Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03/0055-0056

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Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03
Eine Veröffentlichung der Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen.
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Tabelle 1[1]
% nach Hillger Valentin Rosenbaum
Handwerker und Arbeiter - 0,5 -
Bauern 6,0 7,3 5,5
Kaufleute 6,7 5,6 6,5
höh. Staatsbeamte 21,9 16,0 18,0
höh. Justizbeamte 17,6 19,1 16,6
Lehrer und Gelehrte 18,4 13,5 19,6
Advokaten 16,8 8,0 16,6
Geistliche 3,2 4,1 3,8
Ärzte 2,7 2,2 2,4
Schriftsteller 2,1 5,2 2,2
Offiziere 1,7 2,0 2,5
mittl. Beamte -- 2,4 2,9
Rentner u.a. 2,9 14,1 3,4


Diese statistischen Angaben beziehen sich lediglich auf den Beruf des einzelnen Abgeordneten, während das Zusammenspiel von Erbe und Umwelt gerade bei den Trägern jener Ideen doch als von erhöhtem Interesse bis heute ganz unberücksichtigt geblieben ist. Zwar hat die wissenschaftliche Genealogie in ihrer biologisch-soziologischen Ausweitung schon erhebliche Ansätze zur Analyse derartiger Entwicklungen gezeigt, doch wurden hierbei nur Einzelpersonen oder -familien untersucht[2]. Ein Vergleich dieser Ergebnisse, muß so lange unbefriedigend bleiben, wie die behandelten Personen oder Familien den verschiedensten Epochen, Landschaften, sozialen Schichten usw. angehören. Aus anderen Untersuchungen wie z. B. über Heiratskreisen und Heiratsgrenzen[3] ergibt sich aber, daß geographischen, wirtschaftlich-sozialen und zeitlichen wie auch weltanschaulich-religiösen Faktoren neben den biologischen Anlagen weitgehendster Einfluß beizumessen ist. Der Gedanke einer vergleichenden Betrachtung einer größeren Anzahl Menschen, die der gleichen Zeit, dem gleichen Raum, den gleichen Anschauungen angehören wie etwa die Abgeordneten der Paulskirche, lag also nahe; ihre berufliche und politische Bedeutung kann dabei als bekannt vorausgesetzt werden, so daß die Frage der biologisch-soziologischen Entwicklung in den Vordergrund gerückt werden konnte. Die Vorbedingung des gleichen Raumes wurde ferner dadurch geschaffen, daß von den 550—800 Abgeordneten[4] nur diejenigen des Rhein-Main < ausgesucht wurden, d. h. die Vertreter der damals im heutigen hessisch-rheinhessischen Raum bestehenden Staaten. Hinzu kamen dann noch die in diesem Raum geborenen oder wohnhaften Abgeordneten auswärtiger Wahlkreise, so daß die Gesamtzahl der betrachteten Abgeordneten 40 beträgt[5]:

a) Kurfürstentum Hessen-Kassel

v. Baumbach-Kirchheim, Ludwig[6], Hauptmann a. D. in Kassel, vom 23. 10. 1848 bis 16. 2. 1849

Bernhardi, Carl[7], Dr. phil., Bibliothekar in Kassel

Cnyrim, Adolf[8], Dr. jur. h. c, Oberjustizrat in Frankf.

Förster, Johann-Adam[9], Bürgermeister in Hünfeld

Henkel, Heinrich ++10), Obergerichtsanwalt in Kassel, seit März 1849

Hildebrand, Bruno ++11), Dr. jur., Professor in Marburg

Jacobi, Wilhelm ++12), Gymnasiallehrer in Hersfeld

Jordan, Sylvester ++13), Dr. jur., Professor in Marburg

Rühl, August ++14), Oberbürgermeister in Hanau

Schwarzenberg, Ludwig ++15), Obergerichtsanwalt in Kassel, ausgetreten am 23. 10. 1848

Schwarzenberg, Philipp ++16), Dr. phil., Fabrikant in Kassel

Werthmüller, Valentin Josef ++17), Obergerichtsrat in Fulda

Wippermann, Carl Wilhelm ++18), Regierungsrat in Kassel

b) Großherzogtum Hessen-Darmstadt

Bogen, Ludwig ++19), Rechtsgelehrter in Michelstadt i. Ow.

