Brandenburg (Frisches Haff)
Brandenburg ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Brandenburg (Begriffserklärung). |
Brandenburg Kirchdorf am Frischen Haff |
- Hierarchie:
- Regional > Historisches Territorium > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Kreis Heiligenbeil > Brandenburg (Frisches Haff)
- Hierarchie:
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Einleitung
- Brandenburg (russ. Uschakowo / Ушаково, litauisch Pokarviai) liegt am Fluss Frisching,
der hier ins Frische Haff mündet.
Die Ortschaftt gehört heute zur Landgemeinde Nowomoskowskoje (Verwaltungssitz Schosseinoje, früher Warthen)
des Rajon Gurjewsk (Neuhausen).
Durch den Ort führt die russische A 194, bis 1945 die Reichsstraße 1 von Aachen über Berlin nach Königsberg.
Allgemeine Informationen
Brandenburg war ein Marktflecken im prußischen Stammesgebiet Natangen, südlich von Königsberg am Frischen Haff im Mündunsgebiet des Frisching. Das feste Schloss war ein Zwischenglied in der Kette Balga - Königsberg.
„Große Handelsstadt“ wurde Brandenburg sogar in alten Büchern genannt, mit dem Verfall der Ordensburg ging auch der Niedergang des Städtchens einher.
Zuletzt hatte Brandenburg 1.600 Einwohner,
Drei Kilometer südwestlich von Brandenburg liegt die Prußensiedlung Lenzenburg. In der Nähe liegt auch das Dorf Pokarben, wo der Orden eine empfindliche Niederlage gegen die Prußen erlitten hatte.
Name
Der alte bei Merian erwähnte prußische Name Pocarwin deutet auf eine erhöhte Lage.
- prußisch "po/ pa" = bei, an, in der Nähe von
+ "garbis, garbin" = Berg
Politische Einteilung / Zugehörigkeit.
Die ursprüngliche Lischke (eine regellose Siedlung) erhielt 1513 die Handfeste.
Schließlich wurde das aufstrebende Dorf ein bedeutender Marktflecken. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts war Brandenburg sogar Stadt. Auch gab es einmal einen gleichnamigen Kreis.
Der kleine, aber wichtige Hafen bestand seit 1729. „Große Handelsstadt“ wurde Brandenburg gar in alten Büchern genannt. In einem Kupferstich, der einen Hafen voller Schiffe zeigt, verewigte Merian 1652 die Siedlung unter dem Titel „Topographia Electoratus Brandenburgici“.
Eien weiteren Aufschwung nahm der reizvoll und günstig gelegene Ort nach dem Bau der festen Straße Berlin - Königsberg, die dann Reichsstraße 1 wurde. Zuletzt hatte Brandenburg 1.600 Einwohner.
Die alte Schloss-Herrlichkeit gab es jedochlängst nicht mehr. War der große Bau um 1750 noch Bleibe für das Justizkolleg, so begann bald danach der ungehemmte Verfall. Das Haupthaus ging völlig verloren. Die Vorburg diente zuletzt der Domäne Brandenburg als Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Heute sind die Häuser verfallen und scheinen dem Untergang geweiht.
Kirchliche Einteilung, Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
An die ev.-luth. Pfarrkirche von Brandenburg in der Nähe der Eisenbogenbrücke erinnert heute nur noch der stark beschädigt, nun stumpfe Turm. Seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war er mit seine schiefergedeckten Pyramide weithin sichtbar. Seinn Erdgeschoss stammte sogar aus dem Jahre 1543. Der hohe spitze Turm wurde 1648 vollendet.
Der Backsteinbau mit den mehr als ein Meter dicken Mauern (1340 bis 1370 erbaut) hatte eine besonders bemerkenswerte Apsis. Der halbrunde Chor der Kirche wurde um 1320 – 1340 errichtet. Ein solch halbrunder Chor war im Ordensbereich höchst selten und ist heute nur noch in der St.-Annen-Kirche in Frauenburg zu finden, denn der Orden bevorzugte den geraden Chorabschluss. Im Chor wurde 1380 der Komtur Günther von Hohenstein begraben.
