Lingnau (Familienname)

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Herkunft und Bedeutung

Herkunftsname zu den Ortsnamen

  • Lingenau in Sachsen-Anhalt in der Nähe von Dessau (erste Erwähnung im 16. Jh.),
  • Lingenau (heute Łęgno) in Ostpreußen in der Nähe von Guttstadt (Gründung im 14. Jh.),
  • Lingenau bei Bregenz in Vorarlberg in Österreich.
  • Lindenau: Gelegentlich kommt auch durch Übergang von -nd- zu -ng- eine Ableitung vom Ortsnamen Lindenau infrage.

Mit dem Aufkommen der Familiennamen (je nach Region etwa nach 1500) haben Familien, die aus einem Ort in einen anderen zogen als Familiennamen den Namen des Ortes ihrer Herkunft angenommen. Es waren also die Leute aus Lingenau.

Varianten des Namens

Lingnau (häufgste Form), Lingenau, Lingenauer, Lignau, Lignaw, Liegnau, Ligenau, Lindenau, Lindenow, Lindenov, Lindnau, Lungnau

  • Das Ohr empfindet die schnell aufeinander folgende Wiederholung desselben Konsonanten als unschön und ersetzt den einen durch einen andersgearteten ... Lingnau (wird) zu Lignau.[1]
  • Wechsel zwischen ng-nd (ein Wechsel, der im Breslauschen und Werderaner Platt ganz üblich ist): ... Lindenau und Lingenau; wobei sich gelegentlich das Lingenauer zu Linkenauer entwickelt.[2]
  • Erste Erwähnung des Familiennames „Lingenau“ in den Matrikeln der Universität Leipzig im Jahre 1597.
  • Frühe Erwähungen von Lingnau, Lignaw, Lignau: 1603

Um diese Zeit [1603] finden wir folgende Bauernfamilien in Komienen: ...Georg Lignaw. Besonders zahlreich ist die Familie Lignau oder Lingnau vertreten, nämlich 1603 außer Georg Lignau noch Thomas Lignaw, Georg Lignau mit seinen Söhnen Michael und Peter Lignau, ein anderer Peter Lignaw mit seinem Sohn Caspar, Ambrosius Lignau der Krüger (1604) und Simon Lignaw..'[3]

Geographische Verteilung

Relativ Absolut
<lastname-map size="200">Lingnau</lastname-map> <lastname-map mode="abs" size="200">Lingnau</lastname-map>

In Deutschland gibt es mehr als 600 Haushalte mit dem Familennamen Lingnau, Schwerpunkt ist das Ruhrgebiet.

Das Vorkommen des Familiennamens in Polen ist selten[4]:

  • Lingnau in den Wojewodschaften - bydgoskie:1, olsztyńskie (Allenstein):16, toruńskie (Thorn):8;
  • Lingenau - gorzowskie:1, toruńskie (Thorn):13

Auswanderer in die USA, Südafrika, Brasilien und Rußland sind bekannt. In Australien sind keine Lingnaus bekannt.

In den historischen Adressbüchern sind viele Lingnaus zu finden.

Bekannte Namensträger

  • Dr. Gerold Lingnau, Frankfurt, Redakteur Frankfurter Allgemeine Zeitung in den Jahren 1961-1999[5]
  • Lutz Lingnau, 1989 – 2005 Präsident und Chief Executive Officer der Schering Berlin Inc., USA. 27.1.2005 – 28.5.2010 Mitglied des Aufsichtsrats der Lanxess AG. Danach Board Observer of Evestra, Inc.[6], [7]
  • Dr. Christel Lingnau, Professorin in Curitiba in Brasilien an der Universidade Federal do Paraná Setor de Ciências Agrárias (UFPR) (etwa: Bundes-Universität Paraná, Sektor Agrarwissenschaften) [8]
  • Dr. Hildegard Lingnau, Privat-Dozentin, Politikwissenschaft, Universität Siegen[9]
  • Hermann Lingnau, Leichtathlet, geboren in Kassel, später Hannover, 1957 FSV Frankfurt [10], [11]
  • Dr. Volker Lingnau, Berlin, Professor an der TU Kaiserslautern[12]
  • Robert Lingnau, Professor für Musiktheorie, Arrangement und Gehörbildung, SRH Hochschule der populären Künste (hdpk) in Berlin[13], [14]
  • Dr. Werner Lingnau, 1995 – 2014 ao. Univ.-Prof. Medizinische Universität Innsbruck, ab 2014 Hirslanden Klinik Stephanshorn[15]

Sonstige Personen

  • Martin Lingnau, Hamburg, Theater-, Musical- und TV-Komponist [16]
  • Dr. Josef Lingnau, * 12.09.1930 Gelsenkirchen, † 17.8.1997.
    1966 wurde er an Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe (PH) in Münster zum Professor für Soziologie und Sozialpädagogik berufen. Mit der Integration der PH wechselte er 1980 an das Institut für Soziologie/Sozialpädagogik der Universität Münster, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 lehrte und forschte.[17]
  • Hermann (Leberecht) Lingnau, * 11.7.1815 Neustrelitz, † 2.12.1885 Lübeck, hochrangiger deutscher Postbeamter[18]
  • weitere Namensträger siehe Artikel Lingnau. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Geographische Bezeichnungen

Ortsname Lingenau im Ermland (Ostpreußen)

Dem Dorf Lingenau, poln. Łęgno, 5 km westl. Guttstadt wurde zwischen 1333 und 1342 die Handfeste verliehen. [19]

