Krankenbuchlager
Das bisher beim Landesamt für Gesundheit und Soziales Berlin (LAGeSo) Berlin angesiedelte Krankenbuchlager war die zentrale deutsche Stelle für die militärischen Krankenunterlagen aus beiden Weltkriegen.
Für den Zeitraum vor 1919 sind seine Bestände nahezu die einzige Möglichkeit, Hinweise zur Truppenzugehörigkeit und dem Verbleib von Angehörigen des größten Teils der deutschen Streitkräfte zu erhalten.
Das Archiv verwaltete zuletzt u. a. noch folgende Bestände: Die vollständigen Verlustlisten (Deutsche Verlustlisten) des Ersten Weltkrieges (125 Bände) von August 1914 bis Oktober 1919 mit ca. 9 Millionen Eintragungen. Die Einträge sind zeitlich und NICHT alphabetisch geordnet. 50.000 Lazarettkrankenbücher aus dem Ersten Weltkrieg und 6.700 Krankenbücher aus der Zeit davor mit zusammen 67,35 Millionen Eintragungen. Hier handelt es sich nur um Lazarette der preußischen Armee. 29.000 Lazarett-Krankenbücher aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges (hauptsächlich Marine und Heer) mit ca. 25 Millionen Eintragungen. 8 Millionen Einzelurkunden (Krankenblätter, Gesundheitsbücher, Fliegerärztliche Untersuchungszeugnisse usw.) aus dem Zweiten Weltkrieg
Zum 1. Juli 2007 wurden die besonderen Dienstleistungen des Krankenbuchlagers, aufgrund privater Anfragen Ermittlungen durchzuführen, eingestellt. Zwischenzeitlich gab es eine Petition (Initiative Krankenbuchlager) an den Petitionsausschuß des Bundestages in der Angelegenheit tätig zu werden.
Nach dem 31.12.2013 ist das Krankenbuchlager Berlin laut Internetseite des LAGeSo komplett geschlossen. Laut Auskunft des LAGeSo vom 07.02.2015 an den CompGen-Vorstand wird die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt) die Unterlagen übernehmen. Hierzu müssten jedoch noch die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Die Übernahme solle voraussichtlich im III. Quartal 2015 erfolgen.
Einzelurkunden
Die Einzelurkunden, die ursprünglich im Krankenbuchlager mit aufbewahrt wurden, sind zu unterscheiden von den eigentlichen Krankenbüchern. Seit 1982 wurden diese teilweise an das Bundesarchiv-Militärarchiv (hier: Abteilung MA) in Freiburg abgegeben.
- Zunächst erfolgte die Übernahme der Einzelurkunden der Geburtsjahrgänge bis 1869 komplett.
- Aus den Geburtsjahrgängen 1870-1890 wurden die als nicht archivwürdig bewerteteten Teile ausgesondert und nur der Rest (Krankenblätter, Stammrollenauszüge, Rentenlisten usw.) ins Militärarchiv übernommen.
- Aufgrund des Umfangs der Einzelurkunden der Geburtsjahrgänge 1891 bis 1899 wurde im Bundesarchiv eine neue Archivierungsentscheidung getroffen, es sollten von diesen Geburtsjahrgängen nur noch die Krankenakten der in den Monaten Januar und Juli Geborenen übernommen werden (Schreiben vom 27.01.1999). Aufgrund dieser Mitteilung wurden nach der Aussonderung und Übersendung der genannten Krankenakten an das Militärarchiv, die anderen Krankenakten 2002 (dieser Jahrgänge) vernichtet.
- Für die Geburtsjahrgänge 1900-1905 wurde dem Land Berlin vom Bundesarchiv am 18.01.2006 auf Anfrage mitgeteilt, dass von den Krankenunterlagen der Geburtsjahrgänge 1900 bis 1905 sowie für die Folgejahrgänge ebenfalls nur die Krankenakten der im Januar und Juli Geborenen vom Militärarchiv in Freiburg übernommen werden. Inzwischen bekundete nun die Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht (WASt) ihr Interesse an der kompletten Übernahme aller Einzelurkunden der Geburtsjahrgänge 1900 bis 1915. Aufgrund einer Initiative des Amtsleiters der WASt wird nunmehr auch vom Präsidenten des Bundesarchivs nach Beratung mit dem Leiter des Militärarchivs eine komplette Sicherung der personenbezogenen Bestände als authentische Überlieferung für die Erinnerungskultur als unverzichtbar angesehen und er begrüßt die Übernahme durch die WASt im Interesse einer wirtschaftlichen Verwaltung und rationellen Recherchetätigkeit. Im Jahre 2007 war die komplette Übergabe der personenbezogenen Einzelurkunden der Geburtsjahrgänge 1900 bis 1915 der WASt abgeschlossen.
- Die Unterlagen der Geburtsjahrgänge 1916 bis 1928 verblieben zunächst weiterhin (bis zu dessen Übernahme durch die WASt) beim KBL, mit der Begründung, dass (Stand 2007) über diesen Personenkreis noch eine erhebliche Anzahl von Auskunftsersuchen eingingen, die komplexer beantwortet werden können, wenn neben den Krankenbüchern auch die entsprechenden Einzelurkunden zur Auswertung verfügbar seien.