Winterberg (Hochsauerlandkreis)

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Disambiguation notice Winterberg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Winterberg.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hochsauerlandkreis > Winterberg (Hochsauerlandkreis)

Lokalisierung der Stadt Winterberg innerhalb des Hochsauerlandkreises

Name

„ecclesia Wynterbergh" 1276; „opidum Wynterberg" 1293 bis 1306 „opidum Wynterberg" ca. 1300 (Siegelumschrift).

Landschaftslage

Stadt in flacher Sattellage (etwa 670 m) auf der von sanften Talmulden durchzogenen und nach Osten hin zu den tiefen Talschluchten der Orke und Nuhne (Sonnborn) abbrechenden Winter¬berger Hochfläche des Hochsauerlandes (Rot¬haargebirge) nahe dem Fuß des Kahlen Asten (842 m), rings umgeben von waldiger, schluchtartig tief zertalter Landschaft. Wegen seines langen schneereichen Winters bekannter Wintersportplatz und Luftkurort des rechterheinischen Schiefergebirges.

Geografische Position

  • 1895: Position bei (N 51° 12' | O 8° 31')

Ortschaftsursprung

Vielleicht 1225 Kirche in Winterberg, war ein alter Rastort an einer Fernstraßenkreuzung.

Stadtgründung

Stadtrecht

Der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238 bis 1261) erbaute durch seinen Marschall Arnold von Hochstaden (1248-70) um 1250 erteilte das Stadtrecht und ließ sie befestigen. Das Stadtrecht nach Hallenberger Recht wurde bestätigt durch Erzbischof Wilhelm von Köln 1357.

Stadtbezezeichnung

„opidum Wynterberg" 1293-1302.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Planmäßig angelegte. Einzeldadt mit run¬dem Mauerring, 2 Tore: Ostern- (Obere) und Western- (Niedere) Pforte. Nach Brand von 1791 planmäßig neu angelegt mit rundem Grundriß — dem alten zerstörten Mauerring folgend— und regehnäßigem, gitterförmigem Straßennetz.

Gebäude

Kath. Pfarrkirche (Jakobus d. Ä.), viel¬leicht schon 1225, durch Erzbischof Engelbert von Köln (1261-74) dem Kloster Küstelberg (später Glindfeld) inkorporiert, abgebrannt 1791, Neubau 1796. Kath. Pfarrhaus 1796. Ev. Kirche 1925.

Brände

Mehrfaeh zerstört (so um 1354 durch Graf Gottfried IV. von .Arnsberg) und abgebrannt (1759; 1791 bis auf 7 Häuser). Infolge der Holz¬bauweise sind alte Häuser nicht erhalten.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1563: rund 90 Häuser, 1685: 331 Einwohner (E.), 1717: 685 E., 1764: 988 Einwohner.

Bevölkerungsverzeichnisse

Katholische Kirchenbücher seit 1759.

Berühmte Personen

Joh. Friedrich von Schulte (geadelt 1869), Jurist und Führer der Altkatholiken in Bonn, * 23. 04.1827 in Winterberg, + 19.12,1914 in Obermais bei Meran.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.115 Einwohner (E.) und 157 Hauser, 1843: 1.288 E., 1855: 1.358 E., 1881: 1.356 E., 1871: 1.105 E., 1885: 1.164 E., 1895: 1.285 E., 1995: 1.389.E., 1913: 1.828 E., 1925: 1.900 E., 1933: 2.082 E., 1939: 2.254 E., 1918: 3.353 E., 1950: 3.492 E., 1952:3.328 Einwohner.

Mundart, Sprache

Der starke Aufschwung, den Winterberg als Winterkurort genommen hat, hatte die Mundart 1954 noch nicht erschüttert. Sie gehört in den Streifen Attendorn- Arolsen, der magget `(sie) 'mähen', mik 'mich', mi 'mir', uch 'euch', buggen 'bauen' spricht. Die Handelsleute sprachen noch 1954 unter sich ein Rotwelseh, Slausmen genannt, ein Gemisch von Jiddisch undNiederdeutsch.

