Peckelsheim

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Peckelsheim: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Westfalenprovp-wap.jpg - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Willebadessen > Peckelsheim

Früherwähnung

Name

„Pykulesun" 963-1037; „Pikelsin" ca. 1120; „Pikilissem" 1173; „Pickelsen" 1225; „Peckelse" 1281

Siedlung

„villa Pikellessen" 1226

Grundherrschaft

Familienname

1233 Godefridus von Peckelsheim

Landschaftslage

Peckelsheim im Oberwälder Land (Teil des Oberen Weserberglands) liegt 8 km östlich des Eggekammes in 205-210 m Höhe im nördlichen Teil der durch Lößbedeckung sehr fruchtbaren, nach dem Inneren zu waldlosen Warburger Börde, eingebettet in die breite offene, vor rauhen Winden geschützte Quellmulde der Taufnethe (zur Nethe/Weser).

Ortsursprung

Alte bäuerliche Siedlung.

Stadtgründung

Stadt- und Burggründung 1318 durch Bischof Dietrich von Paderborn : Rechte von Warburg, Borgentreich und Borgholz. Angelegt als Stützpunkt gegen Feinde der bischöflichen Landesherrschaft; als die Burg in der 2. Hälfte des 14. Jhdts. diese Bedeutung verloren hatte, diente sie immer wieder als Pfandgegenstand, sie gelangte so vor allem in die Hände der Familien von Spiegel und von Twiste. Bestätigung der städtischen Privilegien 1548 durch Bischof Rembert. Im 19. Jhdt. wurde der Ort als Flecken bezeichnet (so 1871).

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Der Stadtgrundriß wird durch die Einmündung der durch das Löwener (oder Brauck-) Tor eintretenden Straße von Löwen in die Warburg-Brakeler Straße bestimmt, die vom Wassertor (südl. der Pfarrkirche) zum Lutzertor (nach der Wüstung Luthardessen) im Norden führt. Das vierte sogenannte Burgtor im 0sten nicht verkehrswichtig und wohl jünger. Burg in der Südost-Ecke. Die Stadt in der Spätzeit nicht mehr ummauert; von der Befestigung 1954 nur noch Fundamentreste erhalten.

Gebäude

1954: Kath. Pfarrkirche (Liborius und Maria) 3schiffige, 3jochige Halle, spätgotisch, nach Bränden wiederhergestellt Ende 17. Jhdts., erweitert und umgebaut 1919, frühgotischer Westturm. „Wohnturm" der Burg unter moderner Umhüllung noch nachweisbar. Haus auf der Burg (1510). Ev. Kirche 1841.

Brände

Häufige Brände: 1431, 1540, 1688 (126 Häuser), 1689 (23 Häuser), 1697 (113 Häuser), 1711, 1735, 1905: der größte Teil der Fachwerkbauten zerstört, Wiederaufbau ohne Mitwirkung der Denkmalpflege.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1788: 170 Häuser und 770 schatzpflichtige Einwohner.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher kath.: ab 1689.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1808-1814 (Zivilstandsregister, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1826-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1852-1855 (ev.) Konfirmation
  • 1815-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1804, 1806 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten
  • 1809-1814 (Zivilstandsregister, Juden) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1822 (Pfarrbuch, Juden) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1803: 1.046 Einwohner (E.) und 181 Häuser, 1818: 1.195 E., 1843: 1.686 E., 1858: 1.658 E., 1871: 1.486 E., 1885: 1.479 E., 1895: 1.626 E., 1905: 1.293 E., 1925: 1.419 E., 1933: 1.431 E., 1939: 1.416 E., 1946: 1.887 E., 1950: 1.939 E.

