Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03/0057-0058
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Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03 | |
Eine Veröffentlichung der Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen. | |
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Hehner, Carl[1], Regierungsrat in Wiesbaden
Hergenhahn, August[2], Staatspräsident in Wiesbaden
Schenk, Carl[3], Prokurator in Dillenburg Schepp, Friedrich[4], Regierungsrat in Wiesbaden
Schulz, Friedrich Gottlieb[5], Konrektor in Weilburg
d) Landgrafschaft Hessen-Homburg
Venedey, Jacob[6], Schriftsteller in Köln
e) Freie Stadt Frankfurt
Jucho, Friedrich Sigismund[7], Dr. jur., Advokat in Frankfurt
f) Kreis Wetzlar (Königreich Preußen, Rheinprovinz)
Münch, Johann[8], Oberkammerrat in Wetzlar
g) Sonstige
Jordan, Wilhelm[9], Dr. phil., Schriftsteller in Frankfurt, Abgeordneter für Brandenburg
v. Linde, Justin Timotheus[10], Dr. jur., Geh. Staatsrat in Mainz, Abg. f. Westfalen
Nicol, Carl[11], Advokat in Hannover, Abg. f. Lüneburg
Welcker, Carl Theodor[12], Dr. jur., Prof. d. Rechte in Freiburg, Abg. f. Baden
Für diese Abgeordneten wurden in zweijähriger Arbeit die Ahnentafeln ausgearbeitet, da nur wenige schon in der Literatur vorliegen; aus zeitbedingten Gründen (Zonengrenzen der Besatzungsmächte, Unbenutzbarkeit von Kirchenbüchern infolge Evakuierung) blieben gewisse Lücken in genealogischen Einzeldaten, die aber für die vorliegende Fragestellung unwesentlich sind[13]. So wünschenswert die Veröffentlichung dieser Ahnentafeln wäre, da sie auch in anderer Hinsicht wertvolle Einblicke gewähren, so muß dies doch aus druckräumlichen Gründen unterbleiben[14].
Es ist bereits mehrfach darauf aufmerksam gemacht worden, daß die Entwicklung des Einzelmenschen sowohl in biologischer als. auch in sozialer Hinsicht weitgehend von seinen nächsten Ahnengenerationen bestimmt oder doch beeinflußt wird; je weiter ein Ahn vom Probanden entfernt ist, desto geringeren Einfluß wird er im allgemeinen in erbbiologischer, wirtschaftlicher oder traditioneller Hinsicht haben.
Zu derartigen Untersuchungen hat man daher seit etwa zwei Jahrzehnten nur Kurzahnentafeln herangezogen, für die von Pearl der Begriff des Tial (Großeltern, Eltern und Proband, d. h. die Ahnentafel mit den Personen 1 - 7 Kekulescher Zählung) geschaffen und von Roesle[15] ausgebaut wurde. Zweifelsohne ist die Urgroßeltern-Generation aber gleichfalls nicht zu unterschätzen und zumindest für die Entwicklung der Eltern des Probanden vielfach entscheidend. Daher wurde für die vorliegende Untersuchung für jeden Abgeordneten zwei Tials, d. h. das väterliche und das mütterliche, aufgestellt, wie am Beispiel Rühl gezeigt werden soll (wobei Namen und Daten der Übersichtlichkeit halber wegblieben). Im väterlichen Tial Rühls ist der soziale und wirtschaftliche Aufstieg vom dörflichen Handwerker über den städtischen Handwerker, der eine Amtsdienertochter einer Kleinstadt ehelichte, zum Lehrer klar zu erkennen; aber auch im mütterlichen Tial wird der gleiche Vorgang vom abgedankten Soldaten der holländischen Truppen über den Bedienten bei der Geheimrätin von Meinerzhagen in Hanau, der zwar noch ein dörfliches Mädchen heiratete, sich dann aber zum städtischen Handelsmann aufschwang, sehr deutlich. Im Probanden treffen sich beide sozial (und biologisch) aufstrebenden Blutlinien: er studierte 1832 - 36 Jurisprudenz in Marburg und Heidelberg, gründete dann eine Tabaksfabrik in Hanau, wurde Oberbürgermeister und anschließend mit 10 000 von 11000 Stimmen dieses Wahlkreises in die Paulskirche gewählt; seine Frau war eine Tochter des Pfarrers und Kirchenrates Weigel in Korbach, sein Sohn Franz wurde Professor der Alten Geschichte in Königsberg. In seinem Lebenslauf spiegeln sich deutlich in verschiedenen Epochen die wissenschaftlichen oder merkantilen Neigungen bzw. Berufe seiner näheren Ahnen wieder. Ganz im reichsstädtischen Milieu liegen die beiden elterlichen Tials von Münch. Während bei Rühl. und Münch, ähnlich auch bei Schenk und Ludwig Schwarzenberg, im Probanden von beiden Elternseiten her aufsteigende, im gleichen sozial-wirtschaftlichen Niveau liegende Tendenzen zusammenlaufen, verbindet sich bei Friedrich Gottlieb Schulz die aus dem Handwerkertum aufsteigende
Väterliches Tial | Mütterliches Tial | ||||||
8. Küfer in Oberliederbach | 9. Landwirtstochter aus Sulzbach | 10. Nachtwächter in Babenhausen | 11. Landwirtstochter aus Schaafheim | 12. gewes. Korporal in Berg-Ebersbach | 13. Landwirtstochter aus Berg-Ebersbach | 14. landw. Tagelöhner | 15. Landwirtstochter aus Marjoß |
4. Wollkämmer in Hanau | 5. Nachtwächterstochter | 6. Bedienter, dann Handelsmann in Hanau | 7. Landwirtstochter | ||||
2. Lehrer und Kantor an der Realschule inHanau | 3. Handelsmannstochter | ||||||
1. Rühl: stud. jur., Tabaksfabrikant, 1848 Oberbürgermeister in Hanau |
- ↑ * Mensfelden 24. 3. 1809, † Wiesbaden 1. 4 1880 als Oberappellationsgerichtsrat; Heller a. a. O., 145 u. 181 ff. — Biogr. Umr., a. a. O., 24 f. — C. Spielmann, 48er Nass. Chron., Wiesb. 1899, 167 f. — A. Herrmann, Gräber ber. Pers. auf d. Wiesb. Friedhöfen Wiesb. 1928 201. — R. Bonnet, Nassovica, I, Ffm 1930—37. 30 ff. —
- ↑ * Usingen 16. 4. 1804, † Wiesbaden 29. 12. 1874 als Ministerpräsident; Heller a. a. O., 32, 68 u. 76 — Allg. Dtsch. Btogr., 12, 1880, 105 f. — Herrmann a. a. O., 22 f. — Spielmann, a. a. O., 73 ff. — Bonnet, a. a. O., 12 ff.
