Schlesisches Namenbuch/137

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Schlesisches Namenbuch
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  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Schober (Liegnitz [8]), Schobert.

Mhd. schober ist der Heuhaufen; aber der Ortsname Schobrowitz u. die Belege deuten auf den Personennamen Sobor/Schobor (Mucke, E., Die niedersorb. Familienname Prag 1928 S. 100), desgl. die Form Schöber: Nitsche Schobir 1372 Liegnitz; Petsche Schobir = Petsche Schobirczan (!) 1383/97 Liegnitz; Francze Schobir = Francze Sch-czan = Francze Schöbirleyn 1423/33 Liegnitz. Aber Schöbel (Liegnitz [11]) siehe Schöpel.


Schön(e), meist ohne e (Görlitz [24] Liegnitz [8] Neisse Ratibor [7] Beuthen [10]), z. T. auch Schöner/Schönert.

Der Schöne. Aber z. T. auch der aus Schönau a. d. Katzbach, wie Gruhn, Gruner/Grunert der aus Gruna/Grunau. - Belege: Niczco Gerneschone 1367 Neisse; Petrus Schonejon 1372 Liegnitz; Cüne Stregoner den man schone czymmerman nennet 1384 Liegnitz. Aber auch: Lorencz von Schonaw 1381 Liegnitz; Caspar von Schone 1551 Görlitz; Peter Wingler von Schone (Schönau) „in der Schlesienn“ 1543 Görlitz.


Schöps (Görlitz [12] Liegnitz [9] Bunzlau [6] Öls [8] Schweidnitz [4]), auch Schöbs, Schäbs, Scheps.

Slaw. Bezeichnung für den Hammel (tschech. skopec); z. T. mittelbarer Berufsname für den Fleischer, vgl. Jocop Schebczinfleisch 1374 Glatz. Aber Caspar Stubener vom Schöpsz 1593 Görlitz nach d. Dorfe Schöpsz, Kr. Görlitz. - Belege: Mathis schepcz = Mathis schapcz 1413 Liegnitz; Schoneschopcz 1379 Görlitz; Andres Schepss von Görlitz, fleischer 1549 Görlitz.


Schramm (Liegnitz [15] Görlitz [12] Schweidnitz [16] Neustadt [15] Ratibor [5] Neisse Beuthen [8] Hirschberg Glogau).

Hans Breitbeck mit der schrammen 1459 Stolberg/Harz zeigt deutlich die Entstehung. Mhd. schramme ist die „Narbe, vernarbte Wunde“. - Belege: Petir schramme 1381 Liegnitz; Otte schram von Glubocz 1360 = Otte schremmil von Glubocz 1353 Glatz.


Schwarz (Liegnitz [37] Görlitz [35] Öls oft Neisse Ratibor oft Neustadt [5] Oppeln [7] Beuthen [37) Schwarze (nur Görlitz [30]), Schwarzer (Liegnitz [31] Görlitz [17] Neisse oft Ratibor oft Neustadt [28] Oppeln [26] Beuthen [16]).

Der Schwarzhaarige. - Belege: Swarczehensil pistor 1372 Liegnitz; Petir Swarcze der gerwer 1372/88 Liegnitz; Petrus dictus Swarcz 1363 Breslau (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 28. 19.).


Se(e)liger (Liegnitz [19] Görlitz [19] Hirschberg [18] Schweidnitz [13] Grünberg [6] Neusalz [6] Ratibor [6] Neisse Oppeln [4]), Se(e)lig (Beuthen [24] Öls [10] Liegnitz [3] Görlitz [00]!).

Mhd. saelec „glücklich, selig“ in stark flektierter Form, vgl. die Parallelformen Lange = Langer, Groß = Großer, usw. Die -er-Formen sind in diesem Falle in Oberschlesien fremd. - Belege: Peter Selege 1391 Görlitz; Stenczel Selige 1480 Görlitz; Seliger 1438 Liegnitz; Hannes Seliger 1452 Glatz; Hans Seliger 1547 Liegnitz; Peter Seeliger 1596 Görlitz. Vgl. auch Andris Ymmerzelik, Kürschner 1370 f. Glatz; Hannos Ymmerzelik 1374 Glatz;; ferner: Weczencz Reydeburg, Seliger Reydeburg 1417 Ottmachau (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 36, 1 Nr. 125).


Senf(f)tleben (Glatz [35] Sagan [11] Neusalz [5] Görlitz [14] Liegnitz [10] Bunzlau [6]).

Der ein bequemes Leben führt; Gegensatz: „vil erbeit“ (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 121); vgl. auch Fryeslebin (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 121) und Joh. Lindelebe der glackener 1508 Liegnitz. - Beleg: Nicclos senftelebin 1397 Liegnitz.


Skowron(n)ek (Beuthen [42] Ratibor [16] Neisse Oppeln [7] Schweidnitz Hirschberg).

Oberschles. Name in der Bedeutung „Lerche“ (poln. skowronek, von der Wurzel skvornu: Miklosich, F., Die Bildung d. slaw. Pers.-Name (Wiener Denkschr. 10, 1860), Wb. S. 305).


Sobotta (Neustadt [10] Ratibor [14] Beuthen [35] Oppeln - Beuthen oft), Sobotha, Sobothe, Sobotka.

Oberschlesischer Name poln. Ursprungs: Sabbat, d. h. Sonnabend, nämlich Sonnabend-Markt. Vgl. auch den Bergnamen Zobten und die deut. Namen Sonnabend, Sonntag usw. (Vgl. Miklosich, F., Die Bildung d. slaw. Pers.-Name (Wiener Denkschr. 10, 1860), Wb. S. 314 unter sombota).


Son(n)tag, (Görlitz [24] Ratibor [11] Oppeln [7] Beuthen [11]).

Z. T. wohl von beruflicher Beziehung (Sonntagsdienst); es gab z. B. Sonntagsbäcker: vgl. Hensel Suntag = Hensel Suntagspek 1393/88 in Deut.-Brod. - Belege: Nitschco Suntag 1372 Liegnitz; Elias Sontag von Cunnerwytz 1576 Görlitz.