Alt Gertlauken
Hierarchie
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Einleitung
Alt Gertlauken ist weithin bekannt durch das Buch von Marianne Peyinghaus „Stille Jahre in Gertlauken“, in dessen Mittelpunkt eine junge Lehrerin steht, die während des Zweiten Weltkriegs 1941 – 1945 in der Schule von Alt Gertlauken ihre erste Berufserfahrung sammelt und sich darüber ihren Eltern in Briefen mitteilt.
Der Reiz ihrer Briefe, die sie ab November 1941 nach Köln schickt, liegt darin, daß sie Alltägliches berichten, von den kleinen Sorgen und Freuden mit den Schulkindern, die der Lehrerin zum 22. Geburtstag 166 Eier schenken, von den Dorffesten, den Jahreszeiten, den Radfahrten auf verschlammten Wegen, Spaziergängen im Wald und den Reisen nach Königsberg.
Das Buch erschien 1985. Die dreiklassige Schule, in die auch die Schüler von Groß- und Klein Gertlauken sowie die aus dem Forstamt Gertlauken gingen, existiert noch in gutem Zustand und dient jetzt wohl als Bibliothek
Allgemeine Informationen
Der Name leitete sich ab von dem Prußen Gerte, der hier Land besaß.
Politische Einteilung
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kirchen
Katholische Kirchen
Geschichte
Gertlauken ist altes Siedlungsland. Bereits im Jahr 1402 fand es in einer Notiz des „Großen Ämterbuchs“ eine Erwähnung. Zu diesem Zeitpunkt lagen noch viele Hufen brach. Fünf Jahre später jedoch wurden bereits einige Zinseinkünfte aus Gertlauken notiert. Die Siedler waren Prußen und Litauer und so war es auch noch 200 Jahre später. Auf der Landkarte wurde Gertlauken aber erst 1701 aufgeführt.
Literatur
"Gertlauken, den 1. November 1941
Liebste Eltern!
Angelangt! Am ersten Wirkungsziel angelangt! Wie mag das enden? Doch ich will der Reihe nach erzählen. (...)
Mein Zug am nächsten Morgen ging um 7.31 Uhr. Drei Stationen mußte ich noch von Labiau aus fahren: Deimetal, Scheleken, dann hielt der Zug in Mauern.
Stellt Euch unser Straßenbahnwartehäuschen auf dem Heumarkt vor, dann habt ihr den Bahnhof von Mauern. Zehn Meter entfernt führt eine schnurgerade Straße vorbei, die sich nach achtzig Metern im Wald verliert. Drei kleine Bauernhäuser am Rand der Straße, weit und breit nur Felder, ringsum Wald; er stößt am Horizont mit dem Himmel zusammen, einem weiten, unendlich hohen Himmel, an dem die Wolken jagen.
Ich sah den Zug abfahren und stand mit meinen drei Koffern und der Tasche allein da und fühlte mich sehr verloren. Es war kein Mensch da, nur ein Bauer schickte sich gerade an, seinen Pferdewagen zu besteigen. Bevor er entschwinden konnte, stürzte ich mich auf ihn und fragte nach Gertlauken, Ja, er müsse nach Krakau, da solle ich nur aufsteigen, das läge auf halbem Wege, da könne ich ein Stück mitfahren. Der Bauer lud mein Gepäck auf, schlug eine warme Decke über meine Knie und hängte mir einen schafpelzgefütterten Mantel um - der Wind pfiff nämlich ganz schön.
Bald kreuzten wir die geteerte Landstraße von Königsberg nach Tilsit und kamen durch ein größeres Dorf mit Namen Laukischken, wo ich rechts das Dach eines Schlosses sah, vormals ein Jagdschloß des Großen Kurfürsten, der gern zur Auerhahnjagd hierher kam. Hinter Laukischken Felder, ein kleines Stückchen Wald und wieder Felder, weite Sicht, ein paar Biegungen, endlich ein neues Dorf - Krakau! Buckliges Pflaster, mit Schilf gedeckte, weißgetünchte Häuser, die sich an die dunkle Erde schmiegen.
Der Bauer hatte inzwischen rausbekommen, daß ich das neue “Lehrfräulein” von Gertlauken war und fuhr mich auch noch die letzten fünf Kilometer bis zur Schule. Was er mir unterwegs erzählte, sah ich dann: Im Juni hatte in Gertlauken ein großer Brand fünfzehn Häuser eingeäschert. Die Ruinen stehen noch, es sieht trostlos aus. Der Brand war um Pfingsten durch einen Kohlenmeiler entstanden und hatte ganz seltsam gewütet. Hier und da stand mitten zwischen den Brandruinen ein heiles Haus, das er einfach übersprungen hatte. Die Leute sind fleißig beim Wiederaufbau, hausen in ihren Ställen oder bei Nachbarn.
Gertlauken liegt ungefähr in der Mitte zwischen Königsberg und Tilsit, von beiden Städten etwa sechzig Kilometer entfernt. Zwanzig Kilometer südlich liegt Wehlau, zwanzig Kilometer nordwestlich Labiau. In Friedenszeiten fuhr von Gertlauken täglich ein Omnibus nach Wehlau, doch jetzt im Krieg ist man auf sein Fahrrad angewiesen, denn die nächste Eisenbahnstation ist Mauern, zehn Kilometer weit weg.” [2]
Genealogische und historische Quellen
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Bibliografie
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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>GERKENKO04PS</gov>
Quellen