Hof Temmelmann
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Anschrift: Malgartener Str.133, 49565 Bramsche Alte Anschrift: Epe Nr.25, Epe Nr.24 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Hedemann Heutige Nutzung (2009): Wohnhaus, Ländereien verpachtet. Namensformen: Termillen, Temmelen, Temmeln, Temlen, Temme, Stemler, Temmelmann. Namensursprung: Der Name scheint abgeleitet vom Vornamen Thetmar (Dietmar). Weitere Hofnamen: Schoemacker (1588, 1589), Hedemann (seit 1929). Erste Erwähnung: 1588 Früherer Hofstatus: Markkötter
Entwicklungsgeschichte:
Im Jahre 1588 gab sich Tabeke Schoemacker dem Kloster eigen. Die Eltern Ernst Schoemacker und seine Frau Temlenn aus Epe waren offenbar die ersten Bewirtschafter des Hofes. Ein Jahr später erscheint Gercke Schomarker als Bewirtschafter.
Nachfolger war der 1601 zusammen mit seiner Frau Thale, dem Sohn Lübbe und der Tochter Temle genannte Hinrich Termillen.
1611 gaben sich der Erbe Lubbeke Temmeln (Temmelen Talen Lubke) und Anneke Kottmann aus Epe dem Kloster eigen. Im 30jährigen Krieg leistete Temmelmann Kriegsfuhren und verlor dabei ein Pferd. Als Entschädigung erhielt er von den Markengenossen einen Zuschlag.[1] Der Hof hielt 1659 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Rind und 2 Schweine. Daneben lebte der Malgartener Klosterfischer auf dem Hof. 1667 und 1680 wurden 1 Schef. Ackerland und 1 Schef. Garten bewirtschaftet. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus Briefe austragen. Das Beihaus hatte eine Nebenfeuerstelle.
1693 heiratete der Erbe Albert Stemler Gretke im Masche. In zweiter Ehe heiratete er 1712 Anna Alheid Kleine Endebrock. Die Mitgift bestand aus 60 T., 1 Pferd, 2 Kühen, 2 Schmalrindern und anderen Dingen. 1695 erhielt Temmelmann vom Kloster die Erlaubnis einen Baum zu fällen, um das Grundholz seines Hauses zu erneuern.[2] 1720 nahm der Hof ein Darlehn von 50 T. beim Kloster auf. Nach der Vermessung von 1723 wurden 5 Schef. und 22 Qr. bewirtschaftet. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus einem Handdienst sowie Briefe und Enten tragen. Ob die am 20. Juli 1724 verstorbene Malgartener Laienschwester Benedicta Temmelen vom Hof stammte, ist nicht belegt.[3]
1738 heiratete der Erbe Johann Henrich Temmelmann Anna Maria Wibbeltein. 1753 gaben sie die Wirtschaft des Hofes auf.
Das Kloster setzte nun Johann Henrich Brüggenschmidt (Brückenschmidt) und seine Frau Anna Lucia geb. Orthmann als neue Bewirtschafter ein. Johann Henrich Brückenschmidt war nebenbei Schmied des Klosters Malgarten. Er wird zumindest 1789 als solcher genannt.[4] In zweiter Ehe heiratete er 1765 Anna Maria Elisabeth Linnemann. Die Mitgift bestand aus 190 T. 1772 beschäftigte der Hof eine Magd. Es fehlten 22 Schef. Roggen zur nächsten Aussaat. Im gleichen Jahr verkaufte Johann Henrich Temmelmann einen Teil auf dem Schlippen für 45 T. in Gold an 15 Eper Kötter. Ein Jahr später erwarb er für 135 T. Ländereien vom Hof Tackenberg.[5] Die Größe des Hofes betrug 1785 1 Mt. 7 Schef. und 22 Qr.