Sprache

Peckelsheim gehört mit seiner niederdeutschen Mundart in den Unterraum Soest-Gütersloh-Paderborn des Westfälischen; es spricht: bruken 'gebrochen', möi 'mir' und 'mich', juk 'euch', mägget `(sie) mähen', buggen 'bauen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Stand 1954: Drei Gilden (unter Amtsmeister und „Dechant"): Schneider (Privileg 1686), Schuster, Sattler und Lohgerber (Privileg 1668 und 1716), Leineweber (von der Stadt privilegiert 1738). Dank günstiger Lage gewisser Handel: 4 Jahrmärkte (Lätare, Sonntag nach Kiliani, Michaelis und Nikolaus), 2 weitere 1704, Viehmarkt vor dem Löwener Tor auf Lamberti (Priv. 1577 durch Erzbischof Salentin). Um 1845: 6 Krammärkte genannt. Im übrigen auch 1954 noch Landwirtschaft vorherrschend, besonders Schafzucht. Mühlen, Branntweinbrennerei und etwas ländliches Gewerbe (u. a. Herstellung und Reparatur landwirtschaftlicher Maschinen); Sägewerk und Möbelwerkstatt seit 1920.

Verkehr

Stand 1954: Peckelsheim lag im Mittelalter am Handelsweg Warburg-Detmold, blieb aber abseits der späteren Fernverkehrsstraßen und Eisenbahnen und war 1954 ein kleiner Straßenverkehrsknotenpunkt örtlicher Bedeutung mit Straßen nach Warburg, Bonenburg-Scherfede, Bad Driburg, Brakel und Borgentreich. Nächste Bahnhöfe 1954: Eißen (4 km südöstl.) an der Hauptstrecke Scherfede-Holzminden, Bonenburg (8 km südwestl.) an der Hauptstrecke Paderborn-Warburg.

Umgebungsbedeutung

Der Einfluß von Peckelsheim beschränkt sich auf seine Nachbargemeinden.

Verwaltung

Rat

Die obrigkeitlichen Rechte z. T. von den Pfandinhabern der Burg ausgeübt, durch Vorbehalte des Landesherrn die Rechtslage im einzelnen umstritten. 1527 Regelung der Ratswahl: jährlich am 31. Dezember wird der Rat aus den 3, seit Ende 17. Jh. 4 Bauerschaften (auf der Burgstraße, auf der Langen Straße, beim Neuenborn und auf der Neustadt) gewählt, diese stellen je 4 Wahlmänner, von denen die Hälfte ausgelost wird und in Gegenwart des Landvogtes, Bürgermeister, Kämmerer, Ober- und Untersenior und 2 Holzherren wählt, Einverständniserklärung des sitzenden Rats erforderlich. Der Rat (im Mittelalter zahlreicher) für städtische und Polizeisachen zuständig, neben ihm ständiger Sekretär.

Gericht

Das Stadtgericht besaß im 17. Jhdt. nur schiedsrichterliche Befugnisse. Gericht 1. Instanz auf der Freiheit und in der Stadt durch die Pfandinhaber ausgeübt. Für Kriminalsachen das Freigericht zu Dringenberg zuständig, im übrigen das Gogericht Peckelsheim, ausgeübt durch das Landvogteigericht.

Einordnung im Fürstbistum Paderborn 1779

Kreis Warburg, Ritterschaft

Landesherrschaft

Landesherren

Kriegerische Ereignisse

Fehde mit Braunschweig-Grubenhagen 1442, hessisch-paderbornischer Krieg 1469, Plünderung durch Christian von Braunschweig 1621/ 1622, mitgenommen im 7jährigen Krieg (1758/ 1759). Tumult 24.03.1848.

Landtagfähiges Rittergut

Zeitzeichen 1895

Kriegswesen

Schützengilden

Schützenbruderschaft, Statuten 1697 erneuert, 1810 aufgehoben.

Siegel, Wappen, Fahne

Wap peckelsheim1908.jpg Beschreibung:

Wappen: Das Wappen zeigt in goldenem Schilde eine rote gezinnte, von 3 Türmen bekrönte Stadt-mauer mit offenem Tor, darin wachsend die Figur eines Bischofs, der rechts und links von je einer gespaltenen silbernen Lilie begleitet ist; auf den blaugedeckten Türmen rot-weiß geteilte Fähnchen (1908 genehmigt).

Siegel: Das Wappen geht auf das seit Ende 14. Jhdts. überlieferte und in gleicher oder ähnlicher Darstellung noch bis ins 19. Jhdt. geführte mittelalterliche Hauptsiegel der Stadt zurück, der Bischof trägt darin Buch in der Rechten und Stab in der Linken; im ältesten Siegel ist er von einer halben Lilie einer- und einer halben Rose anderseits begleitet. Die Beizeichen sind unerklärt.

