Fürstentum Minden
Hierarchie
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Bistum Minden
Der Sitz des Hochstiftes, Fürstbistums und Fürsten¬tums Minden lag an einem wichtigen Übergang über die Weser und wird erstmals 798 als „Minda“ genannt. Um 793 wurde eben dort durch Karl den Großen unter Bischof Ercanbert ein Bistum mit der Diözese zwischen Hunte und Aller (Hannover, Celle, Soltau, Dümmersee, Polle, Nienburg) eingerichtet, welches zur Erz¬diözese Köln gehörte.
Domkapitel
Das Domkapitel war seit Errichtung des Vistums um 793 eine geistliche Kooperation mit dem Recht der Bischofswahl und Landesherr bei Sedisvakanz.
Fürstbistum Minden
Das Bistum Minden gewann ein kleines Herrschaftsgebiet (etwa ein Viertel der Diö¬zese), für das es 1180 nach dem Sturz Hein¬richs des Löwen die Herzogsgewalt erhielt. Dies Gebiet entsprach nach dem vorübergehenden Erwerb Hamelns von Fulda (1259-77) und der Grafschaft Stenvede sowie nach dem Anfall der Herrschaft der Edlen von (Haus-) Berg 1398 etwa den Kreisen Lübbecke und Minden (Schlüsselburg, Hausberge, Randen, Bünde, Oldendorf, Löhne) und war damit eines der kleinsten geistlichen Fürstentümer des Reiches (HRR). Innerhalb des Herzogtums erlangte die Stadt Minden schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhun¬derts eine gewisse Selbständigkeit.
Im 16. Jahrhundert kam das früh von der Reformation erfaßte, zum niederrheinisch-westfälischen Reichskreis zählende Minden unter den Einfluß der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1661 starb der letzte Bischof.
Domkapitel als Landstand
Das Domkapitel bildete auch nach dem Anfall an Brandenburg-Preußen den ersten Landstand und war von beiden Konfessionen besetzt. Es wurde 1810 aufgehoben
Landstände
Seit dem 15. Jahrhundert umfaßten die Landstände die Kurien
- Domkapitel
- Ritterschaft und Prälaten
- Städte
Im 18. Jahrhundert waren waren die Landstände praktisch nur noch auf den 2. Stand beschränkt.
Brandenburgisches Fürstentum Minden
1648 wurde es gegen Abfindung der Lüneburger Welfen mit Osnabrück als Entschädigung für Vorpommern Brandenburg zugesprochen, das es in ein weltliches Fürstentum umwandelte und verwaltungsmäßig 1719 mit der Grafschaft Ravensberg verband. Das Fürstentum enthielt die beiden unmittelbaren Städte Minden und Lübeck und die Ämter
Amtsverwaltung
Diese Verwaltungsbezirke unterstanden zunächst jeweils einem Drosten und waren untergliedert in Vogteien und Kirchspiele. Ab 1734 waren die vorgenannten fünf Mindener Ämter zwei Landräten unterstellt.
Königreich Westfalen
1807/08 ging es im Königreich Westphalen auf, das 1811 die Teile links der Weser mit der Stadt Minden an das Kaiserreich Frankreich verlor.
Eingliederung in Preußen
1813/14 nahm es Preußen wieder in Besitz und gliederte es 1815 der Provinz Westfalen an. 1946 kam es zu Nordrhein-Westfalen.
Archive
Bibliografie
- Assmann, H.: Beiträge zur Geschichte des Kreises Minden 1816-1945. In: Mitt. des Mindener Geschichtsvereins 40 (1968), 79
- Blotevogel, H.: Studien zur territorialen Entwicklung des ehemaligen Fürstentums Minden, Diss. phil. Münster 1939
- Brandt, H. J., Hengst, K.: Victrix Mindensis Ecclesia. Die Mindener Bischöfe und Prälaten des Hohen Domes. 1990.
- Büxevogel, H.: Die älteste brauchbare Karte des ehemaligen Fürstentums Minden. Die Scblönbach¬sche Handschriftenkarte von 1772.
- Frie, B.: Die Entstehung der Landeshoheit der Mindener Bischöfe, 1909
- Holscher, L.A.T.: Beschreibung des vormaligen Bistums Minden nach seinen Grenzen, Archidiakonaten, Gauen und alten Gerichten, 1877.
- Hoogeweg. H.: Die Urkunden des Bistums Minden bis 1300, 1898
- Köbler. G.: Gericht und Recht in der Provinz Westfalen (1815- 1945).
- Kohl, W.: Preußische Beamte in Minden und Ravensberg 1807. In: Beiträge zur westf. Familienforschung 4 u. 6 (1944 u. 1946).
- Krieg, M.: Kleine Chronik von Minden. 1950
- Leesch, W.: Personenlisten der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden vor 1815. In: Beiträge zur westf. Familienforschung 36 - 37 (1978 - 1979).
- Mindener Heimat¬blätter
- Löffler. K. (hg.): Mindener Geschichtsquellen Bd. 1-3 1917 ff.
- Nordsiek, H.: Glaube und Politik. Beiträge zur Geschichte der Reformation im Fürstbistum Minden. 1985.
- Nordsiek, H.: Das preußische Fürstentum Minden zur Zeit Friedrichs des Großen. 1986.
- Ortmann, K.: Das Bistum Minden in seinen Beziehungen zu König, Papst und Herzog bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. 1972.
- Scriverius, D.: Die weltliche Regierung des Mindener Stifts 1140-1397 (Bd.1) 1966 und Lage und Geschichte des bischöfl. Lehngutes (Bd. 2) 1974
- Spannagel, K.: Minden und Ravensberg unter brandenburg-preußischer Herrschaft von 1648 bis 1719. 1894.
- Tümpel, H.: Minden-Ravensberg unter der Herrschaft der Hohenzollem. 1909.
- Schoneweg, Ed. (Hg.), Minden-Ravensberg. 1929.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
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Weblinks
Artikel Fürstentum Minden. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Literatur
- Ludwig Koechler: Die Kirchenbücher des ehemaligen Fürstentums Minden sowie der übrigen Kirchspiele der heutigen Kreise Minden und Lübbecke, (= Mindener Beiträge, Band 13) Minden 1970.