Johanniterorden
Hierarchie:
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Johanniter Orden oder Ritter des Spitals des heiligen Johannes in Juraselem. Seit 1530 wurde der Orden auch Malteserorden genannt, da der Orden von Kaiser Karl V. u.a. die Insel Malta zu Lehen erhielt.
Johanniterorden
Gründung
Vermutlich 1048, jedenfalls vor 1072 gründeten Kaufleute aus Amalfi bereits vor den Kreuzzügen in Jerusalem ein Spital. Daraus entstand nach der Eroberung Jerusalems eine Ordensgemeinschaft, die zunächst in den Kreuzfahrerstaaten, bald aber auch in allen Teilen Europas Ordenshäuser bzw. Hospitäler errichtete und in den Kreuzfahrerstaaten Antiochien und Tripolis auch herrschaftliche Rechte gewann.
Ordensregel
Die von dem Ordensmeister Raymund von Puy (1120-1160) 1137 erlassene Ordensregel gab dem geistlichen Orden ritterschaftliche Züge. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister, der von den acht Großwürdenträgern der acht Zungen des Ordens beraten wurde.
Templerorden beerbt
Nach dem Fall Akkons (1291) verlegte der Großmeister seinen Sitz nach Limisso auf Zypern und wurde Vasall des dortigen Königshauses. 1308-10 eroberte er Rhodos und dessen Nachbarinseln. 1312 erlangte er einen Teil der Güter des aufgelösten Templerordens in Frankreich. 1522 / 23 mußte der Sitz von Rhodos verlegt werden (u. a. Viterbo).
Auch Malteserorden
1530 übertrug Kaiser Karl V. als König von Sizilien dem Orden Malta und seine Nachbarinseln sowie Tripolis gegen einen symbolischen Tribut, aber ohne Heerfolgepflicht zu Lehen. Seitdem wurde der Orden auch Malteserorden genannt.
Ordensmeister wird Reichsfürst
1548 erhielt der Johanniterorden in Deutschland, der seit 1187 als Großprior an der Spitze der deutschen Zunge des Ordens stand und seit 1428 seinen Sitz in Heitersheim hatte, Sitz und Stimme auf der geistlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstages.
Struktur und Leitung
- Johanniterorden/Johahannitermeister oder Ordensmeister
- Johanniterorden/Großprioren zu Heitersheim
- Johanniterorden/Heermeister in Sonnenburg
Kommenden
Deutsche Kommenden bestanden u. a. in Dätzingen und Rohrdorf, Hall und Affaltrach, Biebelried, Heitersheim, Hemmendorf und Herford, Kleinnördlingen, Leuggern, Münster (mit Borken, Gelsenkirchen-Hassel , Ostfriesland), Rexingen, Rothenburg, Sonnenburg, Steinfurt, Überlingen, Villingen, Weitersheim (Krs. Minden-Lübbecke) und Würzburg.
Antoniterorden beerbt
1781 wurde der Orden mit dem Antoniterorden vereinigt. 1789 verlor er seine Güter in Frankreich, 1798 auch Malta.
Reichsdeputationshauptschluss
Durch § 27 des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. 2. 1803 erhielt der Johanniterorden bzw. Malteserorden für den Verlust seiner linksrheinischen Güter die Grafschaft Bonndorf, die Abteien Sankt Blasien, Sankt Trudpert, Schuttern, Sankt Peter, Tennenbach und alle Stifte, Abteien und Klöster im Breisgau. 1806 erlosch auch das Großpriorat in Heitersheim, nachdem das Fürstentum Heitersheim schon früher allmählich faktisch unter die Landeshoheit Österreichs gelangt war.
Archiv
Literatur
- Geschichte des Malleserordens nach Verlot, bearb. v. Niethammer. Bd. l ff. Jena 1792;
- Falkenstein. K.. Geschichte des Johanniterordens. 1867:
- Pflugk-Harttung, J. v.. Die Anfänge des Johanniterordens in Deutschland, 1899; * Rodel, W. G.. Das Großpriorat Deutschland des Johanniterordens, Diss. phil. Mainz 1966:
- Engel, C. E., Histoire de L'Ordre de Malte, Genf 1968;
- Waldstein-Wartenberg, B. Graf v., Rechtsgeschichte des Malteserordens, 1969; * Der Johanniter Orden. Der Malteser-Orden, hg. v. Wienand, A.. 1970,2. A. 1977;
- Barz. W.. Georg Schilling von Cannstatt. Ein deutscher Johanniter auf Malta. Der Johanniterorden in Baden-Württemberg 69 ( 1984), 5.