Letmathe

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Letmathe, Stadtteil von Iserlohn: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Märkischer Kreis > Iserlohn > Letmathe

Früherwähnung

Name

„Letnetti" 1036; „Lethmete" 1243; „Lethmette" 1253; „Letmethe" 1272; „Litmethe" 1273; „Letmithe" 1274; „Litnitte" 1281; „Letnette" 1287.

Grundbesitz

In einer unechten Urkunde von 1036 bestätigt Konrad II., daß der Abt Heithanricus von Werden seinem Klostervogt, dem Grafen Herrn. II. zu Werl, eine Manse in Letmathe als Lehen gegeben hat.

Kirche

1253 plebanus Cunradus.

Familienname

1231 „Thegenardus de Leytnette".

Landschaftslage

1954: Letmathe (130-150 m Höhe) im Unteren Sauerland liegt beiderseits der Lenne in einer durch Flußausräumung vertieften Kalkstein- und Dolomitsenke, in welche die Lenne östlich Letmathe aus ihrem Engtal mit einem Mäanderbogen eintritt, um sie hart westlich Letmathe wieder zu verlassen. Das Gelände steigt beiderseits des Flusses über wenige, von Äckern und Wiesen bedeckte und von mächtigen Kalksteinbrüchen zerfressene Hügel zu den bewaldeten Grauwacken- und Schieferhöhen des Unteren Sauerlands im Norden und des Sauerländischen Oberlands im Süden an. 2,5 km östlich die bekannte Dechen (Tropfstein)höhle.

Geografische Position

1895: Geogr. Position bei (N 51° 22' | O 7° 36')

Ursprung der Ortschaft

Letmathe. 1036 in Urkunden des Klosters Werden genannt, Letmathe war damals Hof (Oberhof ?, curtis). Weistum über die Letmathener Mark 1409.

Stadtgründung

Der Landgemeinde Letmathe wurde durch Urkunde des Oberpräsidenten von Westfalen die Bezeichnung Stadt am 15. 12. 1935 verliehen.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Das Dorf Letmathe und das am linken Ufer der Lenne gelegene Dorf Genna sind zusammengewachsen. Zwei neue Stadtrandsiedlungen nach 1945: „Dümpelacker" und „Im Stübbeken".

Gebäude

1954: Kath. Pfarrer genannt 1253, Kilianskirche romanisch, erwähnt 1323, später gotisch, dann Renaissance, erneuert 1687 und 1693, abgerissen 1913, Neubau 1914-17. Ev. Kirche 1877. Haus Letmathe, Herrenhaus, 14. Jhdt., Neubau durch Familie von Brabeck 1605. Rathaus 1903.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Steinbrücke 1945 gesprengt, Neubau 1946.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1786: 664 Einwohner. Kern der Bevölkerung einheimisch (westfälisch); durch Entwicklung der Industrie seit Mitte 19. Jhdts. Zuwanderung aus dem Osten.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Adreßbuch des Stadt- und Landkreises Iserlohn (1950).

Kirchenbücher

  • Kirchenbücher: kath. seit 1683
  • Kirchenbücher: ev. seit 1876.
  • Letmathe, St. Kilian, kath., 1325 - 1953, Digitalisate online bei Matricula
  • Letmathe-Oestrich, Mariä Himmelfahrt, kath., 1914 - 1973, Digitalisate online bei Matricula
  • Letmathe-Grüne, Herz Jesu, kath., 1890 - 1962, Digitalisate online bei Matricula

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

Berühmte Personen

  • Jobst Edmund von Brabeck, * 1619 Letmathe, + 1702 als Fürstbischof von Hildesheim.
  • Carl Overvveg, Justizkommissar, Politiker, * 1805 Unna, + 1876 in Haus Letmathe.
  • August Overweg, 1.Landeshauptmann der Provinz Westfalen, * 1836 Iserlohn, + 1909 in Haus Letmathe.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 806 Einwohner (E.), 1843: 1.646 E., 1858: 2.300 E., 1871: 3.605 E., 1885: 4.355 E., 1895: 5.164 Einwohner. 1905: 6.270 E., 1910: 7.450 E., 1920: 7.747 E., 1925: 8.303 E., 1933: 8.402 E., 1939: 8.438 E., 1946: 10.538 E., 1950: 11.512 Einwohner. (davon 18% Ostvertriebene)

