Juditten (Königsberg)

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Wappen der Stadt Königsberg

J u d i t t e n

Stadtteil von Königsberg
O s t p r e u ß e n
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Panorama von Königsberg nach einem alten Stich, Ostpreußen
< Königsberg


Hierarchie


Ansicht von Juditten


Einleitung

Kaiser Wilhelm-Heimstätte für Genesende in Juditten

Juditten (russ. Mendeleyevo / Менделеево, lit. Judyčių, poln. Judyty) war vor der Reformation wegen
der „Madonna auf der Mondsichel“, einem Marienbild mit Jesuskind, ein bedeutender Wallfahrtsort im südöstlichen Samland. Ab 1907 wurde zwischen der Pillauer Bahn und der Lawsker Allee nach dem Vorbild der „Gartenstadtbewgung“ die Villenkolonie Juditten erbaut. Damit wurde Juditten zu einem bevorzugten Wohngebiet wohlhabender Königsberger Bürger.

Allgemeine Informationen

Juditten war ein Dorf nördlich des Pregels, westlich von Königsberg zwischen Metgethen und Hufen.
Bei Juditten befand sich der Spittelhof, der Wirtschaftshof des Hauskomturs zu Königsberg, dem die zu dem Spital gehörenden Dörfer scharwerkspflichtig waren.

  • Die Juditter Straßen Derfflingerstraße, Lehwaldtstraße und Frischbierweg wurden nach dem Generalfeldmarschall Georg von Derfflinger, dem General Hans von Lehwaldt und Volkskundler Hermann Karl Frischbier benannt.

Name

Der ursprüngliche prußische Name Gaudityn beschreibt die Landschaft: „gaudis“ (wehmütig), „juodas“ (schwarz, finster).

Politische Einteilung, Zugehörigkeit

  • 1874 wurde der Amtsbezirk Juditten aus den Landgemeinden Lawsken, Moditten, Spittelhof und Waldthal, den Gutsbezirken Charlottenburg, Friedrichswalde, Groß Rathshof, Klein Rathshof und Moditten sowie dem Etablissement Juditten Mühle gebildet. Verwaltet wurde der Bezirk vom Amtsvorsteher in Rathshof. Am 16. Juni 1927 wurde Juditten in die Stadtgemeinde und den Stadtkreis Königsberg eingegliedert.
  • Heute gehört Juditten (russ. Mendeleyevo / Менделеево) zum Tsentralny District der Stadt Kaliningrad.

Kirchliche Einteilung, Zugehörigkeit

Juditten (Königsberg) ist ein Kirchspiel.

Evangelische Kirche

"Die Kirche von Juditten zählt zu den ältesten Gotteshäusern des Samlandes und wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Wegen ihrer starken Grundmauern diente sie wohl auch als Festung. Der Turm stand zunächst separiert und wurde in späterer Zeit durch einen Zwischenbau mit dem Kirchenschiff vereinigt. Königin Luise hat diese Kirche oft besucht. Wegen der „Madonna auf der Mondsichel“, ein Marienbild mit Jesuskinde von übermenschlicher Größe, grob aus Holz geschnitzt und angestrichen, war Juditten vor der Reformation ein berühmter Wallfahrtsort. Auch noch nach der Reformation kamen Pilger, selbst aus Rom, und ließen sich vom lutherischen Pfarrer eine Bescheinigung darüber geben, dass sie Buße getan hatten.

"Breiter einschiffiger Feldsteinbau mit polygonalem Chor, eine der ältesten Kirchen Ostpreußens, deren Bau mit dem Chor im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Der ummauerte hölzerne Turm aus dem 16. Jahrhundert (Wetterfahne 1577 und 1819) wurde durch einen Zwischenbau mit der Kirche verbunden. Der Chor ist mit Sterngewölben, das Langhaus mit sog. Springgewölben überdeckt. 1906/ 07 wurden wertvolle Wandmalereien (um 1400) entdeckt. Rest der gotischen Ausstattung (Madonna, Kruzifix, Schmerzensmann und altes Gestühl) blieben erhalten, aber durch Gegenstände aus dem 17. Jahrhundert ersetzt: Altar (1672), Kanzel (1686) mit Schnitzwerk und Bildern der Evangelisten. Die Kirche hat zwei Glocken. Die Orgel wurde 1840 erbaut."

Von 1948 bis 1985 war das Gebäude leer und zerstört. Im Jahr 1985 wurden die Ruinen der russisch-orthodoxen Kirche übergeben. Bis 1986 wurde die Kirche restauriert und man begann, Gottesdienste zu halten. Am 22. Dezember 1999 wurde die St.-Nikolaus-Kirche mit dem angrenzenden Gebiet durch Dekret des Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad in ein Nonnenkloster umgewandelt. Leiterin des Klosters ist Äbtissin Sofia.

"Waldkirche Metgethen, ein Achteckbau mit bekrönendem Turm, wurde 1925 eingeweiht. Der gewölbte Innenraum ist schlicht. Die Kirche hat eine Glocke." [1]

Katholische Kirche

Kirchhöfe/Friedhöfe

Friedhof bei der Kirche. Vom Friedhof bestand eine schöne Aussicht auf Königsberg.

Icon Literatur.jpg Geschichte

  • 1287 wird der Ort erstmals als „duas villas sic nominatas Gaudityn“ erwähnt.
  • 1349 heißt es „super villam Gauditin, Gauditen“
  • 1302 Judynkirchen.
  • Der Name Juditten erscheint 1670 in den Ostpreußischen Folianten. Bei Juditten befand sich der Spittelhof, der Wirtschaftshof des Hauskomturs zu Königsberg, dem die zu dem Spital gehörenden Dörfer scharwerkspflichtig waren.
  • 1874 wurde der Amtsbezirk Juditten aus Lawsken, Moditten, Spittelhof, Waldthal, den Gutsbezirken Charlottenburg, Friedrichswalde, Groß Rathshof, Klein Rathshof, Moditten und dem Etablissement Juditten Mühle gebildet. Verwaltet wurde der Bezirk vom Amtsvorsteher in Rathshof.
  • Am 16. Juni 1927 wurde Juditten in die Stadtgemeinde und den Stadtkreis Königsberg i. Pr. eingegliedert.

Heutige Situation

Persönlichkeiten

  • Johann Christoph Gottsched, geb. 2. Februar 1700, Literaturreformator

Bibliografie


Karten

Provinz Ostpreußen 1910


Weblinks

Quellen, Einzelnachweise

  1. Hubatsch, Walter: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens, Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1968, S. 47 Bd.II


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

<gov>KONTENKO04FR</gov>