger Backsteinbau mit abgewalmtem Dach, Erdgeschoß romanischer Oberbau 1666; Kapelle im 19. Jh. abgebrochen.
  • Ev. Kirche in Hochemmerich erwähnt um 900, untere Stockwerke des rom. Turms erhalten, dem Konvent von Werden 1317 einverleibt; späterer Bau 1447: südliches Seitenschiff und die Sakristei nördlich am Chor, dreischiffiger gotischer Backsteinbau mit Westturm; Turm durch Sturm umgeworfen 1496, Buntglasfenster 1680, bei Überholung des Baues zugleich Neubau vom nördlichen Seitenschiff und Chor 1688; weitere Erneuerung 1740, Turm neu verputzt 1879, im 2. Weltkrieg beschädigt, Glasfenster zerstört.
  • Ev. Pfarrkirche in Friemersheim, erbaut 1487, erneuert schon 1508, dreischiffig; beschädigt 1586; Sakristei 1756, der übrige Bau auf dem alten Grundriß neu erbaut 1770, Einsetzung gotischer Fenster bei Erneuerung 1870; im 2. Weltkrieg völlig ausgebrannt.
  • Jagdschloß der Grafen von Moers, sog. Werthscher Hof, erbaut 1487, mit Türmen an allen 4 Ecken, davon erhalten ein dreistöckiger, achtseitiger Turm mit niedrigem achtseitigem Pyramidendach.
  • Pfarrhaus in Friemersheim zerstört 1586.
  • Neubau der Schule in Hochemmerich eingeleitet 1775. Erstes Schulhaus in Friemersheim erbaut 1800. Schule Asterlager Straße 1899.
    • Hüttenwerk erbaut 1896 ff., Lehrwerkstatt, Versuchsanstalt mit 2 Werkhallen und Forschungsinstitut, erbaut etwa 1950. Schachtanlagen 1910 ff., erweitert um 1950. Oberschule Rheinhausen erbaut 1912 bis 1913, als Rathaus ab 1929. Neubau der Oberschule 1929. Neubau der Geestschule in Friemersheim und der Berufsschule in Hochemmerich 1951-53. Ferner Erweiterungender Werke Krupp-Rheinhausen Maschinen- und Stahlbau, und Textilwerk Rheina- GmbH. um 1950.

Überschwemmungen

Stand 1954: Schwere Überschwemmungen: 1685, 1709, 1740, 1784, 1799, 1845, 1876, 1879, 1880, 1881, 1883, 1920, 1926, 1931, 1946, 1948.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

  • 1. Von 5.500 Wohngebäuden wurden 500 zu über 60% beschädigt, 1.400 zu 16-60%, 3.500 bis 15% beschädigt oder blieben unversehrt; von 15.500 Wohnungseinheiten waren am 01.06.1945: 4.982 unbenutzbar, davon 1.800 völlig zerstört. 2 Volksschulen zerstört, 2 beschädigt. Hüttenwerk leicht beschädigt, Zechen unbeschädigt, Dampfziegelei ausgebrannt.
  • 2. Ev. Pfarrkirche Friemersheim völlig ausgebrannt. Ev. Kirche Hochemmerich beschädigt.
  • 3. Zerstört 168.289 qm von 542.500 bei Kriegsbeginn. Grundfläche einer Wohnung 1939: 45 qm, 1945: 32 qm.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

  • Kirchspiel Hochemmerich 1783: 2.440 Seelen.
    • Ort Hochemmerich 1798: 1.038 Einwohner (E.)
    • Ort Friemersheim 1792: 1.250 (E.), 1798: 1.248 (E.)

Bevölkerungsverzeichnisse

Kirchenbuchverzeichnisse

  • Rheinhausen-Hochemmerich, St. Peter, kath. Digitalisate bei Matricula
  • evangelisch-reformierte Kirchenbücher im wesentlichen seit Mitte 17. Jh., ab 1724 teilweise auch bei Archion.
  • Verkartung der evangelisch-reformierten Kirchenbücher von Hochemmerich auf den Seiten des Lehrerhauses Friemersheim.

