Freiburg im Breisgau/Adressbuch 1950/Kappel

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Freiburg im Breisgau/Adressbuch 1950
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Kappel

Ir» 8. Jahrhundert beginnt sich das Dunkel der Geschichte unserer engeren Heimat zu erhellen. Um diese Zeit hatte jks Kloster St. Gallen zahlreiche Güter im Kirchzartener ale erworben, und es darf als sicher angenommen werden, aß auch das Kappler Tal zu diesen Besitzungen gehörte. Pater war Kappel im Besitze der Herren von Schnewlin j|nd der Herren von Röteln. Johannes Schnewlin, Schult-j^iß zu Freiburg, und sein jüngerer Bruder besaßen in KaPpel Felder, Grundstücke, Zins, Wälder, Wiesen, Weiden * Leibeigene. Sein Schwiegersohn, Ritter Konrad Koll- verkaufte im Jahre 1212 diese Güter an die Wilhel¬n in Oberried. Das Lehen der Herren von Röteln kam 272 Um 60 Mark Silber (1 Mark = 48 DM) an die Deutsch-°t(tens Kommende in Freiburg. ^03 kaufte das Kloster Günterstal den Wald im oberen «il des Tales um 40 Mark Silber, am 13. November 1552 Ufte die Gemeinde denselben um 410 Gulden zurück. eser Besitzstand blieb im großen und ganzen bis zu Be-8|n des 19. Jahrhunderts erhalten. Im Jahre 1272 ist in Urkunde die „ecclesia in Capell", also die Pfarrkirche, h eine Dorfgemeinde bestand demnach schon im al*e 1250. uie Wilhelmiten hielten jährlich einmal Dinggericht in j ^Etel, wobei die Lehensleute und Hintersäßen das Ge-U„L ablegten, dem Dingrodel und dem Gerichte treu und rsam zu sein. Der Oberrieder Dingrodel vom Jahre 1296 i 'st einer der ältesten. Mit der Geschichte Kappeis ist die ichte des Bergwerks eng verknüpft. Werkzeugfunde

in alten Stollen und Schächten deuten darauf hin, daß schon Kelten und Römer das kostbare Silber im Schauinsland suchten. 1218 kamen die Bergrechte an die Grafen von Freiburg, die den Gruben ihren Reichtum verdankten. Als 1368 der Breisgau unter die Herrschaft Österreichs kam, wehrte sich Freiburg verzweifelt um sein Bergrecht am Schauins¬land. Der Dreißigjährige Krieg brachte auch den Bewoh¬nern des Kapplertales viel Not und Leid, und wir wissen aus alten Urkunden, daß auch das kirchliche Leben durch den langen Krieg in Verfall geraten war. So lesen wir, daß im Jahre 1666 die Pfarrgebäude sehr ruinös waren, und im Jahre 1740 ist die Kapelle eingestürzt. Im Hofe des Pfarr¬hauses wurde dann eine Bretterhütte eingerichtet, die am Pflngstdienstag 1745 ebenfalls einstürzte. Im Jahre 1745 wurde die heutige Pfarrkirche erbaut. Im Jahre 1805 wurden die Klostergüter dem neuen Gro߬herzogtum Baden zugeteilt. Um 1820 kamen die Arbeiten im Bergwerk endgültig zum Erliegen. 1884 erhielt Freiher von Roggenbach die Konzession zum Bergbaubetrieb am Schauinsland. 1891 wurde die Gewerk¬schaft gegründet. Durch den Bau der Siedlung im Jahre 1937 ist ein großer Teil der Bergleute in Kappel seßhaft geworden. So wohnt heute im schönen Kapplertal eine fleißige Be¬völkerung, die in der Landwirtschaft, in den ausgedehnten Wäldern, im Bergwerk oder im nahen Freiburg in un¬ermüdlicher Arbeit ihr Brot verdient.