Der Erbe Johan Bernd Temmelmann heiratete 1799 Maria Elisabeth Kohlbrecher aus Wallenhorst. In zweiter Ehe war die Witwe seit 1812 mit Johann Caspar Moormann aus Epe verheiratet. Die älteste Tochter aus erster Ehe, Margarete Elisabeth, heiratete 1829 den Heuermann Johann Heinrich Fisse aus Epe. Eine Bemerkung im Heiratsregister lautet: "Johann Heinrich Fisse wurde in der Nacht vom 26. auf den 27. (Febr.) 1830 zwischen Schwegmanns Haus und Niemanns Leibzucht zu Bühren von vielen Messerschnitten im Gesicht zerfetzt, halbtodt gefunden und starb 2 Stunden nachher. Sein Bruder H. Fr. Fisse war der Täter und hat sein Verbrechen gestanden."[6] Nach dem Tagebuch von Wilbrand zur Horst gerieten die Brüder wegen eines Viertels Buchweizen in Streit. Bei der Verfolgung erstach der eine den anderen mit einem Brotmesser. Die Stelle, an der der Mord geschah, eine Senke am Bührener Esch, bezeichnete man früher als "Fissen Lock". Die Witwe wurde danach von der Gemeinde unterstützt.[7]
1801 lieh sich Temmelmann vom Eper Lehrer Johann Heinrich Mehmert 50 T. und Ende 1802 weitere 50 T. in holländischer Münze. Damit wollte er die Schulden an seinen Bruder für einen 1793 aus der Eper Mark gekauften Zuschlag tilgen. Um dieses Land kam es offenbar zu einem gerichtlichen Streit. Jedenfalls erhielt er von Mehmert weitere 150 T. zur Abzahlung der Prozeß- und Vergleichskosten und zur Verbesserung des Landes. Sollte Mehmert vor Tilgung der Schulden sterben, so wollte er an seine Witwe zahlen und sie im Beihaus des Hofes für den Rest ihres Lebens unterbringen. 1827 ließ Temmelmann die Schulden gerichtlich eintragen, zahlte 1851 200 T. und 1866 den Rest zurück.[8] Nach der Wirtschaftlichkeitsberechnung von 1823 wurde der Jahresertrag des Hofes mit 6 T. 12 Schil. und 11 36/54 Pf. berechnet. Die Abgaben betrugen 9 T. 10 Schil. und 9 3/10 Pf. Somit errechnete sich ein jährliches Minus von 2 T. 18 Schil. und 9 6/10 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 5 Schil. 4 4/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 2 Tage Holzhauen im königlichen Forst und Briefe austragen. Einer Steuertaxe von 1827 zufolge wurde der Ertrag von 3 Stücken Land mit dem 3. Korn, 3 Stücken mit dem 4. Korn und 1 Stück mit dem 5. Korn taxiert.[9] Die Markenteilung 1833 vergrößerte den Hof um 4 ha 1 Mg. und 86 Qr.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[10] Bereits 1830 wurden die ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 1 T. 1 gGr. umgewandelt. 1870 konnten diese Abgabe und die gutsherrlichen Gefälle mit 26 T. 3 gGr. abgelöst werden. 1875 erfolgte die Ablösung der Richterpfennige mit 4 Sgr. Wann die Kirchenpflicht abgelöst wurde, ist nicht bekannt.
1833 trat die rechtmäßige Erbin Catharina Maria Temmelmann ihr Erbe an die Schwester Maria Adelheid ab. Als Bedingung verfügte sie, daß die fast blinde Halbschwester Maria Sophia ihr Leben lang auf dem Hof versorgt würde und die Schwester Margarete Maria 100 T. Abfindung und bei Verheiratung 1 Kuh, 1 baumseidenen Überzug und 1 Kleiderschrank erhielt.[11] Maria Adelheid Temmelmann, die bereits zwei uneheliche Kinder hatte, heiratete 1833 Gerhard Heinrich Godemann aus Thiene und trat die Wirtschaft des Hofes an. Ein Jahr später lieh sich Temmelmann 100 T. vom Bramscher Kaufmann Rudolf Meyer. Das Geld diente zur Tilgung der Abfindung seiner Schwägerin Margarete Maria Temmelmann. Die Schulden wurden 1857 an die Erben des Kaufmann Meyer zurückgezahlt.[12] 1835 ließ Temmelmann Schulden von 50 T. aus den Jahren 1720 und 1730 ins Hypothekenregister eintragen. Bereits 1837 konnten sie getilgt werden.[13] Im gleichen Jahr erwarb man für 52 T. den Heideteil vom Hof Determann im Wittenfelde.[14] 1859 stand der angehende Hoferbe Josef Temmelmann vor dem Malgartener Richter. Er hatte mit Caroline Johanns aus Sögeln eine uneheliche Tochter und der Mutter ein Eheversprechen gegeben. Gegen eine Zahlung von 135 T., für die sein Vater bürgte, verzichteten die Vormünder der Caroline Johanns und ihrer Tochter auf alle weiteren Ansprüche.[15]
1865 heiratete der Erbe Johann Josef Diedrich Temmelmann Maria Luise Juliane Burmeister aus Wallenhorst. 1876 verfügte der Hof über 15 Parzellen Land mit einer Größe von 7,3186 ha; 1895 waren es noch 7,2963 ha.
