Schlesisches Namenbuch/129

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Schlesisches Namenbuch
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  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


ein Barthel Karger. Vgl. karger vilz als Schimpfwort im Fastnachtsspiel (Lexer l, 1517); ferner Peter der vil karge man (ebd.); aber auch: Berhtunc was listic unde karc. Kärgel ist Vklf. zu Karge. Bekannt als schles. Dichtername. - Belege: Nicolaus Kergil 1462 Görlitz; Kergelin (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band d. Moraviae Bd. 7?).


Kiesewetter (Liegnitz [5] Görlitz [4] Öls [4] Brieg [2] Neisse Beuthen [3]).

Übername für einen Wetterpropheten: vom mhd. kiesen „prüfen, erspähen“. Vgl. den Familienname Zeugswetter. - Belege: Conrad kieseweter (ca. 1310 Görlitz; ##Jecht, R., Beitr. z. Görlitzer Namenkde. (Neues Lausitz. Magazin 68, 1892, S. 1 - 49).## 24); Conrad kyseweter offin tepperberge 1437 Liegnitz; Hannsz Kyeszweter 1487/88 Görlitz.


Kies(s)ling (Görlitz [15] Neisse), -lich (Görlitz [16] Neustadt [12] Neisse Ratibor).

Mhd. kis(e)linc = Kieselstein; also Übername. Vgl. Quarcz, Flins usw. in Alt-Breslau (##Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, 15). Später auch auf Orte übertragen, vgl. Ortsname Kieslingswalde Kr. Habelschwerdt u. Kr. Görlitz, Kießling b/Gera, Kiesling/Westpr. Beschränkt auf die Oberlausitz u. die Gegend von Glatz-Neustadt. - Belege: Kezeling (Alt-Breslau); Keseling czeumeister 1412/13 Görlitz; Bernhard Keseling 1423 Glatz; Jorg Kyseling gerber 1505/06 Görlitz, u. ö, ebd.! Linhard Kezeling, in Kieslingswalde! (1500).


Kindler (Görlitz [43] Liegnitz [17] Hirschberg [5] Oppeln [6]).

Alle bisherigen Deutungen sind, wenigstens für Schlesien, unmöglich. Auch kindel als Maßbezeichnung (Lexer 1. 1517) liegt schwerlich zu Grunde. Es bleibt nur Ableitung von mhd. kindeln „ein Kind zeugen, gebären“ übrig, zumal in Ratibor 1385 ein Joh. Kindirmacher carnifex begegnet (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 2, 36), von mhd. kindermachen „Kinder erzeugen“ (Lexer). In Freiburg 1310 eine kindelaerinne. Der Name taucht erst im 15. Jahrh. auf. - Belege: Jacob kyndeler 1429 Liegnitz; Paulus K. 1475 (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band l, 156); Jocoff K. gerber 1502 Görlitz; Hans Kyndelir czigelstreicher 1520/25 Görlitz; Dr. Fabianus Kindeler, Kanzler 1542 Breslau; Jacob Kindler 1619 Naumburg/Qu. Vgl. auch Hentschil kindilman 1397 Liegnitz; Niclas kindilman 1429 Liegnitz; Kindelwirt in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.##).


Klapper (Glatz [10] Neisse oft Hirschberg [4] Görlitz [5]).

Bodenständig in der Grafschaft Glatz, nur dort auch urkundlich nachweisbar, und zwar in der Form Klepper (Nicolaus Klepper 1427 Kamenz, Glatz. Gesch.qu. II); mithin ist a ##mundartl. Mhd. klepper ist das Lehnspferd; in e. Glatzer Urkd. von 1325 (GG II) ist die Rede von Lehnsdiensten „mit vierzigk dextrariis oder kleppern“ und „mit dreyssig zeitern“.


Klein (Liegnitz [38] Görlitz [23] Hirschberg [9] Neustadt [14] Oppeln [9] Grünberg [7] Ratibor Neisse Beuthen [29]), Kleint (Görlitz [17] Grünberg [10]), häufig in der Starkform mit sekund. t: Kleinert (Liegnitz [24] Görlitz [18] Sagan [8] Öls [12] Hirschberg [11] Oppeln [4] Neisse Beuthen [32]), selten Kleiner (Liegnitz [6] Oppeln [6] Neusalz [4] Görlitz [2]).

Nicht immer in der Bedeutung „klein von Körperwuchs“, sondern auch im Sinne von „jung“ (junior) zum Unterschied von „groß, älter“ (senior), also der Sohn gegenüber dem Vater oder dem älteren Bruder gleichen Namens. Vgl. hierzu die Zusammensetzungen Kleinmichel (Kleingünther, Kleinmertin) usw., Junghans, Jungnickel usw. Auch zur Unterscheidung Gleichmamiger: der cleyne Paschkewicz neben dem P. mit dem cromen halse 1444 (Urkundenbuch## Liegnitz Nr. 695). Vgl. auch unter Malek (polonisiertes Klein)!


Kleindienst (Grünberg [5] Liegnitz [3] Öls [2] Sagan [2]).

Vgl. auch unter: Dienst! Mhd. dien(e)st 1) „Diener“, demnach etwa = Kleinknecht; 2) „Lehnsdienst, Abgabe, Zins“, demnach also auch als Name eines Zinspflichtigen denkbar; vgl. 1325 in Bayern: Heinrich der Vorster von Haid hat gegeben einen „chlainen dienst, der wol viertzik pfen. wert ist oder mer, und sint ze ostern