Gemen (Borken)

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Hierarchie Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Borken > Gemen (Borken) Borken (Kreis Borken) > Gemen (Borken)

Gemen

Kaiser Heinrich II. bestätigte 1017, daß Königin Mathilde, die Frau König Heinrichs I. und Nachkommin Herzog Widukinds (gest. 968), dem Kloster Nordhausen einen Hof zu ,,Gamini" ge¬schenkt hatte.

Gericht Gemen

Die reichsunmittelbare Herrschaft Gemen besaß eine eigene Gerichtsbarkeit.

Erbvogtei über Vreden

Die um 1100 erstmals erwähnten Edelherren von Gemen waren Vögte des Stifts Vreden als klevisches Lehen.

Besitzerweiterung

Heinrich III. von Gemen rundete durch Ankauf vieler Höfe sein Territorium ab, erzwang 1373 von Wennemar von Heiden die Abtretung des diesem verpfändeten Gogerichts zum Homborn, wurde 1380 Amtmann des Bischofs auf dem Braem, erwarb pfandweise 1380 Oeding und 1388 das Amt Bredevoort und baute 1411 die Burg unter modernen Gesichtspunkten aus.

Heinrich von Gemen

Ritter Heinrich Herr zu Gemen (1351, +1424) hatte mit Kath. von Bronckhorst (1391 / 1420) (Tochter Wilhelms) und Wittwe des Heinrich von Wisch eine sehr begüterte Frau geheiratet. Die Bronkhorst waren Besitzer einer der 4 Zutphenschen Bannerherrschaften.

Pfandherr des Vestes Recklinghausen

Jo¬hann II. erhielt 1446 das kurkölnische Vest Recklinghausen als Pfand.

Reichsunmittelbarkeit

Ein seit 1534 dauernder Streit mit dem Bischof von Münster wegen der Landeshoheit wurde erst 1694 zu ihren Gunsten vom Reichskammergericht entschieden, und Münster erkannte 1700 die Reichsunmittelbarkeit für Burg, Flecken und 2 Bauerschaften an.

Erbwechsel

Durch Heirat kam Gemen mit dem Vest 1492 an die Grafen von Holstein-Schaumburg und fiel 1640 nach deren Aussterben im Mannes¬stamm (1635/40) an die Grafen von Limburg-Styrum.

Reichsfreiherr Aloys von Boineburg-Bömelberg zu Erolzheim (Kr. Biberach) erbte 1800 die Herrschaft.

Besitzwechsel

  • 1806 mediatisiert - an die Fürsten von Salm-Kyrburg,
  • 1810 an Frankreich
  • 1815 als Standesherrschaft an Preußen.

Verkauf

Der Freiherr verkaufte die entlegene Standesherrschaft mit Raesfeld 1822 an den Reichsfreiherrn Ignaz von Lands¬berg-Velen, der als Standesherr von Gemen 1840 in den preußischen Grafenstand erhoben wurde.

Burgverpachtung

Der Bischof von Münster pachtete 1946 die Burg, um dort eine Jugendbildungs- und -begegnungsstätte einzu¬richten, die heute als „Jugendburg Gemen" und als Tagungsort des "Gemener Kongreß" große Beachtung findet.

Freiheit wird Stadt

Aus der im Westen der Burg gelegenen, 1373 erst¬mals erwähnten „Freiheit" entwickelte sich Gemen, das seit dem 19. Jh. Titularstadt war.

Kirchenwesen

Kapelle

An die in der „Oberen Freiheit" wohl schon Mitte des 14. Jh. stehende Kapelle (hll. Fabian und Sebastian, 1822 abgebrochen) berief Graf Jobst II. 1561 einen lutherischen Prediger, Gemen wurde evangelisch.

3 Konfessionen

Seit die Grafen von Limburg-Styrum Mitte des 17. Jh. versuchten, den kath. Glauben wieder einzuführen, bestanden bis 1817 in Gemen 3 Konfessionen nebeneinander.

Christus König Kirche

Die Katholiken erhielten 1705/08 neben einer Franziskanermission, die 1719 Residenz und 1812 aufgehoben wurde (heute Exerzitienhaus und Erholungsheim), ihre Kirche.

Reformierte Kirche

Die Reformierten erhielten um etwa gleichzeitig (1705/08) die Johanniskirche, die jetzige ev. Kirche.

Schönstatter Marienschwestern

In Gemen errichteten die Schönstatter Marienschwestern 1960 das Provinzialmutterhaus für die nordrhein-westfälischen Bistümer.

Gemen-Kirchspiel

bestand als Gemeinde aus den Bauerschaften Gemenwirthe (12. Jh. „Wirthe") und Gemenkrückling (1150 „Crucelincthorp"). Bei der Grenzziehung von 1700 wurde die Bauerschaft Wirthe in Gemenwirthe und Borkenwirthe (mit Burlo) getrennt. Im Volksmund sagt man noch heute „binnen Wirt¬he" und „buten Wirthe".

Archiv

  • Burgsteinfurt, fürstliches Archiv, Bestand D = Familiensachen. Darin Gemensche Güter: Herrschaft Gemen, Herrschaft Wevelinghoven, Hawickererth (1348-1823)
  • Fürstliches Salm-Salm`sches und Fürstlich Salm-Horstmar`sches gemeinschaftliches Archiv, Bestand A Hausarchiv bis 1830. Darin Urkunden betr. Herren von Gemen, Sulen, Bronckhorst-Batenburg.
  • Staatsarchiv Münster (STAMS), Depositum Landsberg-Velen, Bestand Gemen. Darin 1186 Urkunden (1271-1822); Akten (16.-18. Jhdt.), Streitigkeiten mit dem Bischof von Münster wegen der Reichsstandschaft; Vogtei des Stiftes Vreden. - Verwaltung des Besitzes um Borken, in Weseke und Gescher sowie des Gutes Wevelinghoven. - Familien der Grafen von Holstein-Schaumburg und Limburg-Styrum; Nachlaß des Grafen Hermann Otto von Limburg-Styrum, kaiserl. Generalfeldmarschall (span. Erbfolgekrieg, Gesandtschaften). Findbücher A 450 Ge I und II
  • Staatsarchiv Münster (STAMS), Fürstbistum Münster, Gerichte. Darin Herrschaft Gemen Gericht Gemen.
  • Staatsarchiv Münster (STAMS), Fürstbistum Münster, Landesarchiv. Darin Herrschaft Gemen.
  • Staatsarchiv Münster (STAMS), Domkapitel Münster, Urkunden. Darin Herrschaft Gemen.
  • Staatsarchiv Münster (STAMS), Ausser westfälische Territorien, Bestand Grafschaft Schaumburg. Darin Herrschaft Gemen (mit Rechnungen und Registern) 1381-1640.
  • Staatsarchiv Münster (STAMS), preußisches Westfalen, Bestand Kleve-Märkische Regierung. Darin Herrschaft Gemen (1606-1805 (27 Kartons)
  • Stadtarchiv Borken, Bestand Gemen: Akten A, 972 Akten 1814-1938, darin: Statistiken ab 1844, Zeitungsberichte ab 1845, Ratsprotokolle ab 1845; B, 386 Akten 1924-1970.

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