Bedeutende Persönlichkeiten

Jüngere Bevölkerungszahlen

  • Bürgermeisterei Hochemmerich 1843: 1.816 Einwohner (E.), 1852: 2.008 E., 1861: 2.134 E., 1871: 2.402 E., 1895: 3.360 E., 1900: 4.264 E., 1905: 8.007 E., 1910: 11.664 E., 1917: 19.042 E., 1919: 17.444 E.
  • Bürgermeisterei Friemersheim 1843: 2.330 E., 1852: 2.502 E., 1861: 2.521 E., 1871: 2.805 E., 1895: 4.277 E., 1900: 5.671 E., 1905: 8.120 E., 1910: 11.797 E., 1917: 13.555 E., 1919: 13.648 E.
  • Ort Rheinhausen um 1845: 88 E., 1861: 98 E., 1871: 156 E. (dazu Bahnhof. Rheinhausen 93 E.).- Gesamtzahl der Einwohner von Rheinhausen: 1895: 7.637 E., 1900: 9.935 E., 1905: 16.127 E., 1910: 23.461 E., 1917: 32.597 E., 1919: 31.092 E., 1925: 32.592 E. (davon Rumeln 1.250 E., Hohenbudberg-Kaldenhausen 3.609 E.), 1933 (ohne Hohenbudberg) : 37.605 E., 1934 (ohne Hohenbudberg): 40.460 E., 1935 (nach Ausscheiden von Hohenbudberg, Rumeln und Kaldenhausen) : 38.277 E., 1939: 40.864 E., 22./23.03.1945: 22.175 E. (anwesend), 1946: 42.736 E., 1950: 51.548 E. (davon Stadtbezirk Hochemmerich 26.349 E., Friemersheim 16.263 E., Bergheim-Oestrum 8.936 E.; 25.747 m., 26.354 w.) ; 31.01.1953: 57.450 E., 01.01.1954: 59.465 E., 30.09.1954: 60.677 E. (davon 9.451 Flüchtlinge = 15,56 % der Bevölkerung).

Friedhöfe und Denkmale

Sprache

Die niederfränkische Mundart von Rheinhausen wandelte sich ab zur Grafschafter Mundart mit Entlehnungen aus dem Niederdeutschen und Holländischen. Sie unterscheidet sich wesentlich vom Niederrheinischen und ebenso vom niederfränkischen und kleverländischen Dialekt. Der Unterschied wird auffällig sichtbar im früheren Stadtteil Kaldenhausen, das in der Grafschafter Zeit zum Erzstift gehörte; hier ist schon ein niederfränkischer Dialekt.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954:Das Stadtgebiet blieb bäuerlich bis zum Ende des 19. Jh. Um 1845 besaß Hochemmerich 1 Jahrmarkt. Neben der 1857 gegründeten Dampfziegelei Schrooten gab es nur 1 Brauerei und 1 Bottichfabrik. Die Firma Krupp gründete 1896 das Hüttenwerk Rheinhausen; erste Hochöfen in Betrieb seit 1897, Thomasstahlwerk 1900, Drahtstraße seit 1904 und Zementwerk 1912, Schlackensteinfabrik 1921; Besetzung des Werks 1945, Neubeginn des Betriebs 1947, Übernahme durch die „Hüttenwerk Rheinhausen AG." am 01.10.1947.

  • Seit 1945 Ansiedlung zahlreicher mittel- und kleinindustrieller Betriebe. Umbau von 5 Hochbunkern zu industriellen Hochhäusern. Herstellung von Möbeln, Polsterwaren, Bekleidung und Zementwaren. Etwa ein Drittel des Stadtgebiets wird noch landwirtschaftlich genutzt.

Verkehrswesen

Stand 1954: Die erste Eisenbahnverbindung erhielt Rheinhausen 1849 mit der Bahn Ruhrort-Homberg-Uerdingen usw. mit dem Bahnhof Trompet. Die erste Eisenbahnverbindung über den Rhein wurde 1866 mit einem Trajektverkehr (=Eisenbahnfährverkehr) zwischen Duisburg-Hochfeld und dem jetzigen Stadtgebiet in Betrieb genommen. Das Trajekt legte in Rheinberg an und die erste linksrheinische Station der Strecke Essen-Osterrath der rheinischen Eisenbahngesellschaft erhielt den Namen Rheinhausen.