- ↑ * Dillenburg 14. 5. 1805. † das. 7. 5. 1868; E. Becker, D. Dillenb. Lateinschule, 2. Dillenbg. 1939, 165 u. 178. — Dtsch. Geschl.-B., 95, 266 ff.
- ↑ * Ebersbach 19. 1. 1807, † … 1807 als Präsident d. Hof- u. Appellationsgerichts; Personalakten im Staatsarchiv Wiesb (Abt. 210, 5635 u. 6938).
- ↑ * Schaumburg 5. 7. 1813, † Wiesbaden 12. 3. 1867 als Gymnas.-Prof.; Heller a. a. O., 145 u 183. — E. Bernhardt, Z. Gesch. d. Gymnas. in Weilburg. Wiesb. 1890, 24. — Kgl. Gymnas. Wiesbaden 1894, 54 f. — Herrmann, a. a. O., 144 f. — Bonnet, a. a. O., 32 ff.
- ↑ * Köln 24. 5. 1805, † Oberweiler 8. 2. 1871; Heller a. a. O. — H. Venedey, Jacob V., ein Beitr. z. Gesch. d. dtsch. Einheitsbewegung. Diss. Freibg. 1930.
- ↑ * Frankfurt 4. 11. 1805, † das. 24. 8. 1884 als Geh. Justizrat; Heller a. a. O., 37 f. — Biogr. Umr., a. a, O., 124 f. — M. Jucho, Die Juchos. Dortmund 1928, 289 ff.
- ↑ * Wetzlar 10. 12. 1791, † Heidelberg 3. 8. 1869; Biogr. Umr., a. a. O.. 48 f.
- ↑ * Insterburg 8. 2. 1819, † Frankfurt a. M. 25. 06. 1904; Brockhaus a. a. O., 8. 1866, 520. — Arch. f. Sippenfschg., 18, 1941, 137 ff. — Dtsch. Geschl.-B., 117 1943, 261 ff. u. 777 ff.
- ↑ * Brilon 7. 8. 1797; Heller ,a. a. O., 19. — Biogr. Umr., a. a. O., 42 f. — Brockhaus a. a. O. 9, 1866, 472.
- ↑ * Hersfeld 28. 4. 1808; Biogr. Umr., a. a. O., 51.
- ↑ * Oberofleiden 29. 3. 1790 † Heidelberg 10. 3. 1869; Heller a. a. O., 50 f. — Dtsch. Geschl.-B., 11, 1904, 591.
- ↑ Für freundliche Auskünfte und Hilfe sei herzlich gedankt außer den zuständigen Pfarr- und Standesämtern Frau Ingeborg Schwarzenberg de Schmalz, Santiago de Chile, und den Herren Dr. med Karl Armknecht, Worms; Geheimrat Wilhelm v. Baumbach-Kirchheim; Oberstudiendirektor Emil Becker, Wiesbaden; Studienrat Dr. Heinrich Bott, Hanau; Dr. Ernst Emmerling, Ingelheim; Pfarrer Eduard Grimmell, Kassel; Pfarrer Oskar Hütteroth, Marburg; Karl Jost, Zweibrücken; Eugen Mangold, Ludwigsburg; Walther Möller, Darmstadt; Adolf Reichardt, Nierstein; Prof. Dr. Siegfried Rösch, Wetzlar; Rudolf Schäfer, Jugenheim; Dr. v. Spindler, Marburg; Minister a D. Hans Venedy, Konstanz; Dr. Ernst Wagner, Ffm.-Griesheim; Karl Wallenfels, Gießen; Carl Zimmer, Frankfurt.
- ↑ Auskünfte aus den Ahnentafeln gibt der Verf.
- ↑ E. E. Roesle, Theorie u. Praxis der Tial-Ahnentafel. In: H. Junge, Ahnenliste der Brüder … Junge. Erlangen 1939.