Nach dem Testament von Josef Temmelmann und Maria Luise geb. Burmeister wurde die Tochter Johanne 1894 Haupterbin. Ihrer Schwester Elise wurde ein lebenslanges Wohnrecht in der nach Osten gelegenen Stube und Kammer des Hofes eingeräumt. Sie sollte vom Hof versorgt werden und dafür alle Näharbeiten auf dem Hof verrichten. Bei einer Heirat sollte sie 1.200 M. Abfindung erhalten.[16] 1895 heiratete die Erbin Maria Johanna Temmelmann Gerhard Anton Hedemann aus Alfhausen. In zweiter Ehe war der Witwer mit Maria Luttmer aus Rieste verheiratet. Der Sohn Johann Heinrich Hedemann wurde Schneidermeister und betrieb seit Anfang der 20er Jahre auf dem elterlichen Hof eine Schneiderwerkstatt. 1902 hatte der Hof eine Größe von 8,4201 ha. Der Anteil der unkultivierten Ländereien betrug 3,3594 ha.[17]
1929 heiratete der Erbe Johann Bernhard Hedemann Maria Elisabeth Kronlage aus Bieste. 1940 wurden noch 7,2963 ha und 1959 7,2318 ha bewirtschaftet. Nach dem Krieg nahm der Hof die Flüchtlingsfamilien Bunn und Till auf. Der Weg zwischen Hedemann und Ossenbeck wurde 1950 aufgehoben und den beiden Höfen zugeschlagen.[18] 1952 hielt der Hof 2 Pferde und 6 Kühe.[19]
Der Erbe Anton Martin Albert Hedemann heiratete 1965 Anneliese Wälker aus Kloster Oesede. Albert Hedemann erwarb bereits 1963 seinen ersten Mähdrescher und betreibt seither ein Lohnunternehmen mit jetzt zwei Mähdreschern. Von 1964 bis 1972 übernahm er die Eper Müllabfuhr und 1966/67 übergab ihm Walter Korswird die Milchwagentour für Epe und Bühren. Seit 1972 fährt er den Tankwagen der Molkerei, anfangs nach Bramsche und jetzt nach Georgsmarienhütte. Die Landwirtschaft wurde 1991 aufgegeben und die Ländereien verpachtet.
Gebäude und Bewohner:
Zwar ist keine Inschrift des alten Fachwerkhauses überliefert, doch ist noch bekannt, daß der Giebel die Jahreszahl 1764 trug. Es scheint also in diesem Jahr gebaut worden zu sein. Bereits 1738 war das vorige Gebäude in schlechtem Zustand.[20] Die noch erhaltenen Kaminsteine des Erbwohnhauses tragen die Inschrift: "G. H. Temmelmann 1864 J. D. Temmelmann gb. Godemann jor". Hiermit sind Vater und Sohn gemeint. 1934 wurde das Gebäude um vier Zimmer erweitert. Das heutige Wirtschaftsgebäude wurde 1968 auf den Grundmauern des alten Erbwohnhauses errichtet. 1980 entstand daneben ein neues Wohnhaus. Neben einem Schweinestall wurde 1896 eine zweite Scheune als Dreschhaus errichtet[21], deren Fachwerk offensichtlich vom Hof Dallmann stammte. Eine Inschrift dieses 1956 abgebrochenen Gebäudes trug zumindest den Namen Dallmann. Im gleichen Jahr entstand eine neue Hofscheune. 1964 errichtete man den Mähdrescherschuppen, 1968/69 wurden die Stallgebäude neu gebaut und 1974 entstand eine Wagenremise.
Beihaus oder Leibzucht, nicht mehr vorhanden: Ein Beihaus des Hofes wird bereits 1667 genannt. Nach der Karte von 1785 befand es sich zwischen Erbwohnhaus und Straße und war noch 1851 vorhanden. Die Karte von 1873 verzeichnet es nicht mehr. Beim Kellerausschachten des neuen Wohnhauses stieß man 1980 auf alte Holzbalken, die möglicherweise vom Beihaus stammten. Bewohner: Familien: Schumacher Johan Dirck (Henrich) Rövekamp aus Rieste und Catharina Maria geb. Bruggenschmidt aus Rieste (1772, 1776); Hermann Henrich Mormann (1785, 1789); Johann Gerhard Heinrich Kuhlmann und Anna Maria geb. Dresmann (1828); Zimmermann Josef Meyer vom Stickteich und Elisabeth geb. Grimme (1833, 1835); Franz Bernhard Hartmann aus Sögeln und Catharina Maria geb. Schwalenberg aus Sögeln (1836); Johann Heinrich Schwalenberg und Anna Maria geb. Schäfer aus Hesepe (1843).
Backhaus, nicht mehr vorhanden: Ein bewohntes Backhaus wird erstmals 1693 erwähnt. 1772 wird es jedoch nicht mehr genannt.
Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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- ↑ StAO Rep.150 Vörd. Nr.53
- ↑ StAO Rep.100 Absch.338d Nr.21
- ↑ Totenbuch des Klosters, KaM
- ↑ KbM
- ↑ Hofakten Brinkmann
- ↑ ABS
- ↑ Ed. zur Horst, Das Dorfbuch von Epe
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- ↑ StAO Rep.556 Nr.2245
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- ↑ StAO Rep.450 Bers. Akz.21/84 Nr.18
- ↑ BN 22.8.1950
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- ↑ StAO Rep.100 Absch.338d Nr.63
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