Deutsche Namenkunde (Kluge)/016
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Genitivnamen Adami, Jakobi und Adams, Jakobs, auf
denen schließlich unsere Familiennamen Adam(s), Jakob(s)
beruhen; hierher auch Simon(s). Auf der Höhe des
Mittelalters treten dann Heiligennamen dazu wie
Antonius = Anton, Martinus = Martin (Merten), Laurentius
= Lorenz und Mauritius = Moritz. Am Ende des
Mittelalters gesellen sich dazu lateinische Namen wie Agricola
oder Faber. So lange das Latein als Urkundensprache
herrschte, konnten sich seit dem Ausgang des Mittelalters
Wortübersetzungen wie Fabarius, Faber, Mercator, Molitor, Piscator, Pistor, Sutor, Textor, Venator als lateinischer
Ersatz für Bohner, Schmied, Kaufmann, Müller, Fischer, Bäcker, Schuster, Weber, Jäger einstellen. Aus den
Lateinschulen vom Ende des Mittelalters hielten solche
Wortübersetzungen ihren Einzug in die Gelehrtenschulen
des 16./17. Jahrhunderts, und von den Gelehrtenschulen
aus dann auch ins bürgerliche Leben. So erklären sich
Avenarius für Habermann, Camerarius für Kämmerer, Cellarius für Keller, Olearius für Öhler oder Öhlmann (Goethes Götz I) und Vietor für Büttner; desgleichen
Caesar für Kaiser und Sacer für Heilig.
Allerdings konnte man sich auch mit der schlichtesten Art der Latinisierung beruhigen: Buchnerus, Colerus, Müllerus, Schulerus für Buchner, Köhler, Müller, Schuler; Reimarus, Schusterus, Zwingerus für Reimer, Schuster, Zwinger; Scultetus für Schulte (eigtl. ndd. Schulthete). Daneben zeigen sich Latinisierungen wie Crusius (Kruse), Curtius (Kurt), Frisius (Fries), Fröhlichius (Fröhlich), Gryphius (Greif), Heinsius (Heinz), Hinschius (Hinsche), Lipsius (Lips, Philipp), Schuppius (Schupp), Thomasius verkürzt Masius (Thomas). Vgl. noch