  • 1954 hat die Stadt 4 Bahnhöfe der Bundesbahn, Rheinhausen (im Stadtteil Friemersheim), Rheinhausen-Ost (im Stadtteil Hochemmerich), Trompet (im Stadtteil Bergheim-Oestrum) und Rheinhausen-Eisenbahnsiedlung (im Stadtteil Friemersheim-Eisenbahnsiedlung), außerdem Verschiebebahnhof Hohenbudberg.
  • Die Rheinhauser Bahnstrecken führen 1954 nach Moers-Holland, nach Krefeld-Mönchen-Gladbach usw. und haben über Duisburg Anschluß an das gesamte rechtsrheinische Eisenbahnnetz, außerdem linksrheinisch die Bahn nach Neuß-Köln.
  • Erste Eisenbahnbrücke Rheinhausen-Duisburg-Hochfeld 1871-73, Neubau 1927, gesprengt 1945, wiederhergestellt 1947.
  • Erste große Straßenbrücke nach Duisburg (Graf- Spee-Brücke) 1936, gesprengt 1945, Neubau 1950.
  • Eisenbahnnetz der Hüttenwerk Rheinhausen AG. Im Jahr 1954 mit 145 km Länge, höchste Beförderungsleistung 1953: 3.833.953 t km. Seit 1897 werkseigner Hafen des Hüttenwerks, seit 1928 Zechenhafen bei Essenberg.

Verwaltung

Verwaltung und Verfassung

1923 Vereinigung der Landgemeinden Hochemmerich und Friemersheim zur Lamdgemeinde. Rheinhausen unter einheitlicher Verwaltung; Bürgermeistereiverfassung auf der Grundlage der Rheinischen Landgemeindeordnung von 1845/56 gültig bis zur Stadterhebung 1934; neue Deutsche Gemeindeordnung 1935, revidiert durch die Militärregierung 1946 (Bürgermeister und Stadtdirektor) ; Gemeindeordnung für das Land Nordrhein-Westfalen 1952.

Gerichtsbarkeit

Hofgerichte Hochemmerich, Friemersheim (Burg) und Asterlagen um 1324; Schöffengericht Hochemmerich erwähnt 1343. Die ehemalige Herrlichkeit Friemersheim hatte ihr eigenes Gericht und die Schöffen von Friemersheim führten Jahrhunderte lang die Friemersheimer Rosen aus dem Wappen der Herren von Friemersheim in ihrem Siegel. In der Moerser Grafenzeit hatte Friemersheim ein Landgericht unter Vorsitz des Moerser Schultheißen, gegen dessen Entscheidungen es eine Berufungsmöglichkeit an das Obergericht in Moers gab. 1624 heißt es: „die Herrlichkeit Friemersheim besteht in einer Gerichtsbank, welches Gericht auf der Culue (Kölve) gehalten wird" ; zu seinem Bezirk gehörten außer Friemersheim u. a. auch Capellen, Schwafheim, Rumeln, Kaldenhausen, Bergheim, Oestrum, Bliersheim, Rheinheim (muß wohl Rheinhausen heißen), Atrop, Werthausen und Asterlagen. In Friemersheim wurde alle 14 Tage Gericht gehalten. 1755 löste die preußische Regierung die alten Schöffengerichte auf, und damit verlor Friemersheim sein eigenes Gericht.

Verwaltungseinbindung

Infrastruktur

1931 Amt Rheinhausen (Niederrhein), Kreis Mörs, Regierungsbezirk Düsseldorf, Sitz Rheinhausen, Bürgermeister Dr. Foller, Mörs 526, Duisburg 594, 596, 4101, 4103, 4,118 u. Uerdingen 40830

  • Gemeinde Rheinhausen : Industriegemeinde, Gemeindevorsteher Bürgermeister Dr. Foller, Ortsklasse B
    • Einwohner: 37.746, Ev. 19.356, Kath. 15.906, Israelisch 71, Sonstige 2.413
    • Gesamtfläche: 2.791 ha
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Pfarramt (ev.) 2, Pfarramt (kath.)3. Volksschule 17, Hilfsschule 2, höhere Schule 2, Krankenhaus (pv), Ärzte 15, Zahnärzte 6, Apotheke 3, Rechtsanwalt 1, Notar 1, Postanstalt 2, Feuerwehr (frw.), Elektrizitätswerk, Wasserwek, Sportplatz, Badeanstalt (pv), Sommerbadeanstalt (pv), Volksbank, Eisenbahn, Bahnhöfe 2, Eisenbahn, Straßenbahn, Autoverbindung, Markt
    • Politik, Gemeindevertretung 30 Sitze: Z 8, SPD 4, KPD 5, NSDAP 3, BB1 10.
      • Quelle: Handbuch der Ämter und Landgemeinden in der Rheinprovinz und in der Provinz Westfalen, Preußischer Landgemeindetag West, Berlin 1931

