Kriegsgräberpflege in Mallwen - Wer kennt den freigelegten Marmorstein?

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Kriegsgräberpflege in Mallwen - Wer kennt den freigelegten Marmorstein? [1]

Im Kirchspiel Mallwen/Majskoe gibt es sehr viele Soldatenfriedhöfe mit annähernd 1000 Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg. Es handelt sich dabei vornehmlich um deutsche und russische Friedhöfe.

Zwei dieser Friedhöfe, und zwar der auf dem Gemeindefriedhof und der auf dem Dyck'sehen Grundstück, wurden im Auftrag des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wieder freigelegt. 35 junge Leute im Alter von 16 bis 25 Jahre aus Deutschland und Rußland haben hier gemeinsam unter der Leitung von Elisabeth und Erhard Schmelz gearbeitet und im Kindergarten bei ausgezeichneter Verpflegung gewohnt.

Da das Gelände auf dem Gemeindefriedhof wie ein Urwald ist, war es sehr schwer, überhaupt auf den Friedhof zu kommen, geschweige denn, sich hier zu orientieren. Vorabgespräche mit Herrn Hecht und Frau Juhnke, die uns auch ein altes Foto zur Verfügung stellte, halfen uns sehr. Der Zugang über die Treppe sowie der Platz am Hochkreuz (steht heute leider in Kauschen) wurde wieder freigelegt. Zwei große Birkenkreuze sowie ein Teil eines Grabsteines kennzeichnen vorläufig den Soldatenfriedhof.

Auf dem Dyck'sehen Grundstück wurde zunächst die Fläche von sehr hohem Unkraut befreit, dann ein richtiger großer Misthaufen umgesetzt und schließlich eine alte Kartoffelmiete verfüllt. Sehr viel Erde wurde von Hand bewegt.

Eine alte Russin zeigte uns im angrenzenden Ziegenstall einen unter dem Stroh liegenden Stein. Dieser wurde freigelegt und zeigte sich als Unterteil eines Kreuzes. Das ließ uns nicht ruhen und wir suchten vor dem Stall mit Spaten und Eisenstangen im Boden nach weiteren Steinen und wurden fündig. Drei weitere Kreuzunterteile fanden sich an, dazu ein Kreuzoberteil. Alles wurde sorgfältig mit Bürste und Wasser gereinigt und um den großen Kastanienbaum, der noch heute auf dem Friedhof steht, aufgestellt, um schon jetzt diese Fläche als Soldatenfriedhof zu kennzeichnen.

Beim Graben machten wir einen weiteren Fund. Ein sehr schöner Marmorstein mit der Inschrift „Oben ist meine Heimath" (s. Foto) kam zum Vorschein. Dieser Stein gibt uns Rätsel auf. Hier auf dem Grundstück hat er nach Auskunft der Fam. Dyck nicht gestanden. Siegfried Hecht und Irmgard Juhnke, als ehemalige Mallwischker, können sich an so einen Stein nicht erinnern. Vielleicht gibt es ältere Mallwischker oder andere Leute, die wissen, wo dieser Stein einmal stand. Vielleicht war er auch Teil eines Denkmals oder war in einer Kirche. Vielleicht gehört er gar nicht nach Mallwen. Wohin dann?

Alle, die mit dieser Sache zu tun haben, würden sich freuen, wenn jemand weiter¬helfen könnte. Wenn Sie etwas wissen, wenden Sie sich bitte an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Herr Rey, in Hannover unter Tel. 05 11-32 12 82.

Ein herzliches „Dankeschön" an alle Mallwischker, die unsere Arbeit bislang durch Zuschriften, Telefonate und sonstiger Unterstützung mitgetragen haben. Die jungen Leute und wir freuen uns sehr darüber. Anerkennung und Lob, heute längst nicht mehr selbstverständlich, schafft neue Motivation.

Elisabeth Schmelz, Lagerleiterin 1996 in Majskoe/Mallwen

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  1. Ein Auszug aus dem: „Schloßberger Heimatbrief", Nr.: 34, 1996,
    Kreisgemeinschaft Schloßberg/Ostpr. e.V. in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.,
    Rote-Kreuz-Straße 6, 21423 Winsen/Luhe.
    Genehmigung zur Veröffentlichung in GenWiki, im Portal Pillkallen liegt vor.