Finanzwesen

Steuern

Garten- und Hausstättenzins, Markt- und Standgeld an die Pfandherren, denen auch das Heimfallsrecht und zeitweilig die Bede zustand; Burgfestdienste dem Landesherrn zu leisten; die Stadt erhob Branntwein- und Handlungsakzise (1566 Bitte um Akzise).

Stadtgebiet

Bei der Stadterhebung wurden in der Feldmark von Peckelsheim wüst: Ahusen, Alessen, Annenhusen, Baddenhusen, Hiddessen und Wiggermissen. 2 Rittergüter der Stadt um 1845 genannt.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Mutterkirche wohl Löwen, auf das auch der Kilianimarkt verweist, Erzbistum Paderborn,Archidiakonat des Domkantors (Warburg), der Bischof vergab die Pfarrei, der Kantor investierte. 1954 Dekanat Gehrden. Die Pfarre wohl als Abzweigung von Löwen durch den Bischof bei der Stadtgründung gebildet. Kalandsbruderschaft, vor Reformation auch wohl Elendenbrüderschaft, 1702 marianische Sodalität. Pfarrkaplanei 1812.

Pfarrbezirk

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Peckelsheim, umfaßt auch Schweckhausen und Willegassen.

Kirchen u. Kapellen

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (wahrsch. 14. Jh., Turm älter, Erweiterung 1922), Grabkapelle v. Spiegel, Reliquie der hl Agatha, Triumphkreuz (15. Jh.), desgl Pieta, Sebastian, Sakramentshäuschen (um 1500), Monstranz (1730), Grabplatten, Friedhofslaterne in Westwand des Nordseitenschiffs, Kirchenstühle v. Spiegel u. v. Croy.

  • Kapelle Maria Mittlerin aller Gnaden in Schweckhausen (1951), Kirchenstuhlrecht des Herzogs v. Croy
  • Oratorium St Josef (1922) im Kreiskrankenhaus Peckelsheim
  • Marienkapelle auf dem Friedhof.

Reformation

Zeitweilig protestantischer Einfluß durch die Herren von Spiegel, sie konnten den Protestantismus nicht durchsetzen: die Stadt blieb aber katholisch; seit 1826 ev. Gottesdienst, eigene Pfarrstelle 1856, Kreissynode Paderborn.

Bekenntnisse

1871: 71 Ev., 1895: 70 Ev., 1925: 58 Ev., 1946: 239 Ev., 87% Kath.

Juden

1652 und 1661: 8 jüd. Familien, 1671: 6, 1681: 13, 1704: 12, 1719: 10, 1740: 16, 1778: 21 Familien, 1803: 137, 1809: 123, 1871: 138, 1895: 89, 1925: 27 Juden. Meist Handelsleute, eigene Gemeinde (Synagoge um 1845 genannt). Jüdische Lehrer 1809, im weiteren 19. Jhdt. jüdische Privatschule (noch 1920).

Wohlfahrstspflege

1954: Armenhospital 1656 genannt, für 7 Arme. Krankenhaus 1871, als Kreiskrankenhaus seit 1878. Quellwasserleitung 1905. Strom durch Elektrizitätswerk AG. Mitteldeutschland in Kassel.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1954: Je 1 Knaben- und Mädchenschule mit Lehrer (zugleich Küster) und Lehrerin 1803/09. Ev. Schule 1855-1922. Berufsschule 1921.

Archiv

Bibliogafie

  • Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Kreis Warburg (1939).
  • Brand, Jos.: Studien zur Dialektgeographie des Hochstiftes Paderborn und der Abtei Corvex (Diss. Münster 1914).
  • Giefers, W.: Die Anfänge der Städte Borgentreich, Borgholz u. Peckelsheim, in W. Z. Bd. 39 II. S. 172 ff. (1881).
  • Inventare der nichtstaatlichen Archive des Kreises Warburg (1929).
  • Reinthal, P.: PPeckelsheim, der Grundriß der Burg und der Stadt, eine baugeschichtliche Urkunde, in: Die Warte (1935).
  • Schrader, F. X.: Die Entwicklung der Kaplanei zu Peckelsheim, in: Westfälische Z. 57 II (1899).

Bibliografie-Suche

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

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