Der ermländische Bischofsvogt Heinrich von Luter verleiht dem Dorf Lingenau (Kr. Heilsberg) eine Handfeste zu kulmischem Recht. „..villam nostram Lindenow ...“[20]

1359 Oktober 13. Heilsberg. Bischof Johannes [II.] von Ermland bestätigt die wörtlich referierte Handfeste des ehemaligen Bischofsvogtes Heinrich von Luter über die Gründung des Dorfes Lindenow [Lingenau, Kr. Heilsberg]....[21]

Ortsname Lingenau in Anhalt (Land Sachsen-Anhalt, bei Dessau)

Im Landregister der Ämter Dessau und Lippehne wird von einem unbewohnten Ort berichtet: Lindenaw (mark.) Wüstung, Forstort im Süden der Mosigkauer Heide, Kr. Dessau ...[22] Wuste dorfmarcken uf der Heide [Mosigkau]... „Lindenaw, ein wuste dorfmarcke, stost an Hoigerßdorf, ... uff dieser marcke stet ein zimblicher wald von gantz schonen gleichen fiechten und kienbeumen, daselbst acker gewest,... wird fleissig gehegt...[23]

Ortsname Lindenow, Regierungsbezirk Danzig (Westpreußen)

1356 August 21. Marienburg: HM. Winrich von Kniprode verleiht mit Rat der Mitgebietiger seinem getreuen Hansen und den Einwohnern des Dorfes Lindenaw 60 Hufen ... zu kulmischem Recht...[24] (Lindenaw = Postelau, Kr. Danziger Höhe)

Ortsname Gut Lindenau, Regierungsbezirk Marienwerder (Westpreußen)

Lindenau, Linowo, Lindenaw, Lygnow, adl. Gut, Kr. Graudenz, Teil des ehem. Dorfes Lyndenow, nordöstlich Rehden [25] heute Teil von Linowo

Ortsname Lingenau (Österreich, Vorarlberg, bei Bregenz)

1805-1814 zu Bayern, http://www.lingenau.at

Literaturhinweise

Daten aus FOKO

<foko-name>Lingnau</foko-name>

Daten aus der Totenzettelsammlung

In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Lingnau.

Daten aus GedBas

Weblinks

Familienforscher

Es gibt derzeit (Febr. 2009) ca. 15 Familienforscher, die sich mit Lingnaus in verschiedenen Regionen beschäftigen.

  • Lingnau aus Komienen im Ermland: Alfred Welzel, Oberstudienrat i.R., Kontakt über <email>karlotta.schmidt@web.de</email>

Quellen

  1. Altpreußische Geschlechterkunde Neue Fassung 23 (1993), S. 502: Walter Franz: Gesetzmäßigkeiten bei ost- u. westpreußischen Personennamen
  2. dito, S. 494: Walter Franz: Ost- u. westpreußische Familiennamen.
  3. Bauernsippen um Rößel, herausgegeben von der Kreisbauernschaft des Kreises Rößel in Bischofsburg, bearbeitet von Dr. G. Matern, Rößel, 1935, Nachdruck in: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands (ZGAE), Band 29 (1957), Heft 87
  4. www.herby.com.pl
  5. http://www.eduard-rhein-stiftung.de/html/2001/K2001.html
  6. https://www.crunchbase.com/person/lutz-lingnau (9.1.2016)
  7. http://www.evestra.com/Board_of_Directors.html
  8. http://www.floresta.ufpr.br/engflorestal/index.php/informacoes/docentes/54-departamento-de-ciencias-florestais-decif/30-prof-dr-christel-lingnau (9.1.2016)
  9. https://www.uni-siegen.de/phil/sozialwissenschaften/politik/mitarbeiter/lingnau/ (9.1.2016)
  10. http://www.sports-reference.com/olympics/athletes/li/hermann-lingnau-1.html (9.1.2016)
  11. Artikel Hermann Lingnau (Leichtathlet). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  12. Artikel Volker Lingnau. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (9.1.2016)
  13. http://www.hdpk.de/hochschule/personen/musikproduktion/prof-robert-lingnau/ (9.1.2016)
  14. http://www.akkordarbeit.de
  15. öffentliches Profil auf https://www.linkedin.com (9.1.2016)
  16. Artikel Martin Lingnau. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  17. http://www.uni-muenster.de/Rektorat/upm/upm00307.htm
  18. Artikel Hermann Lingnau (Postbeamter). In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
  19. Preußisches Urkundenbuch. Herausgeg. im Auftrage der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung. Bd. 5,1 S. 251: Nr. 450. Bd. 4, S. 396: Nr. 520. [1333-1342]
  20. vgl. Codex diplomaticus Warmiensis Bd. 2 Nr. 300, S. 300
  21. Preußisches Urkundenbuch. Herausgeg. im Auftrage der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung. Bd. 5,1 S. 251: Nr. 450. Bd. 5,1 S. 450: Nr. 791.
  22. Die anhaltischen Land- und Amtsregister des 16. Jahrhunderts. Teil I. Bearbeitet von Reinhold Specht. Magdeburg 1935. Selbstverlag der Landesgeschichtlichen Forschungsstelle, S. 5: [1547-1549]
  23. dito , S. 121: [um 1540]
  24. Preußisches Urkundenbuch. Herausgeg. im Auftrage der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung. Bd. 5,1 S. 251: Nr. 450.
  25. dito, Bd. 4 S. 151: Nr. 166