Wirtschaft

Gewerbe, Handel

Seit dem spätem Mittelalter Hausierhandel von Winterberg aus (Holz, Kleineisen, auch Pferde), nahm seit Mitte 19. Jh. ab; 1856 noch 170, 1913 nur 36 Hausierer. 1608: 4 Märkte, um 1845: 3 Kram- und Viehmärkte. 1954: gut entwickeltes Frem¬denverkehrs- und Beherbergungsgewerbe, Leiter¬fabrik, verschiedene holzverarbeitende Gewerbe¬betriebe. 2 Trikotageufahriken entstanden im Anschluß an die große Wollerzeugung großer Schafherden des Westsauerlandes.

Verkehrseinrichtungen

Verhaltnismaßig günstige paßähnliche Lage auf der Kammhöhe des Rothaargebirges am Kreuzungspunkt zweier alter Handelsstra¬ßen: Frankfurt -Hellweg und Köln-Warburg-Kassel. 1954 entsprechend die Bandeestraße Hagen-Winterberg-Marburg, ferner Straßen nach Meschede, Olsberg, Medebach -Korbach, Franken¬berg, Berleburg- Siegen. Nebenbahn Franken¬berg -Winterberg - Bestwig (1908).

Umgebungsbedeutung

Der Einfluß von Winterberg erstreckte sich 1954 auf das Gebiet der Winterberger Hochfläche.

Verwaltung

Rat

Proconsul und consules nm 1300. Spä¬ter Bürgermeister und Rat, die jährlich um Martini wechselten.

Gericht

Neben dem kurfürstlichen Richter das Ratsgericht mit allgemeiner Zuständigkeit nur in gemeinen bürgerlichen Sachen, bei falschem Maß und Gewicht sowie bei Feldschäden. In Erb- und Sterbefällen konkurrierende Gerichtsbarkeit.

Landesherrschaft

Landesherren

  • Seit seiner Gründung war Winterberg Bestandteil des kurkölnischen Herzogtums Westfalen (bis 1802). Teilnahme an der Erblandesvereinigmg des Herzogtums Westfalen 1437.
  • 1802 kam Winterberg mit dem Herzogtums Westfalen an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt
  • 1816 an Preußen
  • 1948 Land Nordrhein-Westfalen.

Kriegerische Ereignisse

Um 1358 durch den Grafen Gottfried IV. von Arnsberg völlig zerstört.

Kriegswesen

Schützengilden

Schützenbruderschaft zum hl. Sebastian gegr. 1825.

Siegel, Wappen, Fahne

Winterberg: Aktuelles Wappen

Das Hauptsiegel (nm 1300) zeigt einen aus 3 gezinnten. Mauerringen aufgebauten fensterloaen Turm. Sekrete (seit Anfang 14 Jh.): Offenes Tor in Form eines Kleeblattbogens mit Jakobus d. Ä. als Stadtheiligen, überragt von 3 Türmen, zwischen denen je 1 Kreuz steht.

Im 19. Jh. führte Winterberg den preußischen Adler als Siegel. Kein eigenes Wappen bis 1910. Wappen nach Vorbild der alten Siegel mit geringengen Änderungen (kgl. Genehmigung 1911): In Silber eine rote, gezinnte Stadtmauer mit 3 daraufstehenden, blau bedach¬ten Türmen, zwischen denen je ein goldenes Kreuz auf rotem Schaft; im kleeblattbogen¬förmigem Ausschnitt der Mauer der hl. Jakobus d. Ä. aus dem Schildfuß wachsend in blauem Ge¬wand, auf der rechten Hand eine rote Kirche haltend, mit der Linken goldenen Stab mit Pilgerflasche schulternd.

Stadtfahne 1954 (Banner): Rot-Weiß, im oberen Drittel querüber ein weißes Feld, darin der Schild des Stadtwappens mit der Unterschrift: Winterberg.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Münzstätte des Bischofs Simon von Pader¬born (1247-77), der hier Pfennige nach dem Vorbilde der Corveyer Vituspfennige schlagen ließ.
  • Notgeld; ausschließlich Papier. 1921: 50 Pfg., 1 Mark

Stadtgebiet

Um 1250-60 Stadt mit etwa 8 ha Umfang. Die Markendörfer Günninghausen, Harfeld, Merlheim und Wernsdorf waren um 1500 wüst, ein Teil der Einwohner zog nach Winterberg. Stadtgebiet 1858: 4.177 ha, 1855 und 1950: 4.794 ha, 1951: 4.805 ha.

