Norwegen

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Hierarchie

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Einleitung

Name

Norge [norweg.] (Norwegen [deut.])

Geschichtlicher Abriss

Anfang der beglaubigteren Geschichte mit Einführung des Christentums unter Olaf I. Tryggvasou gegen Ende des 10. Jhdts. Seezüge der Normannen (Wikingsfahrten). Sturz der alten Stammeshäuptliege durch Harald Harfagr und Olaf II. Vertreibung desselben durch Kanut d. Großen von Dänemark und dänische Herrschaft bis 1035. Dann von Olafs II. Sohn Magnus an einheimische Könige bis zum Erlöschen des Mannsstammes derselben mit Hakon VII. Darauf Wahl des erst 3 Jahre alten schwedischen Königs Magnus Eriksson zum König von Norwegen, der später Norwegen an seinen Sohn Hakon abtritt, dem 1380 sein Sohn Olaf IV. folgt. Nach dessen unbeerbten Tode 1387 vereinigt seine Mutter Margarethe die Kronen von Norwegen, Dänemark und Schweden durch die kalmarische Union 1397. Seitdem Norwegen unter dänischer Herrschaft als eroberte Provinz behandelt und ausgebeutet.

Im Frieden von Kiel am 14.01.1814 Abtretung Norwegens au Schweden; in Norwegen Erhebung des dänischen Prinzen Christian (nachmaliger König Christian VIII.) zum König von Norwegen und am 17.05.1814 Annahme des von demselben vorgelegten Verfassungsentwurfs durch Abgeordnete das Volkes zu Eidsvold. Nach dem Eindringen schwedischer Truppen unter dem Krouprinzen Konvention von Moss vom 14.08., wonach Norwegen unter Beibehaltung seiner Verfassuug als selbständiges Reich Karl XIII. von Schweden als König anerkennt, welcher am 04.11. das eidsvolder Grundgesetz mit den nötigen Modifikationen annimmt. Unter Karl XIV. Johann fortdauernder Kampf des norwegischen Storthings gegen die königliche Gewalt, die jener zu erweitern sucht. Aufhebung des Adels durch dreimaligen Beschluss des Storthings 1815, 1818 und 1821 und Verwerfung der beantragten Einführung des absoluten königlichen Veto 1821 und 1836. Unter Oskar I. treue Befolgung der Verfassung und Bewilligung eines eigenen Reichswappens und Ordens. 1865 - 67 Revision der Unionsverhältnisse. März 1869 Einführung jährlicher Storthings. Februar 1870 Verschiebung der schwedisch- norwegischen Unionsakte.

Norwegische Dynasten

Allgem. Geographie, Klima

1895: Königreich in Nordeuropa, das den West- und Nordteil der Skandinavischen Halbinsel bildet, zwischen dem Kap Lindesnäes bis zum Nordkapp. Gegen Süden, Westen und Norden stößt Norwegen an das Meer, nämlich die Nordsee, den Atlantischen Ozean und das Arktische Polarmeer, landwärts an Schweden und das europäische Russland (mit dem Großfürstentum Suomenmaa (Finnland)). Ein Land von so bedeutender Meridianausdehnung hat notwendigerweise ein sehr verschiedenes Klima, doch läßt sich im allgemeinen sagen, dass dasselbe nicht so rauh und kalt ist, als man der absoluten Erhebung des Bodens und der Nordlage des Landes nach schließen sollte. Dies kommt teils von der maritimen Lage (Golfstrom), teils von den schützenden Gebirgen an seiner Ostgrenze. Am Meer sind viel Nebel und Regen, im Innern ist dagegen die Luft rein und heiter. Der längste Tag dauert im Süden 18 Stunden, im Norden dagegen 3 Monate. So lang dauert dort der Sommer, der, wenn die Sonne aufhört permanent am Himmel zu stehen, ziemlich plötzlich in den Winter übergeht.

Am Nordkap gefriert weder das Wasser noch das Quecksilber und eine Kälte von 24° R ist eine Seltenheit, dagegen herrschen dort fast das ganze Jahr hindurch Stürme.

Bevölkerung

1891 besteht die Bevölkerung aus 2.000.917 Norwegern, 7.420 Quänen, d.h. Finnländern oder den aus dem damaligen Großfürstentum Suomenmaa (Finnland) Eingewanderten, 15.357 ansässigen und 1.655 nomadisierenden Lappen.

