Bredenborn
Bredenborn: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Marienmünster > Bredenborn
Früherwähnung
Name
1138 „Bredenborne".
Grundbesitz
1128 schenkt der Paderborner Bischof Bernhard dem in diesem Jahre gestifteten Kloster Marienmünster ein Gut in „pago Bredinburne" mit dem dazu gehörenden Zehnten.
Landschaftslage
Bredenborn im Oberen Weserbergland liegt 20 km südlich Bad Pyrmont 180-200 m hoch, im weiten fruchtbaren Beber-Quellbecken der vorwiegend offenen Steinheim-Nieheimer Mulde (nördlicher Teil des Oberwälder Landes), im Norden, 0sten und Süden eingeschlossen von einem teilweise bewaldeten, niedrigen Berg- und Hügelland.
Ortschaftsursprung
1128 Güter in Bredenborn von Graf Widukind von Schwalenberg zur Ausstattung des Klosters Marienmünster geschenkt, vom Bischof von Paderborn weiterer Besitz und der Zehnte hinzugefügt. In der Feldmark Bruchhausen (aufgesiedelt), Sillwartsen (später mit der Stadt als „oberes Dorf" verbunden), Marbeck und Hobexen (um 1400 wüst).
Stadtgründung
Anlage einer Burg zum Schutz des Klosters Marienmünster durch Abt Hermann von Mengersen (1316-46), oppidum 1332 und 1334. 1341 gegen Zehnten und andere Güter in Nieheim dem Bischof vertauscht und von diesem weiter befestigt. Slot (1352). Haus und Stättlein (1582). Die auch nach Einführung der Landgemeinde- Ordnung von 1856 weitergeführte Stadtbezeichnung im letzten Drittel des 19. Jhdts. eingeschlafen; Wiederaufnahme nach mehrjährigem Verwaltungsgerichtsverfahren 1929.
Stadt als Siedlung
Bauliche Entwicklung
Unregelmäßig gewachsener Ort, der sich etwa 500 m in ostwestlicher Richtung erstreckt, mit zwei deutlich erkennbaren Schwerpunkten, deralten befestigten Stadt und dem „oberen Dorf" Sillwartsen). Graben und Mauer, aus denen 2 Tore herausführten, umschlossen neben dem Amthaus nur 11 Häuser. Von der Befestigung war 1805 nichts mehr vorhanden, der Ort trug ganz ländlichen Charakter.
Gebäude
Liboriuskapelle 1334, Filiale von Mariennünster, Neubau 1812/16. Kath. Pfarrkirche St. Joseph 1652, Neubau nach Abbruch 1862/67
Brände
Brände 1732 und 1783 (12 Häuser).
Bevölkerung
Ältere Einwohnerzahlen
18. Jhdt.: 121 Häuser und 2 Scheunen.
Seuchen
Durch kaiserliche Soldaten eingeschleppte Hautkrankheit 1672 (viele Tote). Neue Seuche 1676.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher:Kath. ab 1667.
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
- 1808-1813 (Zivil) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
- 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
Jüngere Einwohnerzahlen
1803: 787 Einwohner (E.) und 154 Häuser, 1818: 877 E., 1843: 1.036 E., 1858: 985 E., 1871: 935 E., 1885: 985 E., 1895: 997 E., 1905: 969 E., 1925: 986 E., 1933: 1.070 E., 1939: 1.062 E., 1946: 1529 E., 1950: 1.401 Einwohner (darunter 266 Vertriebene).
Sprache
Die niederdeutsche Mundart als Umgangssprache in 1954 Bredenborn liegt im Unterraum Soest-Gütersloh Paderborn des östlichen Westfälischen, spricht bruoken 'gebrochen', mui `mir' und 'mich', (ik) sin `(ich) bin', Hius 'Haus', juk 'euch', mägget `(sie) mähen', Roie 'Hund'.