Politische Einteilung

Heutige Stadtaufteilung

Winterberg besteht aus folgenden Stadtteilen:

  • Altastenberg
  • Altenfeld
  • Elkeringhausen
  • Grönebach
  • Hildfeld
  • Hoheleye
  • Langewiese
  • Lenneplätze
  • Mollseifen
  • Neuastenberg
  • Niedersfeld
  • Siedlinghausen
  • Silbach
  • Winterberg
  • Züschen

Zeitzeichen 1895

  • Winterberg, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preussen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Brilon, 684 m ü.d.M., in der höchsten u. rauhesten Gegend vom Sauerland, an der Orke
    • Zuständigkeit: Standesamt Winterberg, Amtsgericht Medebach, ev. Kspl. Medebach, kath. Kspl Winterberg,
    • Gesamtfläche: 4.793,9 ha, (1895) 5 Wohnplätze, 173 Gebäude
    • Einwohner: 1.265 (44 Ev., 1.201 Kath., 20 Juden), Postbezirk, Telegrafenstation, Krankenhaus
    • Gewerbe: Webereien (Wolle).
  • Wohnplatz: Denzerhammer, Wohnplatz in der St.-Gem. Winterberg
    • (1895) 1 Gebäude, 7 Einwohner
  • Wohnplatz: Ehrenscheidermühle, Wohnplatz in der St.-Gem. Winterberg
    • (1895) 1 Gebäude, 8 Einwohner
  • Wohnplatz: Günninghausermühle (Günninghauser Mühle), Wohnplatz in der St.-Gem. Winterberg
    • (1895) 1 Gebäude, 11 Einwohner
  • Wohnplatz: Ruhrmühle, Wohnplatz in der St.-Gem. Winterberg

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

  • < 1821 Erzbt. Köln, Dekanat Medebach
  • 1821 Bt. (dann Erzbt.) Paderborn, Dekanat Medebach.

Reformation

Um 1584 zur Zeit des Kölner Erzbischofs Truchseß vonWaldhurg war die Bevölkerung vorübergehend protestantisch. Evangelische Gemeinde (Kirche 1925), Kirchenkreis Wittgenstein.

Bekenntnisse

1871: 10 Ev., 1925: 125 Ev.; 1948: 80% Kath.. 1950 (?): 2.788 Kath., 638 Ev.: 1952: 2.702 Kath.. 607 Ev.

Juden

Im 17./18. Jhdt. (seit 1672): 1 Familie. 1817: 5, 1855: 30, 1895: 20 Juden.

Wohlfahrtspflege

St.-Franziekus-Hospital, geleitet von Olper Franziskanerinnen. Wasserleitung für den geschlossenen Ortsteil 1912, erweitert durch neues Pumpwerk 1947. Kanalisation des geschlossenen Ortsteile 1921.

Bildungswesen

Schulen

Volksschule mit 2 Klassen 1835, 1954 bereits 9 kath. und 2 ev. Klassen. Rektoratschule gegr. 1919, als Oberschule 1937, ein Progymnasium (Klasse 1-6) 1948, städtisch.

Quelle

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart

Bibliografie

  • Bau- und Kunstdenkmaler von Westfalen, Kr. Brilon (1952)
  • Birkenhauer, Jos.: Die Mundarten im 0sten des Herzogtums Westfalen (Dss. Münster 1921, ungedruckt).
  • Führer, A.: Geschichtliche Nachrichten über Medehach und seine Nachbargebiete (1938).
  • Hirnberg, A.: Siedlungsgesch. des oberen Sauerlandes (1938)
  • Hamper, Klaus: Winterberg, ein Führer durch die Landschaft und ihre Gesch. (o. J.)
  • Quick,Josef: Winterberg im Wandel der Jahrhunderte. 1983.
  • Rüther, J.: Geschichtliche Heimat¬kunde des Kreises Brilon. Bigge (1920)
  • Weingärtner, J.: Müuzen von Paderborn. (1882).

Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Stadt Winterberg

Genealogische Webseiten

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Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung WINERGJO41GE


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