Kaps (Kohl)

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes. Kurzgefasste Informationen mit Grundlagen für notwendige Einblicke finden sich u.a. (Ackerbürger) im Deutschen Städtebuch ...

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Dorfwirtschaft > Landwirtschaft > Kulturpflanzen > Kaps

Einleitung

  • 1790: Die Kulturpflanzen Erbsen, Kaps (Weißkohl), Rüben und gelbe Wurzeln (Möhren) sind sowohl für den Menschen eine gute Speise, als auch ein nahrhaftes Futter für`s Vieh

Bodengrundlage für Kulturpflanzen

1790 Fürstbistum Münster: Alle hier genannten Kulturpflanzen erfordern ein gut durchgearbeitetes Land, doch will der Kaps (Kohl) zusätzlich fett gedüngt sein. Kaps (Kohl) soll reihenweise angebaut werden. Damit man ihn mit der Handhacke oder mit einem schmalen Gartenpflug bei trockener Witterung recht oft behacken kann. Dies ist für die Früchte gut als auch für den nächst folgenden Getreideanbau.

Nutzen

1790 Fürstbistum Münster: Zu dieser Zeit wird bemerkt, dass im Fürstbistum Münster der Kapsanbau noch sehr entwicklungsbedürftig ist. Kaps (Kohl) ist nicht nur für den Menschen, sondern auch für allerlei Arten von Vieh einsetzbar, egal ob es mager oder fett, güste (noch nicht milchgebend) oder milchgebend sein, es soll als Futter besser als Rüben sein und auch nicht so oft misslungen als diese.

Bevorratung, Haltbarkeit

1790 Fürstbistum Münster: Den Kaps (Kohl) kann man für`s Vieh bis in das Frühjahr auf folgende Art aufbewahren: Man zerstoße die losen und schlechten Köpfe, wie auch auch das abgeblätterte von den guten und festen Köpfen in Trögen oder Kübeln, so klein, als es Zeit und Gelegenheit erlauben. Dann nimmt man allerhand gereinigte und feste Tonnen, Bottiche und ähnliche Gefäße, beschmiert den Boden mit etwas Sauerteich oder streut unten ein paar Hand voll Salz hinein, stellt diese Gefäße an solche Orte hin, wo sie keinen Frost bekommen können. In diese Gefäße wird nun der klein gestoßene Kaps (Kohl) lagenweise mit Salz untergemischt, eingelegt und mit ordentlichen Stampfen fest eingestampft. Wenn die Tonnen oder Bottiche bis auf eine Hand breit oben gefüllt sind, so werden einige Kapsblätter ganz darüber gedeck, danach werden dafür zugeschnittene Bretter darauf gelegt und mit schweren Steinen belegt, so daß des Kaps (Kohl) weiter zusammen gepreßt wird.

Nach 8 Tagen fängt der Kaps (Kohl) an zu gähren, so, daß der Schaum handhoch über den Tonnen steht und danach von allein zusammen fällt. Man läßt dann alles so stehen. Der so eingemachte Kaps (Kohl) hält sich bis in`s Frühjahr für`s Vieh, wenn sonst nicht mehr viel zu fressen ist.

Will man zum Einmachen kein Salz einsetzen, so soll man doch wenigstens, damit der eingemachte Kaps (Kohl) nicht so früh verdirbt, dafür sorgen, daß er zumindest immer unter Wasser steht.

Quelle

  • Bruchausen, Anton: Anweisung zur Verbesserung des Ackerbaus und der Landwirthschaft des Münsterlandes (1790)

Kochrezepte vor 100 Jahren

1911 Kohlkaps : Von 2 mittelgroßen Köpfen Weißkohl werden die Blätter abgenommen, von den Rippen befreit und 10-15 Minuten gekocht, bis sie welk geworden sind. Dann läßt man sie auf ein Sieb abtropfen und wickelt in jedes einzelne Blatt von nachstehender Füllung:

  • 1 Pfund gehacktes Schweinefleisch, 1/16 Liter geriebenes Weißbrot, eine kleine, in 20 g Butter geschwitzte Zwiebel, 2 Priesen Pfeffer und 1 Teelöffel Salz.
    • In einem Schmortopf läßt man nun 50 g (1 Eßlöffel) Butter braun werden, bringt eine kleine, in Scheiben geschnittene Zwiebel, 8 Gewürzkörner, 1 Teelöffel Salz und die in die Kohlblätter gewickelten Klopse hinein und übergießt diese mit soviel Wasser, dass sie davon bedeckt sind. Der Topf wird dann mit dem Deckel verschlossen und der Inhalt 1 ½ Stunden geschmort
      • Quelle: Hertwig, Margarete: Königskochbuch (1911, Verlag Globus)