Wirtschaft
Handel u. Gewerbe
Seit jeher fast ausschließlich Landwirtschaft. 2 Jahrmärkte nach Ostern und Allerheiligen seit 1657, um 1845 als Kram- und Viehmärkte bezeichnet. Bis zur Säkularisation bedeutende landwirtschaftliche Besitzungen des Paderborner Domkapitels, das in Bredenborn auch eine Mahl-, Ö1- und Sägemühle betrieb. 1954 kleine Lampenfabrik.
Verkehr
Bredenborn lag an einem im Hochmittelalter zeitweilig befahrenen Handelsweg von Warburg nach Hameln; der Verkehr wurde aber bald vom westlich gelegenen Steinheim angezogen. 1954 ist Bredenborn von allen wichtigen Verkehrswegen abgeschnitten, nur an der Landstraße Steinheim- Nieheim -Bredenborn- Holzminden. Nächster Bahnhof ist 1054 Steinheim (10 km) an der Strecke Paderborn-Hannover, dazu Brakel (14 km) an der Strecke Altenbeken-Braunschweig.
Verwaltung
Rat
Im 18. Jhdt. regierender und sitzender Bürgermeister, Kämmerer und 2 Gemeinheitsmänner; Wahl am Tage nach Lichtmeß durch 6 Deputierte, die durch drei vom Bürgermeister bestellte Kürmänner bestimmt wurden, in Anwesenheit des dorukapitularischen Amtmanns.
Gericht
Ausübung der Jurisdiktion durch den Amtmann des Domkapitels. Das Bauergericht blieb auch nach Ablösung der Pfandschaft (1582) bei den von Haxthausen. Häufig Gerichtsstreitigkeiten.
Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779
- 1779 Bredenborn, darin 1 Amtshaus
- Explication (Status): Stadt
- Possesor (Inhaber): Domkapitel
- Amt: Thumcapitular Oerter
Landesherrschaft
Landesherren
Fürstbistum Paderborn, seit 1341 in der Hand des Landesherrn, aber an die in Bredenborn begüterten von Haxthausen verpfändet 1401-1582. Nach dem Rückfall schenkte Bischof Ferdinand I. das Amthaus Bredenborn 1618 dem Domkapitel, seitdem domkapitularisches Amt.
- 1330-1803 Fürstbistum Paderborn
- 1803-1806 Königreich Preußen, Erbfürstentum Paderborn, Kreis Brakel.
- 1806-1813 Königreich Westfalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter
- 1813-1815 Preußisches Gouvernement Weser-Rhein
- 1815 Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Höxter
- 1947 Regierungsbezirk Detmold
Kriegerische Ereignisse
Truppendurchzüge, Einquartierungen und Plünderungen im 30jährigen und 7jährigen Krieg.
Zeitzeichen 1895
- Bredenborn, Dorf in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Minden, Kreis Höxter,
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Nieheim, Postbezirk
- Einwohner: 978
- Quelle: Hic Leones
Kriegswesen
Schützengilden
Schützengesellschaft.
Siegel, Wappen, Fahne
Datei:Bredenborn-Wap.jpg | Beschreibung:
Wappen: Im roten ( ?) Schilde ein silberner, von zwei runden, spitz bedachten Türmen beseiteter Torbau mit spitzem Giebel, im Torbogen ein roter Schild mit durchgehendem goldenen Kreuz, über ihm als Schildhalter wachsend die Halbfigur eines geharnischten Mannes, der in der Rechten ein Schwert schwingt. Ohne kleinen Schild und Schildhalter in der Paderborner Wappenhandschrift des 18. Jh., wo der Schild blaue Farbe hat. Siegel So ein Siegel (1670). |
Finanzwesen
Steuern
Hand- und Spanndienste an den domkapitularischen Amtmann zu leisten.
Zölle
Stadtgebiet
- 1885 und 1895: 1313 ha, 1946 und 1951: 1333 ha.
