Scharkabude

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Hierarchie

Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Scharkabude / Friedfelde ab 1936


Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Pillkallen > Scharkabude / Friedfelde ab 1936

Kartenausschnitt von Friedfelde, Kreis Schloßberg (aus Messtischblatt Gb Nr. 6 Schloßberg 1939
Ortsplan von Friedfelde, Kreis Schloßberg (aus Messtischblatt Nr. 11101 Grumbkowsfelde 1938)
Ortsplan von Friedfelde, Kreis Schloßberg (aus Google Earth mit Einträgen von Martin Kunst, 02.02.2017
Hof Hillgruber in Scharkabude/Friedfelde, vom 10.7.1937 am Geburtstag von Joseph Hillgruber (*10.7.1862, †6.12.1937). Foto: Martin Kunst

Einleitung

Scharkabude, Kreis Pillkallen, Ostpreußen.Kreis Pillkallen, Ostpreußen; am 16.7.1938 wurde der Ort umbenannt in Friedfelde[1], Kreis Schloßberg, Ostpreußen.
In den neueren Landkarten[2] wird der Ort Friedfelde heute als nicht mehr existierende Siedlung (im Rayon Krasnoznamensk, Russische Föderation) geführt.

Geographische Lage
54.8057°N 22.5808°O

Die Auflösung im Satellitenbild ist sehr gut, nur mehr reinzoomen.
Der grüne Pfeil im Satellitenbild ist ungefähr die ehemalige Ortsmitte von Friedfelde.

Allgemeine Information

Das Dorf Friedfelde[3] (vor 1938 Scharkabude alias Plienen[4]) lag 6 km nordöstlich der Kreisstadt Schloßberg (vor 1938 Pillkallen). Friedfelde wurde durch die Landwirtschaft geprägt. Die Gemeindefläche von 272 ha bewirtschafteten sechs landwirtschaftliche Betriebe in der Größenordnung von 27-85 Hektar. Auf schwerem Lehmboden, der mit eigenen Maschinen bearbeitet wurde. Angebaut wurden Roggen, Gemenge mit Peluschken[5], Kartoffeln und Rüben. Zu jedem Bauernhof gehörte ein Stück Moor im Gemeindegebiet von Schwarpen zur Brennstoffgewinnung. Das Dorf besaß keine Elektrizität und keine Gewerbebetriebe. Im Jahre 1940 begann man mit dem Bau einer Steinstraße. Der Bau wurde 1942 unvollendet abgebrochen.

Friedfelde besaß keine eigene Poststelle. Diese befand sich im benachbarten Schwarpen. Telefonanschlüsse besaßen Max Wiesberger (öffentlicher. Anschluss), Emil Turner (Amtsvorsteher), Adolf Wiesberger (Bürgermeister) ubd Gustav Roewer (?). Die Gesprächs-Vermittlung erfolgte über das Amt Schloßberg (Pillkallen). Die nächste Kleinbahnstation der Strecke Schloßberg (Pillkallen) – Haselberg (Lasdehnen) befand sich im 2,5 km entfernt liegenden Eichbruch (Uszballen).

Die schulpflichtigen Kinder des Dorfes gingen nach Schwarpen in die zweiklassige Volksschule. Die einklassige Volksschule in Schwarpeln[6] entstand 1763 während der Regierungszeit von Friedrich dem Großen (1740-1786)[7]. Unter Kaiser Wilhelm I.[8] wurde 1877 die Schule zur zweiklassigen Volksschule erweitert. In den 1920er Jahren unterrichtete Lehrer Block die Schüler. Die Schulfeste fanden im 10 km entfernten Wetterau (Kiauschen) statt, das man mit Leiterwagen erreichte.

Das Dorf Friedfelde besaß keine Freiwillige Feuerwehr. In einem Schuppen standen für den Brandfall wassergefüllte Kiewen (Holztonnen auf Kufen) für den Brandfall. Größere Löscheinsätze sind nicht bekannt.

Der letzte Bürgermeister von Friedfelde war Adolf Wiesberger. Die letzten Amtsvorsteher von Mühlenhöhe (Groß Rudszen), zu dem auch Friedfelde gehörte, waren bis 1934 Emil Turner, danach Hans Schneller. Der Familienname Hillgruber, Nachkomme der 1732 eingewanderten fünf Salzburgerfamilien in Scharkabude, war auch noch zum Zeitpunkt der Flucht vor den Russen im Jahre 1944 in Friedfelde vorhanden (siehe auch:Familienchronik "Salzburger Nachkommen" in Scharkabude / Friedfelde).