Landesherrschaft

Landesherren

Das Gebiet der Stadt Rheinhausen gehörte bis ins 9. Jh. dem fränkischen Königshaus (Friemersheim Königshof), kam durch Schenkung zur Abtei Werden, gelangte im 14. Jh. an die Grafen von Moers, dann an Nassau-Oranien 1597, an Preußen 1702. Besetzung durch Franzosen 1794, durch preußische Truppen am 6. 12. 1813. Beim Übergang des linken Rheinufers an Preußen (1815) kam der Kanton Moers mit Hochemmerich zum Regierungsbezirk Kleve der Provinzialverwaltung Köln, Hochemmerich kam zum Kreis Rheinberg 1816, nach Auflösung des Regierungsbezirk Kleve (1822) mit dem Kreis Rheinberg zum Kreis Geldern (1823). Friemersheim gehörte zum Kreis Krefeld und kam mit Hochemmerich 1857 zum neugebildeten Kreis Moers. Land Nordrhein-Westfalen 1946.

Wehrverfassung

Schützengilden

Ordnung der St. Sebastian-Schützen-Brüderschaft in Hochemmerich beurkundet 1603.

Siegel, Wappen, Fahne

Rheinhausen-Wap-1935.jpg Beschreibung:

Wappen (1935): Geteilt, oben in Gold ein schreitender zwiegeschwänzter roter Löwe mit einem roten Eimer in der Linken, unten in Blau 3 (2:1) ganz silberne Rosen. Das Hauptmotiv wurde dem Wappen der Herren von Friemersheim entnommen, der Eimer ist das redende Symbol von Hochemmerich, das im Siegel der dortigen ev. Kirchengem. stand.

Fahne (1954): Gelb-Blau.

Stadtgebiet

Stadtwerdung

Das Stadtgebiet war 1794 in die Bürgermeistereien Hochemmerich und Friemersheim geteilt.

  • Hochemmerich mit den Spezialgemeinden Oestrum und Bergheim, zusammen rund 1.704 ha. 1885:
    • Hochemmerich 1.143 ha (davon 657 ha Acker, 248 ha Wiese, 17 ha Holzungen),
    • Landgemeinde Bergheim 288 ha (davon 221 ha Acker, 36 ha Wiese, 6 ha Holzungen),
    • Landgemeinde Oestrum 273 ha (davon 196 ha Acker, 41 ha Wiese, 12 ha Holzungen).

Gebiet unverändert bis 1924.

  • Friemersheim 1794 mit den Spezialgemeinden Bliersheim und Rumeln sowie dem Verwaltungsbezirken Hohenbudberg und Kaldenhausen, zusammen etwa 2.700 ha. 1885:
    • Landgemeinde Friemersheim 778 ha (davon 467 ha Acker, 131 ha Wiese, 39 ha Holzungen)
    • Landgemeinde Bliersheim 272 ha (davon 175 ha Acker, 42 ha Wiese, 12 ha Holzungen)
    • Rumeln 699 ha (davon 507 ha Acker, 99 ha Wiese, 48 ha Holzungen)
    • Hohenbudberg-Kaldenhausen 942 ha (davon 694 ha Acker, 65 ha Wiese, 31 ha Holzungen).

Gebiet bis 1924 unverändert.

  • 1920 Friemersheim und Bliersheim unter dem Namen Friemersheim vereinigt.
  • 01.04.1923 Vereinigung der Landgemeinden Friemersheim und Hochemmerich zur Landgemeinde Rheinhausen; damalige Wohnplätze:
    • Hochemmerich (mit Kirchdorf Hochemmerich, Rheinhausen, Werthausen, Asterlagen, Atrop, Bergheim, Oestrum und Winkelhausen:
    • Friemersheim (mit Kirchdorf Friemersheim, Bliersheim, Mühlenberg, Op te Geest, Hohenbudberg, Kaldenhausen und Rumeln).

Abteilungen

Das Dorf Hohenbudberg mit Kirche wurde mit Ausnahme des großen Verschiebebahnhofs der Bundesbahn und der Eisenbahnsiedlung, die nach wie vor 1954 zur Stadt Rheinhausen gehören, i. Jahr 1927 nach Uerdingen und 1929 mit diesem nach Krefeld eingemeindet.

Bei der Stadtwerdung 1934 schieden Rumeln und Kaldenhausen, zur selbständigen Gemeinden vereinigt, aus dem Stadtgebiet aus.