- 1970 Kommunale Neugliederung: Stadt Marienmünster aus dem Amt Vörden mit den Gemeinden Altenbergen, Born, Bremerberg, Eilversen, Großenbreden, Hohehaus, Kleinenbreden, Kollerbeck, Löwendorf, Münsterbrock, Papenhöfen, und aus den Städten Bredenborn und Vörden.
Politische Einteilung
Ortsteile der Stadt Marienmünster - ( Kreis Höxter ) - ( Regierungsbezirk Detmold ) | |
Altenbergen | Born | Bredenborn | Bremerberg | Eilversen | Großenbreden | Hohehaus | Kleinenbreden | Kollerbeck | Löwendorf | Münsterbrock | Papenhöfen | Vörden |
Kirchenwesen
Bistümer seit Mittelalter
Erzbistum Paderborn, Archidiakonat Steinheim, 1954 Dekanat Steinheim. Filiale von Marienmünster 1652-1818. Kaplanei seit 1738.
Pfarrei (rk.)
- Der Ort hatte eine Kapelle, die Bischof Bernhard V. dem Kloster Marienmünster 1334 übertrug; 1652 Bau einer Pfarrkirche (St. Josef), der Abt ließ sie durch einen Mönch vom Kloster aus verwalten. Seit der Säkularisation Weltklerus.
Kirchen u. Kapellen
- Pfarrkirche St Josef (1861/63),
konsekriert 1867, Reliquiar des hl Libori, 2. Barockfiguren, Kelch u. Ziborium barock, Monstranz Empire,
- Kapellen:
- St Libori (1812), Prozessionsstation, Altar aus Barockstücken zusammengesetzt,
- Josefskapelle 1945.
- Fünf Bildstöcke = Prozessionsstationen, darunter: „Der große Gott", „Liebfrauenkapelle".
Bekenntnisse
1871: 14 Ev., 1895: 18 Ev., 1925: 7 Ev., 1946: 147 Ev., 90% Kath.
Juden
1803 keine Juden. 1871 : 8, 1895 und 1925: 4 Juden.
Wohlfahrtspflege
Wasserleitung 1914. Behelfsmäßige Entwässerung 1954 nur im oberen Stadtteil. Elektrizität 1920.
Bildungswesen
Schulen
Schule 1780 vergrößert. Gemeinsame Knaben- und Mädchenschule 1809, der Lehrer zugleich Küster. Besondere Lehrerin für die Mädchenschule 1844.
Archiv
- Kommunalarchiv Stadt Marienmünster in Archive NRW
- Kath. Pfarrarchiv (ab 1652).
- Staatsarchiv Münster (Paderborner Domkapitel).
Artikel-Quellen
- Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
- Adreßbücher, Stadtarchiv
Bibliografie
- Ahlemeyer, Um die Titularstädte, In: Kommunalpolitische Blätter. (1929), Heft 11.
- Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kr. Höxter (1914).
- Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvey (Diss. Münster 1914).
- Keck: Entstehung und Entwicklung der Geeinde Bredenborn, in: Heimatborn 3 (1923).
- Kreis- und Stadthandbücher des westfäl. Heimatbundes: Der Kr. Höxter (1953).
- Schrader: Regesten und Urkunden zur Geschichte der ehem. Benediktinerabtei Marienmünster. in: Westfäl. Z. 45-47 (1887-89).
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach Bredenborn in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische und historische Quellen
- Edition Detmold
- In der Edition Detmold liegen für Altenbergen rk (1808-1874) und Bredenborn rk (1808-10, 1813, 1815-1874) digitalisierte Kirchenbuchduplikate aus dem Landesarchiv Detmold als DVD vor. Weiter Infos ...
- Abschriften der Mormonen
- Bredenborn/Batchnummern
Weblinks
- Commons-Kategorie: Bredenborn – Bilder, Videos und Audiodateien
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Historische Webseiten
Genealogische Quellen
- Gedenkstätte für die Opfer der beiden Weltkriege
- Gedenkstein für die während der NS-Zeit verfolgten Juden
Zufallsfunde
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>BREORNJO41OT</gov>