Erläuterungen zum Ortsplan

Nr. Name Nr. Name
01 Wenig, Hans (vorher Roewer) 06 Büchler, Franz
02 Insthaus zu Wenig 07 Wiesberger, Max
03 Hillgruber, Willi 08 Turner, Emil
04 Wiesberger, Adolf 09 Friedhof
05 Insthaus zu Max Wiesberger

Politische Einteilung

Scharkabude gehört zum Amtsbezirk Groß Rudszen[1]; nach der Umbenennung (1936) Friedfelde (Ostpr.) zum Amtsbezirk Mühlenhöhe.
Heute gehört das Gebiet zum Rayon Krasnoznamensk [1], Russische Föderation.

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Katholische Kirche

Standesamt

Geschichte

Über die Geschichte und Besiedelung der Gegend schreibt Professor Erwin Spehr mehr.

"Das Salzburger Tuch von 1707": Ein Tuch auf der Flucht, 300 Jahre europäische Geschichte, 275 Jahre Salzburger Emigration, von Dr. Peter Hamann

Familienchronik "Salzburger Nachkommen" in Scharkabude / Friedfelde [3]

"Juristische Aspekte der Ketzerverfolgung im Erzherzogtum Österreich in der Regierungszeit Karls VI." [2] eine Dissertation von der Verfasserin: Mag.Dr. Elisabeth Mansfeld.
Auszug aus der Kurzfassung [3] der Dissertation:

…Bis 1730 konnten die Evangelischen unter den üblichen Auflagen ohne besondere Beschränkungen in das Land ihrer Wahl emigrieren. In manchen Fällen wurde die Hilfe des Corpus Evangelicorum in Regensburg angerufen. Nach der Vertreibung der Salzburger Protestanten 1731/32 veränderte sich die Sachlage schlagartig. In den angrenzenden Gebieten des Salzkammergutes bekannten sich immer mehr Untertanen öffentlich zum evangelischen Glauben und wollten das Land verlassen. …

Denkmale für Exulanten [4]

Das wiedererstandene Fresko in der Friedrichschule in Gumbinnen[9]: „Empfang der Salzburger Emigranten vor König Friedrich-Wilhelm I von Preußen“. Der Bericht wurde aus „Ostpreußen.net“ kopiert.



Prästationstabellen, Mühlenconsignationen

In den Prästationstabellen für den Ort Scharkabude/Friedfelde (hier klicken) befinden sich historische Einwohnerlisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Folgende Hinweise können dazu beitragen, diese Listen besser zu verstehen bzw. Fehlinterpretationen zu vermeiden.
Hinweise zu den Prästationstabellen und Mühlenconsignationen, Erläuterungen von Prof. Erwin Spehr (hier klicken)

Verschiedenes

Karten

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Auszug aus: http://www.territorial.de/index.htm, Rolf Jehke, Herdecke
  2. Höfer Verlag, ISBN 978-3-931103-40-8
  3. 3,0 3,1 Auszug aus: „Chronik, Dörfer des Kirchspiels Schloßberg, Band 7“, der Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V., Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen/Luhe. Genehmigung für die Veröffentlichung in GenWiki im „Portal Pillkallen“ liegt schriftlich vom 19.03.2011 vor.
  4. Der Ortsname Plienen geht auf das litauische Wort „plynas" = unfruchtbare Ebene, Torfbruch, zurück; der Name Scharkabude auf die litauischen Wörter „szarka" = Elster und „buda" = Hütte, Bude.
  5. Peluschken als Futterpflanze angebaute Erbse mit etwas kantigen, graugrünen Samen mit braunen Punkten
  6. Die Ortschaft Schwarpeln wurde 1938 in Schwarpen umbenannt
  7. Friedrich II., auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz genannt, http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_II._(Preußen)
  8. Kaiser Wilhelm I., Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen, http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_I._(Deutsches_Reich)
  9. Der Bericht wurde aus: http://www.ostpreussen.net/ostpreussen/orte.php?bericht=1252 kopiert

Internetlinks

Webseite der Verwaltung Krasnoznamensk (früher Haselberg)

Begrüßung auf der Original-Webseite:
"Добро пожаловать на официальный сайт администрации Краснознаменского района!"
(Sinngemäße Übersetzung: „Willkommen auf der offiziellen Webseite des Verwaltungsbereich Krasnoznamensk!“)
Link zur Original-Seite: [5] (russisch)
Link zur deutschen Übersetzung von „Google“: [6] (übersetzte Seite)

Webseite von Dobrowolski (früher Schloßberg)

Begrüßung auf der Original-Webseite von Dobrowolski / Schloßberg:
„Doбро пожаловамь!“ (Sinngemäße Übersetzung: „Wir grüßen Euch!“
Link zur Original-Seite: [7] (russisch)
Link zur deutschen Übersetzung von „Google“: [8]

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Karl VI. Franz Joseph Wenzel Balthasar Johann Anton Ignaz http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_VI._%28HRR%29


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>FRILDEKO14GT</gov>

Friedfelde