Gesamtgebiet

Gesamtgebiet von Rheinhausen 1926: 4.399 ha ; 1949 und 1950: 2.887 ha, davon 663 ha Acker, 416 ha Gärten, 156 ha Wiesen, 255 ha Weiden, insgesamt 1.491 ha (52 %) landwirtschaftliches Gebiet, ferner 11,5 % Industrie, 16,6 % Wege und Eisenbahnen, 8,5 % Gewässer (Hafen), 1 % Wald. In den Jahren bis 1954 hat sich das Gesamtbild so entwickelt, daß der Landwirtschaft 1954 nur noch etwa 900 ha zur Erzeugung zur Verfügung stehen.

Kirchenwesen

Mittelalterliche Bistümer

Die katholischen Kirchen in Hochemmerich, Friemersheim und Hohenbudberg gehörten altersher zum Erzbistum Köln, Archidiakonat Xanten, Dekanat Duisburg. Daneben eine Hauskapelle auf Haus Asterlagen, dem Absteigequartier des Abtes von Werden, der bis zur Reform. das Patronat über Friemersheim, Hochemmerich und Asterlagen besaß. Katholisch blieben nach der Reformation nur Kaldenhausen und Hohenbudberg, die zum Erzbistum Köln gehörten.

Reformation

Heinrich Bommel wurde 1560 Pfarrer in Friemersheim und führte dort 1561 auf landesherrlichen Befehl die Reformation ein. Unter Graf Hermann (1519-78, regierte 1553-78) Übergang zum Kalvinismus. In der Moerser Klasse seit 1610. 1954: Ev. Kirchen in Friemersheim und Rumeln, in Hochemmerich, Oestrum und Asterlagen; Rumeln blieb auch nach 1934 bei der ev. Kirchengemeinde Friemersheim.

Bekenntnisse

1861: Bürgermeisterei Hochemmerich 2.108 Ev., 26 Kath.; 1861: Gerneinde Friemersheim mit Kaldenhausen 1.798 Ev., 713 Kath.

  • Anfang 1953 im Stadtgebiet Rheinhausen: 30.023 (52%) Ev., 22.908 (40%) Kath., 4.512 (8%) Sonstige ; 1954: 31.833 Ev. (52,4%), 24.234 Kath. (39,9%), 4.603 Sonstige (7,5%).

Kirchen und Andachtsräume besitzen um 1950: Neuapostolische Gemeinde, Freie Evangelische Gemeinde, Bund freikirchlicher Christen.

Wohlfahrtspflege

Stand 1954: Wasser- und Elektrizitätswerk 1908, später Wasserversorgung auf Rumeln ausgedehnt (Kaldenhausen bis heute von Uerdingen beliefert), 1954 Drehstrom von der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätsgesellschaft. Gaswerk erbaut 1934/35. Kanalisation durchgeführt 1921-24, Kläranlage 1951. Bertha-Krankenhaus des Hüttenwerks seit 1914.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Bürgermeisterei Hochemmerich 1871: 5 ev. Schulklassen. Neues Schulhaus Auf der Geest (Op de Gees). Ev. Volksschule Auf dem Pickert 1898. Ev. Schule an der Asterlager Straße erbaut 1899. Seit der Reformation bis 1900 bestanden im Stadtgebiet Rheinhusen von 1954 keine kath. Schulen; die kath. Kinder besuchten entweder die ev. Schule im Stadtgebiet oder die kath. Schule in Homberg. 1. kath. Volksschule in Friemersheim 1900, in Hochemmerich 1904. - Ev. Volksschule Krefelder Straße 1906, Auf dem Berg 1907. Kath. Volksschule Auf dem Berg 1910. - Hilfsschule Hochemmerich 1910, Friemersheim 1912. - Ev. Volksschule Am Borgschenhof 1912. Kath. Volksschule in Bergheim-Oestrum 1912. - 2. kath. Schule in Friemersheim 1913. Kath. Schule Im Kirling 1915, in Hohenbudberg 1916. - Bekenntnisfreie Sammelschule 1923. - Eigene kath. Schule in Bergheim 1929. - Stadtgebiet Rheinhausen 1950: 8 ev. Volksschulen mit 3652, 6 kath. Volksschulen mit 2575, 4 Gemeinschaftsschulen mit 574 und 2 Hilfsschulen mit 191 Schülern. - Gehobene Mittelschule für Knaben und Mädchen in Hochemmerich 1916, ausgebaut zur Realschule, später zur Oberrealschule 1925. Damit verbunden Höhere Mädchenschule 1916, ausgebaut zum Lyzeum; Vereinigung beider Schulen 1923. - 1950 bestanden: Naturwissenschaftliches Gymnasium und Lyzeum unter gemeinsamer Verwaltung. - Gewerbliche Fortbildungsschule in Hochemmerich 1907, in Friemersheim 1908. Bergmännische Berufsschule 1921. - 1950 bestand 1 Berufsschule mit 723 Schülern und 374 Schülerinnen.