Brunck, Josef ++20), Gutsbesitzer in Fürfeld

Emmerling, August ++21), Ministerialrat in Darmstadt, seit 18. 8. 1848

v. Gagern, Heinrich ++22), Präsident der Nationalversammlung, Darmstadt

Heldmann, Christian ++23), Dr. med., Arzt in Selters, seit November 1848

Hofmann, Gustav ++24), Landrichter in Friedberg

Jaup, Heinrich-Carl ++25), Dr. jur., Ministerpräsident in Darmstadt, ausgetreten 18. 8. 1848

Mohr, Martin ++26), Dr. jur., Präsident des Kreisgerichts in Ober-Ingelheim

Reh, Theodor ++27), Advokat in Darmstadt

Schulz, Wilhelm ++28), Dr. jur., Advokat in Darmstadt

Schütz, Jacob-Friedrich ++29), Rechtsgelehrter in Mainz, seit 6. 1. 1849

Vogt, Carl ++30), Dr. med., Professor in Gießen

Wernher, Philipp Wilhelm 31++), Gutsbesitzer in Nierstein

Zitz, Franz Heinrich 32++), Advokat in Mainz

c) Herzogtum Nassau

v. Gagern, Max 33++), Legationsrat in Wiesbaden



  1. Hillger, Handb. d. verfassungeb. Dtsch. Nat.-Vers. 1919, berlin 1919. - Valentin, D. Erste Dtsch. Nat.-Vers. München-berlin 1919. - L. Rosenbaum, Beruf und Herkunft d. Abgeordneten zu d. dtsch. und preuß. parlamenten 1847 - 1919. Frankfurt 1923.
  2. R. Pearl, The Abestral of the Long-Lives. Baltimore 1934. – E. E. Roesle, Vergleichende biol. Analyse v. Ahnentafeln. Familienbiologie u. Familienkultur, 2, Kupferzell 1938–40, 65 ff. – Ders. Soziol. Analyse d. Stammtafel d. fränk. Fam. Arnold. Erlangen 1942. –
  3. H. F. Friederichs, Das Kirchspiel Ulmbach (Krs. Schlüchtern) als „Heiratsinsel“, Rhein-Main. Sippen, 7, 1943, 35 ff.
  4. Hilliger a. a. O. zählt deren 556, Valentin 822, Rosenbaum 547 je nach der Dauer der Zugehörigkeit zum Parlament.
  5. Verz d. Abgeordn. z. 1. dtsch. Reichsvers. in Frankfurt. Ffm. 29. 5. 1848, 11. 8. 1843, Nov. 1848, Febr. 1849, April 1849.
  6. * Reichensachsen 22. 4. 1790, † Milwaukee/USA 16. 1. 1883 als deutscher Konsul und Bankier; A. v. Baumbach, Gesch. d. Fam. v. B. Marburg 1886. – K. v. Baumbach, Gesch. d. Fam. v. B. 1901. – Genealog. Taschenb., Uradel, Gotha 1901, 54 f. – Ph. Losch, D. Abg. d. Kurhess. Ständeversammlgn. 1830–1866. Marburg 1909, 13.
  7. * Ottrau 5. 10. 1799, † Kassel 1. 8. 1874; F. W. Strieder, Grundlg. z. hess. Gelehrt.-Gesch., 20, 7. – Biogr. Umrisse d. Mitgl. d. dtsch. konstit. Nat.-Vers. zu Frankf. Ffm. 1848, 5 f. – Allg. Dtsch. Biogr., 2 1875, 460 f. – Losch a. a. O., 14. – Dtsch. Geschl.-B., 52, 1927, 27 ff.
  8. * Kassel 10. 8. 1800, † Frankfurt 7. 3. 1876.
  9. * Grüsselbach, 27. 8. 1796, † New York …; (R. Heiler), Brustbilder aus d. Paulskirche. Leipzig 1849. – Losch a. a. O., 22. – J. K(ramer), Zwei Nationalvertreter in der Paulskirche 1848. Fuldaer Volksztg. 8. 4. 1948.