Kultur, Religion, Bildung

1898: Die lutherische Kirchenverfassung ist die bischöfliche; der König übt die Kirchengewalt durch 6 von ihm ernannte Bischöfe. Die bischöflichen Diözesen (Stifte) Kristiania, Hamar, Kristiansund, Bergen, Trondhjem und Tromsö begreifen 83 Propsteien und 462 Pfarreien. Die wenigen Katholiken hängen von einem katholischen Präfekten ab. Die evangelisch-lutherische Kirche ist in Norwegen vom Staate privilegiert und alle öffentlichen Beamten müssen derselben angehören; es besteht sonst aber Glaubensfreiheit. 1892 zählt Norwegen 6.660 Volksschulen, 40 Mittelschulen, 1 Universität in Kristiania mit 5 Fakultäten, 1 Militärschule, Schule für Land- u. Seekrieg, höhere Schulen für Landwirtschaft, 5 für Technik, 2 für Forstwirtschaft, 6 für Navigation.

Produkte, Handel

Die Ur-Produktion des Landes ist im ganzen spärlich. In Bezug auf Ackerbau nimmt Norwegen 1895 die unterste Stufe unter den Staaten von Europa ein: von der gesamten Fläche ist nur etwas über 0,5 % (2.260 qkm) bebaut (Ackerbau) und der Ertrag desselben genügt nur in den Südteilen für den Bedarf; 71 % ist unproduktiv. Besser steht es mit der Viehzucht, die zwar einen wichtigen Nahrungszweig bildet, aber immerhin noch keine Ausfuhr von Fleischwaren gestattet. Schafe werden sehr viel gezüchtet und diesen zunächst Rinder. 1890 wurden gezählt: 150.873 Pferde, 1.004.191 Rinder, 1.412.295 Schafe, 272.721 Ziegen und 120.737 Schweine.

Reichtum ist dagegen vorhanden an Holz u. Mineralien. Die Waldfläche von 64.004 qkm, 24 %, liefert einen jährlichen Ertrag von 14.430.300 cbm Holz, wovon 2.317.500 cbm zur Ausfuhr gelangen, meist schon zu Brettern gesägt. Bauholz ist der Hauptexportartikel; Gesamtwert etwa 13.406.810 $. Der Mineralreichtum besteht in Eisen, Silber, Kupfer, Nickel und Kobalt. Der Wert der Bergwerkproduktion beziffert sich jährlich auf 3-5 Millionen Kronen (1 Krone = 1 Mk 12,5 Pfg).

Für die Küstenbewohner liefert die Fischerei eine sehr wichtige Ertragsquelle; denn der Ertrag der Fischerei repräsentiert durchschnittlich einen Wert von 24-25 Millionen Kronen pro Jahr. Die Industrie ist zumeist Manufaktur der Landbewohner, sonst Herstellung von Halbfabrikation aus Holz und Mineralien, dann arbeiten für den Export Ziegeleien, Brauereien (Bier), Industrie (Papier, Sägerei, Hobelei), Erzeugung (Tran, Fischguano). Wichtiger sind Handel und Schiffahrt. Die Einfuhr repräsentierte 1893 einen Wert von 204.596 Kronen, die Ausfuhr von 136.087 Kronen. Hauptausfuhrartikel: Fische, Felle, Knochen, Holz, Kupfer, Erze, Tran.

Eingelaufen sind 12.109 Schiffe mit 2.918.959 t, ausgelaufen 1.182 Schiffe mit 488.538 t. Die Handelsflotte zählte 1893: 7.506 Schiffe von 1.744.993 t. An Banken besitzt Norwegen 17, darunter die Bank von Norwegen zu Trondhjem mit einem Grundkapital von 12,5 Millionen Kronen und dem ausschließlichen Privilegium der Notenausgabe.

Ende 1893 waren in Norwegen 1.612 km Eisenbahnen in Betrieb, 1893 zählte die Post 1.704 Bureaus, der Telegraf 391 Stationen mit 8.021 km Linienlänge und16.145 km Drahtlänge; daneben bestanden an Eisenbahn-Telegrafen 1.585 km Linienlänge und 3.018 km Drahtlänge.

Regierungsform, Verwaltung

Die Verfassung von Norwegen beruht 1898 auf der Konstitution vom 04.11.1814, danach ist Norwegen nur durch Personalunion mit Schweden vereint. Die gesetzgebende Gewalt übt der König gemeinschlich mit dem Storthing (Reichsversammlung), der 113 Repräsentanten zählt und aus dem Lagthing und Odelsthing besteht; ersterer wird aus einem Vierteil des Storthing von diesem erwählt, letzteres bilden die übrigen 3 Vierteile. Die Wahlen erfolgen indirekt auf 3 Jahre.