Theater- u. Konzertwesen

Stand 1954: Stadttheater 1952 umgestaltet; durch die „Vereinigung für Kunst und Wissenschaft" werden hier sowie in der Aula des Städt. Gymnasiums ständige Gastspiele auswärtiger Bühnen und Orchester veranstaltet.

Wissenschaftliche Anstalten

  • 1952 Versuchsanstalt der Hüttenwerk Rhein-hausen AG..
  • 1954 Forschungsinstitut für Hochofenschlacke der Hüttenwerk Rheinhausen AG.
  • „Die Druse", Vereinigung von Malern, Graphikern, Dichtern und Schriftstellern in Rheinhausen

Zeitungen

  • Der Niederrheinische Volksfreund, in Friemersheim 1908.
  • Die Bürgerzeitung in Hochemmerich 1918.
    • Beide Zeitungen vereinigt zu Rheinhauser Zeitung. 1924, durch Verfügung stillgelegt 1942.

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv Duisburg

Archiv

Literatur

  • Meyer, F. A.: Einhalb Jh. Rheinhauser Wirtschaftsgesch.
  • 50 Jahre Sparkasse in Rheinhausen (1952).
  • Recklinghausen: Reformationsgeschichte der Länder Jülich, Berg, Cleve, Moers, Mark, Westfalen (1818, 1837).
  • Heimatkunde im Schrifttum, in: Mitteilungsblätter des Verkehrs- und Heimatvereins, Bd. I Heft 9 ff. (1934-39).
  • Weiler, Peter: Urkundsbuch des Stiftes Xanten (1935).
  • Keußen, Hermann: Urkundsbuch der Stadt Krefeld und der alten Grafschaft Moers (1938).
  • Meyer, F. A.: Junge Stadt am Strom; Wie die Stadt Rheinhausen wurde (1953).
  • Meyer, F. A.: Die Entwicklung des Badewesens im Rheinhauser Raum, 40 Jahre Schwimmverein 1913 (1953).
  • Wildschrey: Die Entwicklung Rheinhausens (1936).
  • Rosenberg, Hugo: Rheinhausen, Natur- und Kulturlandschaft in der Grafschaft Moers; Begleitwort zur Heimatkarte des südl. Teils mit besonderer Berücksichtigung Rheinhausens.
  • Rosenberg, Hugo: Das Moerser Land.
  • Zeitschrift: Unsere Heimat, Rheinhausen (1934-39).
  • Zur Einführung in die Rheinhauser Hehl-Sammlg. (1953).
  • N.N.: Jahrbuch 1988/89 Rheinhausen Friemersheim Homberg Bergheim Hochheide Rumeln, (168 Seiten)
  • N.N.: Rheinhausen: Bergheim, Friemersheim, Hochemmerich, Rumeln-Kaldenhausen. … , Zeitzeugenbörse Duisburg e.V., Sutton Reprint (128 Seiten und Kindle Ausgabe)

Bibliografie-Suche

Wappen NRW Kreisfreie Stadt Duisburg.png
Stadtbezirke und Stadtteile der Stadt Duisburg
Stadtbezirke: Duisburg-Mitte | Duisburg-Süd | Hamborn | Homberg/Ruhrort/Baerl | Meiderich/Beeck | Rheinhausen | Walsum
Stadtteile: Aldenrade | Baerl | Alt-Hamborn | Beeck | Beeckerwerth | Bergheim | Bissingheim | Bruckhausen | Buchholz | Dellviertel| Duissern | Fahrn | Friemersheim | Großenbaum | Hochemmerich | Hochfeld | Hochheide | Homberg | Huckingen | Hüttenheim | Kasslerfeld | Laar | Marxloh mit Obermarxloh | Meiderich mit Obermeiderich, Mittelmeiderich, Untermeiderich | Mündelheim | Neudorf | Neuenkamp | Neumühl| | Overbruch | Rahm | Rheinhausen | Röttgersbach | Ruhrort | Rumeln-Kaldenhausen | Ungelsheim | Vierlinden (Duisburg) | Wanheim-Angerhausen | Wanheimerort | Wedau | Wehofen

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der Zugriff jedoch, aufgrund der unklaren Lage durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), vorerst deaktiviert.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>RHESENJO31IJ</gov>