Die dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche war in der Ordenszeit Ziel von Wallfahrten gewesen. Sie galten einer Reliquie der heiligen Katharina, die Günther von Hohenstein mitgebracht hatte. Eine Grabplatte erinnerte an diesen 1380 verstorbenen Brandenburger Komtur. Zur reichen Ausstattung der Kirche gehörten: dekorative Kanzel (1700), geschnitzter Altaraufsatz (1680), Tauftisch, Beicht- und anderes Gestühl sowie Orgel aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts.
Vor der Turmruine. nahe der Straße, erinnert heute eine Gedenkstätte an die sowetischen Gefallenen. „Ewiges Gedenken den Helden“ heißt es in goldenen Lettern auf grauem Mauergrund. In der Mitte erhebt sich eine Art Torbogen. Gegenüber steht der flache Bau der Alten Schule, wo zuletzt die Gemeindeverwaltung untergebracht war.
Katholische Kirche
Kirchhöfe / Friedhöfe
Kirchenbücher
siehe hier: Kirchbuchbestände Kreis Heiligenbeil
Geschichte
- 1266 von Markgraf Otto III. von Brandenburg, der mit Kreuzfahrern ins Prußenland kam, errichtet eine Haffburg als Rastfelcken für die Kreuzfahrer.
- Der Ort war eine Lischke (Vorsiedlung) dieser Burg.
- 1520 wird Brandenburg in den letzten Kämpfen des Deutschen Ordens mit Polen zum großen Teil eingeäschert.
- 1604 hatte Brandenburg 50 Hofstätten und neun Krüge
- 1652 Merian zeichnet in seiner Karte Brandenburg als einen Hafen voller Schiffe sowie einer Inschrift: "Der Marggraff baute damals in Preußen eine Statt und nante sie Brandenburg zuvor hieß sie Pacarwin."
- Um 1725 war Brandenburg Stadt, wurde aber wieder zum Marktflecken zurückgestuft.
- 1751 Versuch, die Brandenburg in ein Justizkolleg umzuwandeln.
- 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
- 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
- 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Brandenburg wird wieder preußisch.
- 1762 geht die Brandenburg in Verfall über.
- Im 19.Jh. sollte Brandenburg zur Stadt erhoben werden, was von den Bewohnern jedoch abgelehnt wurde.
Heutige Situation
Persönlichkeiten
Edmund Grigoleit: Die ostpreußischen Amtmänner im Jahre 1755, in: Archiv für Sippenforschung, 29. Jg. Aug. 1963, H. 11, S. 177.
Brandenburg: Gottfried Büttner, 2749-1757.
Goebel 1752-1766.
Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).
Damus, Michael, Justizrat beim Justizkollegium in Brandenburg, zum 2. Sekretär bei Hofgericht in Königsberg 28.11./9.12.1761.
Lindenblath, Christian Friedrich, Referendar, zum adeligen Gerichtsschreiber bei Justizkollegium in Brandenburg 24.1./4.2.1762.
Sommer, Gottfried, Diakon bei dem Löbenichtschen Spital, zum Parrer in Brandenburg 3./14.2.1761.
Voelckner, Friedrich Siegmund, Administrator, zum Amtmann in Brandenburg 11./22.4.1761.
Zudnochowski, Michael Coelestin, Adeliger Gerichtsschreiber des Justizkollegiums in Brandenburg, zum Justizrat daselbst24.1./4.2.1762 [* Guttenfeld 1728, + Ibg. 23.2.1791, nach bestandenem Examen 6.7.1752 Auskultator beim Hofgericht, 1753 adeliger Gerichtsschreiber beim Justizkollegium in Brandenburg. Geadelt als von Czudnochowski 17.11.1786].
Verschiedenes
Fotoalbum
Karten
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
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