Hinsichtlich der Gesetzessanktion steht dem Könige nur ein suspensives Veto zu und erhält somit ein von 3 Versammlungen des Storthing unverändert angenommener Beschluß auch ohne königliche Genehmigung Gesetzeskraft.

Der Adel ist in Norwegen durch die Beschlüsse von 1815, 1818 und 1821 abgeschafft. Für die Staatsverwaltung besteht ein Staatsrat aus 2 Ministern und 7 bis 9 Staatsräten; beim König weilen in Schweden stets ein Staatsminister und 2 Staatsräte, jährlich wechselnd. Die übrigen Staatsratsmitglieder bilden die Regierung in Kristiania und sind die Vorstände der 7 Verwaltungdepartementes (Kirche und Unterricht, Inneres, Justiz und Polizei, Finanz und Zölle, Armee, Marine, Post und Revision).

Administrativ zerfällt Norwegen in die 18 Ämter u. 2 Stadtbezirke:

Verwaltungsbezirke, Provinzen 1898

Alle Ämter u. Stadtbezirke zusammen: 322594 qkm, 2.000.917 Einwohner.

An der Spitze der Ämter, bzw. Stadtbezirke stehen Amtmänner, von denen 6 als Stiftsamtmänner mit den Bischöfen die Stiftsobrigkeit bilden. Die unteren Verwaltungsbeamten sind die 56 Vögte, die Bürgermeister und Stadtvögte.

Gerichtsbehörden sind: das höchste Gericht, die 4 Obergerichte (Kristiania, Kristiansund, Bergen u. Trondhjem), die Stadtvögte und die 80 geschworenen Schreiber auf dem Lande (mit Beisitzern).

Die norwegische Nationalflagge ist 1895 ein rotes Feld mit einem weißem Kreuz, in dem sich ein blaues Kreuz befindet (ähnlich dem britischen Union-Jack). Die Vereinigung der norwegischen und schwedischen Flaggen wurde im Jahre 1817 eingeführt, als die 2 Länder unter einem König vereinigt wurden. Die norwegische Standarte trägt in der Mitte des blauen Kreuzes das königliche Wappen, gleicht aber sonst in jeder Hinsicht der Nationalflagge. Die Handelsflagge gleicht der Nationalflagge, nur ist sie quadratisch am freien Ende statt in 3 Spitzen auszulaufen wie die Nationalflagge und die Standarte.

Militär

Die Landmacht besteht aus Linientruppen, Landwehr, Train und Landsturm. Die Linie, durch Konskription ergänzt, mit 10-jähriger Dienstzeit, zählt 750 Offiziere u. 18.000 Mann, Kriegsfuss 38.000 Mann und darf selbst in Kriegszeit ohne Genehmigung des Storthing nicht vermehrt werden; die Landwehr dient nur zur Verteidigung des eigenen Landes, der Landsturm wird nur bei drohender Gefahr organisiert. Die Infantrie besteht aus 5 Brigaden von 4 Bataillionen zu 4 Kompanien, zu jeder Brigade ein Depot von 2 Kompanien und 8 Kompanien der Landwehr, aus denen im Fall des Krieges 2 Bataillione à 4 Kompanien zur inneren Verteidigung gebildet werden; 1 Jägercorps von 5 Kompanien, von denen eine die norwegische Garde des Königs in Stockholm bildet; die Kavallerie besteht aus einer Brigade von 3 reitenden Jägercorps zu 5, 4 u. 2 Eskadronen; die Artillerie. 5 Bataillione zusammen von 11 Batterien à 6 Geschützen u. 1 Kompanie Feuerwerker und Handwerker; Genie 20 Offiziere und 8 Untermilitärs. Die Seebewaffnung besteht aus der ständigen Bemannung der Flotte (Freiwillige), Konskription der Seefahrenden (ausnahmsweise), Distrikt-Seetruppen mit Reserve und Küstenwehr. Die Kriegsflotte zählt 49 Fahrzeuge mit 135 Kanonen; 15.750 Pferdekräfte. Das Personal der Marine: 96 Offiziere und Ärzte, 400 Unteroffiziere und fest engagierte Matrosen.

Quelle

  • Quelle des "Geschichtlicher Abrisses" bis hier u.a.: Meyers Handlexikon von 1872 und Hic Leones, Munch (1851-59, 6 Bde.bis 1319); Blom (1858) , Faye (1851).

Genealogische und historische Gesellschaften

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