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Letmathe ist im Raum Dortmund des Westfälischen einzuordnen; sie sagt ink 'euch', iät 'ihr', mei `mir' und 'mich', (eh) sin `(ich) bin', bauen 'bauen', maiget `(sie) mähen' und war 1954 noch im Gebrauch.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

1954: Am Erbsen- und Flehmebach Mitte 17. Jhdt. Drahtrollen, deren Spuren bald verwischt sind. Heimweberei in 1. Hälfte 19. Jhdts. Am Mühlengraben eine Kornmühle, später eine Öl- und Sägemühle. In den Fingerhutsmühlen wurden Messingfingerhüte hergestellt. Messingwalzwerk um 1816. Papiermühle 1818. Kettenschmiede 1836. Kaltwalzwerk und Drahtzieherei seit 1836. 1 Jahrmarkt um 1845. Nach Eröffnung der Ruhr -Sieg- Bahn (1859 ff.) Aufblühen der Industrie: Zinkhütte (1863-1925) gegründet durch Carl Overweg, Schwefelsäurefabrik (1874-1936). Kaltwalzwerk 1866, Maschinenfabrik 1885. Eisen- und Stahlgießerei 1899. Leichtmetallverarbeitungswerk 1913. Nickelwerke. Federnfabrik. Kalkwerke. Matratzen- und Polstermöbel. Ziegelei. Bonbonfabrik. Bakelit. werke 1951.

Verkehr

1954: Letmathe war Durchgangsstelle der mittelalterlichen Handelsstraße (Rheinland-) Wuppertal-Hagen - Letmathe - Arnsberg - Kassel (-Mitteldeutschland). 1954 Kreuzungsstelle wichtiger Westost- und Nordsüd -Straßen: Bundesstraßen Dortmund - Letmathe - Altena - Marburg, Düsseldorf - Hagen - Letmathe - Iserlohn - Kassel (bzw. nach Werl - Paderborn), nach Unna - Münster und Hamm - Bielefeld. Letmathe ist kleiner Bahnknotenpunkt an der Ruhr -Siegerland- Strecke durch das Lennetal: Hauptstrecke Hagen - Letmathe - Altena - Dillenburg (1857 ff.), Nebenbahn nach Iserlohn - Fröndenberg (Anschluß an die Ruhrtalbahn). 1954 Elektrische Straßenbahn nach Hohenlimburg, Iserlohn -Hemer (1900).

Verwaltung

Rat

Nach Einführung der westfälischen Landgemeindeordnung (1856) kam Letmathe zum Amt Hohenlimburg. 1903 Gründung des Amtes Letmathe-Oestrich mit Amtmann und Beigeordneten. 1936 städtische Verwaltung.

Gericht

Kein eigenes Gericht. 1409 Weistum der Mark Letmathe.

Landesherrschaft

Landesherren

Seit Beginn des 13. Jhdt. nannten sich die Besitzer von Haus Letmathe nach diesem Besitz: Albert von Letmathe genannt „Küling" (1243). Seit 1409 im Besitz der Familie von Westhofen, 1576 Familie von Brabeck. In den Streitigkeiten zwischen Brandenburg und den Limburger Grafen standen die Brabecker auf seiten der Brandenburger. Haus Letmathe kam 1812 an Ebbinghaus und Pütter, 1852 an Carl Overweg, seit 1918 im Besitz des Fürsten von Bentheim. Letmathe gehörte bis 1808 zur Grafschaft Limburg.

Kriegerische Ereignisse

Im 7jährigen Krieg mehrfach durch preußische und französische Truppen bedrängt (1759 bis 1761).

Zeitzeichen 1895

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen-Letmathe1935.jpg Beschreibung:

Wappen 1935: In Silber ein von Gold und Rot in 3 Reihen geschachter Balken, darüber wachsend ein roter Löwe. Im Schildhaupt 2, im Schildfuß 3 (2: 1) schwarze Hermelin-schwänzchen.

