Herforder Chronik (1910)/412
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1757
die Niedergeschlagenheit, welche ihnen die Nachricht von der Vernichtung des Soubiseschen Heeres bei Roßbach verursacht, nicht überwunden, als die neue Kunde von dem glanzvollen Siege Friedrichs über die Österreicher bei Leuthen am 5. Dezember 1757 sie wiederum heftig erschütterte.
Es war in den vorher mitgeteilten Schriftstücken mehrmals die Rede davon, daß zwei Eskadrons vom Regiment Royal Pologne in Herford am 18. November ihr Winterquartier beziehen sollten. In den Akten ist jedoch nickt das geringste von einem Einzug dieser Truppe, nur von dem Eintreffen ihres Vortrabs erwähnt. Die beiden Eskadrons haben wohl das Schicksal aller Regimenter Richelieus geteilt: anstatt sich hinter den warmen Ofen setzen zu können, mußten sie wieder hinaus ins Feld gegen den hart drängenden Herzog Ferdinand von Braunschweig.
So ist es auch den kurpfälzischen, in französischem Solde stehenden fünf Regimentern ergangen. Ihr Wunsch, den Winter in ihrer süddeutschen Heimat zu verleben, war ihnen gewährt, und so befanden sie sich unter ihrem Führer v. Osten, dem Major-Général aux Troupes de Son Altesse Electorale Monseigneur Palatine usw. schon auf dem Marsche und waren bis in die Soester Börde gelangt. Hier traf sie der Befehl Richelieus zur Umkehr und zerstörte alle ihre Träume vom Ausruhen am heimischen Herd und von Erholung beim Schoppen im Kreise ihrer Landsleute.
Von Gütersloh aus erhielten die Herforder Nachricht vom Herannahen der Pfälzer, und der Baron v. Osten schickte seine Forderungen bezüglich der Quartiere und der Verpflegung dem Magistrat von Herford ein.
Der Magistrat wies dies Verlangen am 15. Dezember mit dem Hinweis ab, daß wohl ein Quartieramt für die Unterbringung der Mannschaften sorgen werde, daß sie jedoch das benötigte Brot sich aus dem Magazin in Bielefeld mitbringen und die Fourage aus dem französischen Magazin in Herford beziehen müßten. „Für Fleischlieferung sind wir gar nicht imstande, da es an Kühen fehlt und an der Viehseuche[1] 240 Stück krepiert sind.“
Vorspannpferde für die Trainwagen hätte die Stadt nicht, dafür hätte der Kommissar-Sekretär Ahlemann in Bielefeld zu sorgen. „Übrigens werden wir den Einwohnern hierselbst zwar intimiren (bekanntmachen) lassen, ihre Einquartirung nach Vermögen zu bewirten. Da aber selbige großenteils vorhin schon bedürftig und durch die Heerzüge noch mehr entkräftet worden, so leben wir des Vertrauens, der Herr General-Lieutenant Exc. (von Osten) werden geruhen, mit unserer armen Bürgerschaft in die Gelegenheit zu sehen[2].“