Handbuch der praktischen Genealogie/046
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Handbuch der praktischen Genealogie | |
Inhalt | |
Band 2 Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI | |
<<<Vorherige Seite [045] |
Nächste Seite>>> [047] |
Datei:Handbuch der praktischen Genealogie.djvu | |
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
Texterfassung: fertig | |
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.
|
dem Großvater väterlicherseits Nr. 4 usw. Dieses System hat den gewaltigen Vorzug der Einfachheit und Klarheit. Man vermeidet das Schreiben von zwei Ziffern, das den anderen Systemen charakteristisch ist, was bei größeren Arbeiten viel Raum und Zeit erspart. Auch fehlen dem System Kekule nicht die Vorzüge anderer Systeme. Zunächst läßt die Ahnenziffer sofort erkennen, welchem Geschlecht der betreffende Vorfahre angehört. Die Männer führen gerade, die Frauen ungerade Nummern. Auch die Generation ist leicht zu erkennen, denn man erhält sie sofort, wenn man die der betreffenden Nummer nächstniedere Potenz von 2 nimmt und aus ihr die Wurzel zieht. Praktisch wird man ja nach kurzer Übung sofort wissen, welcher Generation eine Nummer angehört, da ja die Potenzen von 2 jedem Ahnenforscher in Fleisch und Blut übergehen. Ferner besteht im System Kekule die Beziehung, daß der Vater immer die doppelte, die Mutter die um eins vermehrte doppelte Nummer ihrer Kinder führt. Auf unserem Beispiel Tafel 11 führt Kaiser Friedrich Nr. 4, sein Vater Wilhelm I. 2 × 4 = 8, seine Mutter, Kaiserin Auguste 2 × 4 + 1 = Nr. 9.
Das System Hager operiert mit römischen und arabischen Ziffern. Jeder Ahne erhält zwei Ziffern. Die römische bezeichnet die Generation, der er angehört, die arabische Nummer gibt, in jeder Generation neu beginnend und dann fortlaufend, die Stelle an, die der betreffende Ahne in dieser Reihe einnimmt. Obwohl das System Hager für eine rein wissenschaftliche Behandlung viele Vorteile bietet, ist es doch bei nicht streng wissenschaftlichen kleinen Ahnentafeln lieber nicht zu verwenden. Für die darstellende praktische Genealogie empfiehlt sich unbedingt das System Kekule. Der Verein „Herold“ und die Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte haben es auch angenommen und es wurde seither in allen größeren Publikationen, vor allem von Dungern und Forst, angewendet. Interessant ist, daß schon 230 Jahre vor Kekule der große spanische Genealoge Sosa in seiner vortrefflichen Riesenahnentafel „Noticia de la gran casa de Villafranca“ dieses System angewandt und verteidigt hat, daß also hier wieder ein bedeutender Forscher, wie so oft, alte Wahrheit neu entdeckt hat.
Die anderen Systeme hier einzeln zu schildern, würde zu weit führen. Über die Systeme Roller und Seyler findet sich eine zusammenfassende Übersicht im „Deutschen Herold“ 1905 Nr. 10, über das System Lorenz vergleiche man dessen Lehrbuch, über das System Sommer, dem für medizinische Zwecke große Vorzüge innewohnen, das aber für rein genealogische Zwecke weder in Betracht kommt, noch in Betracht kommen will, siehe das ausgezeichnete Werk des Gießener Psychiaters: „Familienforschung und Vererbungslehre“ (1907).
Implex (Ahnenverlust)
Es ist nun einer Erscheinung zu gedenken, welche bei allen Arten der genealogischen Tafeln gleichmäßig vorkommt, speziell aber bei der Ahnentafel bedeutsam ist: der sogenannte Implex.
Jede praktische Beschäftigung mit genealogischen Dingen zeigt, wie rasch der Kreis der miteinander in verwandtschaftlichen Beziehungen stehenden Menschen wächst, wenn wir vom bloßen Mannesstamm abgehen und auch alle weiblichen Verwandten ins Auge fassen.