Wappenschild von Letmathe Wappen nach dem Wappenschild der ausgestorbenen Familie von Letmathe - Die Hermelinschwänze, im Volk als Kaulquappen (Külinge) gedeutet, sollen den Grund für den Beinamen der von Letmathe abgegeben haben.

Fahne 1954: Weiß-Rot, überlegt im oberen Drittel mit weißem Feld, darin das Stadtwappen.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Notgeld: Gemeinde 1917: 10, 50 Pfg. Zink und Eisen.
  • Amt in Papier 1923: 7 Werte von 1 Mill. bis 100 Md.

Stadtgebiet

Dorf Letmathe und altes Kirchdorf Genna, durch die Lenne getrennt, im 19. Jhdt. allmählich zusammengewachsen. Geschlossen bebautes Gebiet (1930) etwa 200 ha; insgesamt 1858: 1.222 ha, 1895 und 1910: 1.233 ha, 1949: 1.233 ha (davon 450 ha Wald, 179 ha Acker, 154 ha Steinbrüche und Ödland). Vereinigt mit Amt Oestrich 1954.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Köln, Dekanat Lüdenscheid (1316), seit 1821 Erzbistum Paderborn, Dekanat Letmathe.

Reformation

Einführung der Reformation durch Familie Brabeck verhindert. Ev. Gem. 1875. Superintendentur Iserlohn.

Bekenntnisse

1871: 2.825 Kath., 745 Ev.; 1925: 6.132 Kath., 2.083 Ev.; 1950: 33% Ev., 64% Kath.

Juden

Juden an Zahl und Bedeutung gering. 1817: keine, 1855: 33, 1895: 15.

Wohlfahrtspflege

1954: Krankenhaus Marienhospital 1884. Altersheim. Wasserwerk 1892, erweitert 1914. Kanalisation 1954 im Ausbau.

Bildungswesen

Schulen

1954: Drei Volksschulen seit 19. Jhdt., 1949: 2 kath. und 1 ev. Schule. Realschule 1905. Landwirtschaftliche Schule 1920, Mädchenabteilung 1937. Gartenbauliche Berufsschule 1934. Berufsschule für Jungen und Mädchen.

Theater

Waldbühne 1950.

Zeitungen

Letmather Nachrichten, wöchentlich (neutral), gegr. vom Bürger- und Verkehrsverein 1907.

Archive

Iserlohn/Stadtarchiv=

Archiv des Hauses Letmathe in Dortmund/Stadtarchiv

Archiv des Fürsten von Bentheim-Tecklenburg-Rheda in Rheda.

Kath. Pfarrarchiv

  • Akten des Hauses Letmathe im Archiv des Heimatmuseums Hohenlimburg.
  • Heimatmuseum Letmathe, mit geologischer Sammlung (1935, Wiedereröffnung 1953).

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Iserlohn (1900).
  • Esser H. und Kleibauer, Heimatbuch für Stadt- und Landkr. Iserlohn (1925).
  • Heimann, Karl: Heimatbuch Letmathe. (1950).
  • Letmathe: Stadt und Land, Festschrift anläßlich der Stadtrechtsverleihung (1936).
  • Pieper, Das Kruzifix von Letmathe, in: Z. Westfalen (1936).
  • Seuster, Emil: Letmathe, Heimatkunde für Schule und Haus (1951).
  • Voye, Ernst: Gesch. der Industrie im Märkischen Sauerland, Bd. III, Kreis Iserlohn (1908).
  • 25 Jahre Mittelschule Letmathe, Festschrift (1930).
  • 30 Jahre Landwirtschaftsschule, Festschrift (1950).

Periodika

  • Esser, K.: in: Heimatbll. für Hohenlimburg und Umgebung (1927-36).
  • Lentmann, Letmather Heimatschau, Z. (1952 ff.). Aufsätze in den Letmathe Nachr. Verwaltungsbericht der Stadt.

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

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